Stiftungs-Botschafter Tah: Abwehrkräfte

Nationalspieler Jonathan Tah ist neuer Botschafter der DFB-Stiftung Egidius Braun. In dieser Funktion besuchte er das Hopp Kindertumorzentrum (KiTZ) in Heidelberg. Ein bewegender Termin.

Eigentlich hätte er mehrere gute Gründe gehabt, die Beine mal hochzulegen. Es sind viele Termine derzeit in seinem Job als Fußball-Profi, die Belastung ist hoch. Doch Jonathan Tah hatte fest zugesagt. Ein nicht zu verschiebender Termin. Ein wichtiger zudem. Leverkusens Nationalspieler besuchte an diesem Tag die Kinder des KiTZ. "Ich will die Kinder auf ihrem Weg hin zur Besserung und zur vollständigen Gesundung begleiten und unterstützen", betonte der 23-Jährige zu Beginn seines Besuchs im Hopp Kindertumorzentrum in Heidelberg.

Tah, ein "Hamburger Jung", der einst bei Altona 93 mit dem Fußballspielen begann und über den es heißt, er habe schon mit vier oder fünf Jahren den Ball von der Strafraumgrenze an die Latte geköpft, gehört inzwischen zu den besten Innenverteidigern des Landes. Als Reaktion darauf, dass ihn der Bundestrainer neben drei weiteren Kollegen im vergangenen Sommer praktisch in letzter Minute noch aus dem WM-Aufgebot gestrichen hatte (streichen musste, weil eben nur 23 Spieler mitfahren durften) reiste er vom Trainingslager in Tirol erstmal für ein paar Wochen in die USA. Zum Intensiv-Fitnesstraining. Tah mag eher ruhig rüberkommen, aber natürlich brennt er vor Ehrgeiz. Sonst wäre er nie dort angelangt, wo er heute steht.

Bewusst und sensibel

Auch in Heidelberg verliert er nie den Fokus. "Spielst Du selbst Fußball?", "Wer ist Dein Lieblingsspieler?", "Wie schwer fällt Dir die Chemo?", "Wie lange musst Du im Krankenhaus bleiben?" Tah sucht das Gespräch, die Begegnung mit den Kindern, immer wieder. "Ich will ihnen im Kampf gegen die Krankheit Power geben", sagt er. Spontan lädt er die Kinder sowie den Pflegestab zum Besuch eines Bayer-Heimspiels ein. Die Kosten der An- und Abreise sowie der Hotelübernachtung übernimmt er komplett. Weil aber für einige schwer erkrankte Kinder die mehrstündige Autofahrt zu anstrengend sein könnte, lädt Tah eine zweite Gruppe zu einem Spiel in der Metropolregion Rhein-Neckar ein. "Wir wollen versuchen, diese Kinder zu einem U 20-Länderspiel in Sandhausen einzuladen", sagt Tah. "Ich will Anteil nehmen, motivieren und versuchen, so gut es geht, zu helfen."

Der Besuch im KiTZ ist auch eine Premiere. Es ist Tahs erster Auftritt als Botschafter der DFB-Stiftung Egidius Braun. "Mich haben die Projekte der DFB-Stiftung Egidius Braun überzeugt, insbesondere die Initiative 'Kinderträume', die bekanntlich auch von der Nationalmannschaft unterstützt wird", erklärt er. Begleitet wird Tah an diesem Sonntag von zwei DFB-Vizepräsidenten, Eugen Gehlenborg und Ronny Zimmermann. Gehlenborg ist Präsident des Norddeutschen Fußball-Verbandes und verantwortet beim DFB die Themen der Sozial- und Gesellschaftspolitik. "Mich hat beeindruckt, wie unbefangen, aber auch sehr bewusst und sensibel er den Kindern heute begegnete. Sie brauchen mehr als alles andere Hoffnung und Optimismus", sagt Gehlenborg über Tah. "In Deutschland wird in 25.000 Vereinen Fußball gespielt. Daraus resultiert auch eine Verantwortung, der wir uns stellen."

"Für sein Engagement sehr dankbar"

Etwa mit der Initiative "Kinderträume", einer gemeinsamen Anstrengung der Nationalmannschaft und der Braun-Stiftung. Zu den geförderten Projekten gehört jetzt auch das KiTZ in Heidelberg. In Deutschland erkranken jährlich 2000 Kinder und Jugendliche an Krebs. Prof. Dr. Dr. Andreas Kulozik, der Direktor des Klinischen Programms am KiTZ, sagt: "Krebs ist objektiv kein Todesurteil. Drei von vier erkrankten Kindern können wir dauerhaft heilen, aber ein Kind eben auch nicht. Ich wünschte mir, dass wir dieses Thema nicht verdrängen. Wir haften als Gesellschaft den Erkrankten so ein Verliererimage an. Das ist furchtbar falsch. Wir brauchen einen bewussteren Umgang. Jonathan Tah sind wir deshalb für sein Engagement sehr dankbar."

Immerhin acht Stellen auf der Station werden komplett über zusätzliche Gelder finanziert. Kulozik erzählt, dass ihm laut Schlüssel 15 Minuten für ein Elterngespräch bleiben. Da ist jede Hilfe willkommen. "Bei uns wird man aufgefangen", sagt Kulozik. Und hofft auf weitere Unterstützung. Auf die von Jonathan Tah jedenfalls kann er bauen.

[th]

Nationalspieler Jonathan Tah ist neuer Botschafter der DFB-Stiftung Egidius Braun. In dieser Funktion besuchte er das Hopp Kindertumorzentrum (KiTZ) in Heidelberg. Ein bewegender Termin.

Eigentlich hätte er mehrere gute Gründe gehabt, die Beine mal hochzulegen. Es sind viele Termine derzeit in seinem Job als Fußball-Profi, die Belastung ist hoch. Doch Jonathan Tah hatte fest zugesagt. Ein nicht zu verschiebender Termin. Ein wichtiger zudem. Leverkusens Nationalspieler besuchte an diesem Tag die Kinder des KiTZ. "Ich will die Kinder auf ihrem Weg hin zur Besserung und zur vollständigen Gesundung begleiten und unterstützen", betonte der 23-Jährige zu Beginn seines Besuchs im Hopp Kindertumorzentrum in Heidelberg.

Tah, ein "Hamburger Jung", der einst bei Altona 93 mit dem Fußballspielen begann und über den es heißt, er habe schon mit vier oder fünf Jahren den Ball von der Strafraumgrenze an die Latte geköpft, gehört inzwischen zu den besten Innenverteidigern des Landes. Als Reaktion darauf, dass ihn der Bundestrainer neben drei weiteren Kollegen im vergangenen Sommer praktisch in letzter Minute noch aus dem WM-Aufgebot gestrichen hatte (streichen musste, weil eben nur 23 Spieler mitfahren durften) reiste er vom Trainingslager in Tirol erstmal für ein paar Wochen in die USA. Zum Intensiv-Fitnesstraining. Tah mag eher ruhig rüberkommen, aber natürlich brennt er vor Ehrgeiz. Sonst wäre er nie dort angelangt, wo er heute steht.

Bewusst und sensibel

Auch in Heidelberg verliert er nie den Fokus. "Spielst Du selbst Fußball?", "Wer ist Dein Lieblingsspieler?", "Wie schwer fällt Dir die Chemo?", "Wie lange musst Du im Krankenhaus bleiben?" Tah sucht das Gespräch, die Begegnung mit den Kindern, immer wieder. "Ich will ihnen im Kampf gegen die Krankheit Power geben", sagt er. Spontan lädt er die Kinder sowie den Pflegestab zum Besuch eines Bayer-Heimspiels ein. Die Kosten der An- und Abreise sowie der Hotelübernachtung übernimmt er komplett. Weil aber für einige schwer erkrankte Kinder die mehrstündige Autofahrt zu anstrengend sein könnte, lädt Tah eine zweite Gruppe zu einem Spiel in der Metropolregion Rhein-Neckar ein. "Wir wollen versuchen, diese Kinder zu einem U 20-Länderspiel in Sandhausen einzuladen", sagt Tah. "Ich will Anteil nehmen, motivieren und versuchen, so gut es geht, zu helfen."

Der Besuch im KiTZ ist auch eine Premiere. Es ist Tahs erster Auftritt als Botschafter der DFB-Stiftung Egidius Braun. "Mich haben die Projekte der DFB-Stiftung Egidius Braun überzeugt, insbesondere die Initiative 'Kinderträume', die bekanntlich auch von der Nationalmannschaft unterstützt wird", erklärt er. Begleitet wird Tah an diesem Sonntag von zwei DFB-Vizepräsidenten, Eugen Gehlenborg und Ronny Zimmermann. Gehlenborg ist Präsident des Norddeutschen Fußball-Verbandes und verantwortet beim DFB die Themen der Sozial- und Gesellschaftspolitik. "Mich hat beeindruckt, wie unbefangen, aber auch sehr bewusst und sensibel er den Kindern heute begegnete. Sie brauchen mehr als alles andere Hoffnung und Optimismus", sagt Gehlenborg über Tah. "In Deutschland wird in 25.000 Vereinen Fußball gespielt. Daraus resultiert auch eine Verantwortung, der wir uns stellen."

"Für sein Engagement sehr dankbar"

Etwa mit der Initiative "Kinderträume", einer gemeinsamen Anstrengung der Nationalmannschaft und der Braun-Stiftung. Zu den geförderten Projekten gehört jetzt auch das KiTZ in Heidelberg. In Deutschland erkranken jährlich 2000 Kinder und Jugendliche an Krebs. Prof. Dr. Dr. Andreas Kulozik, der Direktor des Klinischen Programms am KiTZ, sagt: "Krebs ist objektiv kein Todesurteil. Drei von vier erkrankten Kindern können wir dauerhaft heilen, aber ein Kind eben auch nicht. Ich wünschte mir, dass wir dieses Thema nicht verdrängen. Wir haften als Gesellschaft den Erkrankten so ein Verliererimage an. Das ist furchtbar falsch. Wir brauchen einen bewussteren Umgang. Jonathan Tah sind wir deshalb für sein Engagement sehr dankbar."

Immerhin acht Stellen auf der Station werden komplett über zusätzliche Gelder finanziert. Kulozik erzählt, dass ihm laut Schlüssel 15 Minuten für ein Elterngespräch bleiben. Da ist jede Hilfe willkommen. "Bei uns wird man aufgefangen", sagt Kulozik. Und hofft auf weitere Unterstützung. Auf die von Jonathan Tah jedenfalls kann er bauen.

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