Stefan Kuntz wird 50: "Fußballprofi ist der schönste Beruf"

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Heute ist für Stefan Kuntz ein ganz besonderer Tag: Der Vorstandsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern feiert seinen 50. Geburtstag. Viel Zeit dafür bleibt jedoch nicht. Schon am Mittwoch (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky) steht das wichtige Duell des Dritten der 2. Bundesliga in der zweiten Runde des DFB-Pokals beim FC Bayern München auf dem Programm.

"Wir versuchen, jedes Spiel zu gewinnen", sagt Kuntz im DFB.de-Interview mit Sven Winterschladen. Aber der Europameister von 1996 und 25-malige Nationalspieler verrät auch, warum Kaiserslautern schon längst zu seiner zweiten Heimat geworden ist, warum es als Trainer nicht richtig funktioniert hat und welche Gefühle ein Nationalspieler hat, wenn er bei der DFB-Auswahl ist.

DFB.de: Herr Kuntz, die wichtigste Frage zuerst: Was wünschen Sie sich zu Ihrem 50. Geburtstag - beruflich und privat?

Stefan Kuntz: Egal ob privat oder beruflich, ich wünsche mir weiterhin so viel Spaß und Rückhalt, besonders in der Familie. Und wie bisher wünsche ich mir mehr Gründe zur Freude als zum "Traurigsein".

DFB.de: Sportlich läuft es mit Kaiserslautern ja gut. Ist der direkte Wiederaufstieg realistisch?

Kuntz: Wir sind sehr zufrieden, wie Trainer Franco Foda und die Mannschaft es geschafft haben, die vergangene Rückrunde vergessen zu machen. Der Saisonstart ist gelungen. Wir sind aber mit der bisherigen Punktausbeute nicht ganz zufrieden. Wenn man das Durchschnittsalter unserer Mannschaft berücksichtigt, ist es jedoch klar, dass die jungen Spieler noch etwas Hilfe und Zeit brauchen und unsere erfahrenen Spieler gesund bleiben sollten.

DFB.de: Am Mittwochabend steht mit dem DFB-Pokalspiel beim FC Bayern München ein weiteres Highlight auf dem Programm. Wie wichtig ist die Begegnung für Ihren Klub?

Kuntz: Für uns ist der DFB Pokal-Wettbewerb sportlich und wirtschaftlich natürlich von großer Bedeutung. Wir nehmen aber jeden Gegner so wie er kommt und versuchen, jedes Spiel zu gewinnen. So ist das Credo unseres Trainers Franco Foda.

DFB.de: Ist Kaiserslautern endgültig zu Ihrer Heimat geworden?

Kuntz: Ich bin zwar stolzer Saarländer und lebe auch heute noch in Neunkirchen, aber Kaiserslautern ist schon durch die Herkunft meiner Familie immer Heimat gewesen. Hier habe ich als kleiner Junge bei meinen Großeltern Ferien verbracht und mit meinem Cousin auf den Bolzplätzen und Schulhöfen Fußball gespielt.

DFB.de: Schon bald ging es hinaus in die weite Welt. Wo hatten Sie Ihre schönste Zeit als Profifußballer?

Kuntz: Der Beginn in Bochum, der erste große Wechsel nach Uerdingen, dann zurück in die Heimat zum FCK, erste Auslandserfahrung in Istanbul, im Anschluss Bielefeld und ganz am Ende wieder Bochum…alles hatte seine schönen Seiten.

DFB.de: Gab es auch Höhe- und Tiefpunkte, die Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben sind?

Kuntz: Es sind nicht nur die Titel, sondern fast jedes einzelne Spiel, die Stimmung in den Stadien, in den Kabinen und innerhalb der Teams, für die ich spielen durfte, die ich als Höhepunkte wahrgenommen habe. Diese besondere Atmosphäre, in der Bundesliga oder auch in der Türkei aufzulaufen. Aber auch das irrationale Gefühl, unschlagbar zu sein. Und dann natürlich ebenfalls das Spiegelbild, die Versagensängste – das alles sind Highlights meiner aktiven Laufbahn. Fußballprofi ist auf jeden Fall der schönste Beruf, den ich mir vorstellen kann.

DFB.de: Warum haben Sie sich irgendwann gegen den Trainerberuf und für eine Karriere im Management entschieden?

Kuntz: Als Trainer habe ich scheinbar ein wenig meine Spielerkarriere verlängern wollen. Außerdem hat mir zu dem Zeitpunkt für einen überdurchschnittlichen Trainer immer etwas gefehlt. Ich habe dann gemerkt, wie ich im Rahmen meines Fernstudiums "Modernes Fußballmanagement" ständig neue Ideen entwickelt habe und hatte das Glück, diese Ansätze auch aktiv bei der TuS Koblenz in der Regionalliga umsetzen zu können. Das war der Startschuss zur momentanen Aufgabe.

DFB.de: Wie haben Sie Ihre Zeit bei der Nationalmannschaft erlebt?

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Kuntz: Herzklopfen bei jeder Nominierung und bei fast allen Trainingseinheiten, dieser besondere Flair bei Länderspielen und den Trainingslagern, die Reisen - dieses Gefühl bekommst du nur als Nationalspieler. Die Spiele im DFB-Trikot und besonders das Turnier in England und der Gewinn der Europameisterschaft sind natürlich nicht zu überbieten.

DFB.de: Macht es Sie stolz, dass Sie von Ihren 25 Länderspieleinsätzen keines verloren haben?

Kuntz: Das ist nicht so schwer, denn viele der 25 Spiele waren nur Kurzeinsätze, bei denen die Mannschaft schon in Führung lag. Nein, im Ernst: Ich lebe eher in der Gegenwart, im Jetzt, und beschäftige mich auch mehr damit, was vor mir liegt. Solche Statistiken sind natürlich schmeichelhaft und ich bin auf jedes Spiel für die Nationalmannschaft stolz. Große Bedeutung haben solche Statistiken aber für mich nicht.

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Heute ist für Stefan Kuntz ein ganz besonderer Tag: Der Vorstandsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern feiert seinen 50. Geburtstag. Viel Zeit dafür bleibt jedoch nicht. Schon am Mittwoch (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky) steht das wichtige Duell des Dritten der 2. Bundesliga in der zweiten Runde des DFB-Pokals beim FC Bayern München auf dem Programm.

"Wir versuchen, jedes Spiel zu gewinnen", sagt Kuntz im DFB.de-Interview mit Sven Winterschladen. Aber der Europameister von 1996 und 25-malige Nationalspieler verrät auch, warum Kaiserslautern schon längst zu seiner zweiten Heimat geworden ist, warum es als Trainer nicht richtig funktioniert hat und welche Gefühle ein Nationalspieler hat, wenn er bei der DFB-Auswahl ist.

DFB.de: Herr Kuntz, die wichtigste Frage zuerst: Was wünschen Sie sich zu Ihrem 50. Geburtstag - beruflich und privat?

Stefan Kuntz: Egal ob privat oder beruflich, ich wünsche mir weiterhin so viel Spaß und Rückhalt, besonders in der Familie. Und wie bisher wünsche ich mir mehr Gründe zur Freude als zum "Traurigsein".

DFB.de: Sportlich läuft es mit Kaiserslautern ja gut. Ist der direkte Wiederaufstieg realistisch?

Kuntz: Wir sind sehr zufrieden, wie Trainer Franco Foda und die Mannschaft es geschafft haben, die vergangene Rückrunde vergessen zu machen. Der Saisonstart ist gelungen. Wir sind aber mit der bisherigen Punktausbeute nicht ganz zufrieden. Wenn man das Durchschnittsalter unserer Mannschaft berücksichtigt, ist es jedoch klar, dass die jungen Spieler noch etwas Hilfe und Zeit brauchen und unsere erfahrenen Spieler gesund bleiben sollten.

DFB.de: Am Mittwochabend steht mit dem DFB-Pokalspiel beim FC Bayern München ein weiteres Highlight auf dem Programm. Wie wichtig ist die Begegnung für Ihren Klub?

Kuntz: Für uns ist der DFB Pokal-Wettbewerb sportlich und wirtschaftlich natürlich von großer Bedeutung. Wir nehmen aber jeden Gegner so wie er kommt und versuchen, jedes Spiel zu gewinnen. So ist das Credo unseres Trainers Franco Foda.

DFB.de: Ist Kaiserslautern endgültig zu Ihrer Heimat geworden?

Kuntz: Ich bin zwar stolzer Saarländer und lebe auch heute noch in Neunkirchen, aber Kaiserslautern ist schon durch die Herkunft meiner Familie immer Heimat gewesen. Hier habe ich als kleiner Junge bei meinen Großeltern Ferien verbracht und mit meinem Cousin auf den Bolzplätzen und Schulhöfen Fußball gespielt.

DFB.de: Schon bald ging es hinaus in die weite Welt. Wo hatten Sie Ihre schönste Zeit als Profifußballer?

Kuntz: Der Beginn in Bochum, der erste große Wechsel nach Uerdingen, dann zurück in die Heimat zum FCK, erste Auslandserfahrung in Istanbul, im Anschluss Bielefeld und ganz am Ende wieder Bochum…alles hatte seine schönen Seiten.

DFB.de: Gab es auch Höhe- und Tiefpunkte, die Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben sind?

Kuntz: Es sind nicht nur die Titel, sondern fast jedes einzelne Spiel, die Stimmung in den Stadien, in den Kabinen und innerhalb der Teams, für die ich spielen durfte, die ich als Höhepunkte wahrgenommen habe. Diese besondere Atmosphäre, in der Bundesliga oder auch in der Türkei aufzulaufen. Aber auch das irrationale Gefühl, unschlagbar zu sein. Und dann natürlich ebenfalls das Spiegelbild, die Versagensängste – das alles sind Highlights meiner aktiven Laufbahn. Fußballprofi ist auf jeden Fall der schönste Beruf, den ich mir vorstellen kann.

DFB.de: Warum haben Sie sich irgendwann gegen den Trainerberuf und für eine Karriere im Management entschieden?

Kuntz: Als Trainer habe ich scheinbar ein wenig meine Spielerkarriere verlängern wollen. Außerdem hat mir zu dem Zeitpunkt für einen überdurchschnittlichen Trainer immer etwas gefehlt. Ich habe dann gemerkt, wie ich im Rahmen meines Fernstudiums "Modernes Fußballmanagement" ständig neue Ideen entwickelt habe und hatte das Glück, diese Ansätze auch aktiv bei der TuS Koblenz in der Regionalliga umsetzen zu können. Das war der Startschuss zur momentanen Aufgabe.

DFB.de: Wie haben Sie Ihre Zeit bei der Nationalmannschaft erlebt?

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Kuntz: Herzklopfen bei jeder Nominierung und bei fast allen Trainingseinheiten, dieser besondere Flair bei Länderspielen und den Trainingslagern, die Reisen - dieses Gefühl bekommst du nur als Nationalspieler. Die Spiele im DFB-Trikot und besonders das Turnier in England und der Gewinn der Europameisterschaft sind natürlich nicht zu überbieten.

DFB.de: Macht es Sie stolz, dass Sie von Ihren 25 Länderspieleinsätzen keines verloren haben?

Kuntz: Das ist nicht so schwer, denn viele der 25 Spiele waren nur Kurzeinsätze, bei denen die Mannschaft schon in Führung lag. Nein, im Ernst: Ich lebe eher in der Gegenwart, im Jetzt, und beschäftige mich auch mehr damit, was vor mir liegt. Solche Statistiken sind natürlich schmeichelhaft und ich bin auf jedes Spiel für die Nationalmannschaft stolz. Große Bedeutung haben solche Statistiken aber für mich nicht.