Schauspielerin Bernadette Heerwagen: „Ich liebe Fußball“

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„Abseitsfalle“ heißt der neueste Film von Bernadette Heerwagen. Am 26. September kommt die Sozialdramödie in die Kinos. In der Dreiecksgeschichte geht es um die Frage Liebe oder Loyalität. Das Thema wird über den Fußball transportiert. Und bietet daher das perfekte Feld für die 36 Jahre alte Schauspielerin.

Denn Bernadette Heerwagen ist große Fußball-Anhängerin. Was familiär bedingt ist. Schließlich ist sie die große Schwester von Philipp Heerwagen, der unter anderem bei Bayern München, der SpVgg. Unterhaching, dem VfL Bochum und dem FC St. Pauli aktiv war.

Da passt es auch ins Bild, dass Bernadette Heerwagens nächstes Projekt die Krimi-Reihe „München Mord“ sein wird. Im Herbst wird gedreht - nach ihrer Baby-Pause. Ab März 2014 läuft die Serie samstagabends im ZDF – direkt vor dem Aktuell Sportstudio. „Das passt“, sagt sie.

Im fanclub.dfb.de-Interview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer spricht Bernadette Heerwagen über Philipp Lahm, Thomas Hitzlsperger, die F-Jugend und Haifischbecken.

fanclub.dfb.de: Frau Heerwagen, wie sehr würde man Sie in Schwulitäten bringen, wenn Sie erklären müssten, was Abseits ist?

Bernadette Heerwagen: In gar keine. Ich kann es zwar nur sehr unprofessionell ausdrücken, aber ich erkenne es auf dem Platz. Ich bin im Fußball-Thema drin. Ich habe meinen Bruder von der F-Jugend an begleitet. Das war eine gute Schule.

fanclub.dfb.de: Ihr aktueller Film heißt „Abseitsfalle“. Worum geht es?

Bernadette Heerwagen: Es geht um die Frage: Liebe oder Loyalität? Ich spiele eine Angestellte in der Personalabteilung eines Waschmaschinen-Herstellers. Sie versucht beruflich voran zu kommen, Karriere zu machen. Allerdings heißt ihre Aufgabe, Mitarbeiter „sozialverträglich“ zu kündigen. Aber das zu schaffen, ist natürlich eine Illusion.

fanclub.dfb.de: Die Figur, die Sie spielen, droht damit ins Abseits zu geraten. Wie umgeht sie die Abseitsfalle?

Bernadette Heerwagen: Das verrate ich nicht. (lacht) Wobei in die Abseitsfalle sollen eigentlich die Angestellten laufen. Die Arbeitnehmer aus den verschiedenen Werken sollen nämlich ein Fußball-Turnier austragen und gegeneinander spielen. Allerdings nutzen sie das Turnier, um sich zu solidarisieren und um gemeinsam gegen die Entlassungen anzugehen.

fanclub.dfb.de: Fußball-Mannschaften als Quelle des Aufbegehrens – wie realistisch ist das?

Bernadette Heerwagen: Das kann ich schwer einschätzen. Werksmannschaften gibt es ja tatsächlich. Ich denke aber, dass der Fußball ein gutes Mittel ist, um solch ein Thema zu transportieren. Es ist ja an sich ein schwerer Stoff, der nicht so einfach filmisch attraktiv zu inszenieren ist. Über den Fußball wird das Thema vielleicht leichter oder zugänglicher. Ich halte Fußball für einen perfekten Transporteur in diesem Fall. Fußball steht ja nicht umsonst für Zusammengehörigkeit und Loyalität – zumindest im weitesten Sinne, ich weiß, dass es im Profi-Bereich auch anders zugehen kann.

fanclub.dfb.de: Wie sehr sind Sie im Fußball zu Hause?

Bernadette Heerwagen: Ich bin schon eine ganze Weile dabei. Zunächst einmal Dank meines Bruders. Als der noch im Jugendbereich spielte, aber auch in seiner Profi-Zeit. Aber ich habe auch schon die großen Turniere geschaut, bevor der große Hype bei der WM 2006 einsetzte. Ich finde Fußball einfach total entspannend.

fanclub.dfb.de: Welche Erinnerungen verbinden Sie mit dem Fußball?

Bernadette Heerwagen: Viele! Ich war zum Beispiel beim Eröffnungsspiel der WM 2006 dabei. Wir saßen hinter dem Tor, in dem der erste Treffer des Turniers fiel – das 1:0 von Philipp Lahm gegen Costa Rica. Das hatte insofern eine besondere Note, da Philipp Lahm der Zimmerkollege von meinem Bruder war, als sie noch gemeinsam beim FC Bayern spielten. Das Viertelfinale gegen Argentinien in Berlin durfte ich auch live sehen. Danach hatte ich eine Woche lang keine Stimme mehr. Aber wie gesagt: Ich schaue auch jeden Samstag Fußball. Ich liebe Fußball.

fanclub.dfb.de: Sind Sie Fan eines Vereins?

Bernadette Heerwagen: Blut ist dicker als Wasser. Das heißt, ich bin für den Verein, für den mein Bruder spielt. Im Moment ist er vereinslos und ich hoffe, dass sich das noch ändert. Ansonsten fällt es mir leichter zu sagen, gegen wen ich bin. Ich habe meistens Sympathie für die Underdogs.

fanclub.dfb.de: Waren Sie früher neidisch auf die Pokale, die der kleine Bruder nach Hause gebracht hat?

Bernadette Heerwagen: Nein, im Gegenteil. Ich fand das immer ganz, ganz toll. Zum Beispiel als er mit dem FC Bayern die Deutsche Meisterschaft der A-Jugendlichen gewonnen hatte. Das war eine ganz außergewöhnliche Sache, bei der ich mich mit ihm mitfreuen konnte. Genauso leide ich jetzt mit ihm mit. Er ist immerhin schon 30. Und der Altersdurchschnitt der Spieler sinkt immer weiter. Das ist eine Entwicklung, die für ihn die Situation nicht leichter macht.

fanclub.dfb.de: Aber Torhüter können doch länger auf einem Top-Niveau spielen?

Bernadette Heerwagen: Ja, aber aktuell fällt mir dazu kein Name ein. Ich glaube, dass war früher der Fall. Im Moment spielen auch eher junge Torleute in der Bundesliga.

fanclub.dfb.de: Sie haben auch „Pokale“ gewonnen, sind zum Beispiel zweifache Grimme-Preisträgerin – ist eine solche Auszeichnung vergleichbar mit einem Titelgewinn im Fußball?

Bernadette Heerwagen: (lacht) Natürlich freut man sich. Es ist eine Ehre. Man wird für seine Arbeit ausgezeichnet. In diesem Sinne, ja, ist das ähnlich. Überhaupt kann man meiner Meinung nach Fußball und Film gut vergleichen. Ein Spielfilm dauert in der Regel auch 90 Minuten. Man hat ein Publikum. Es ist zum Teil auch ein Haifisch-Becken. Ich finde, es gibt deutliche Parallelen.

fanclub.dfb.de: Was ist Ihnen wichtiger: Eine Auszeichnung oder der Applaus der Zuschauer, sprich eine gute Quote?

Bernadette Heerwagen: Die Quote zu bewerten, finde ich schwierig. Manchmal dreht man einen Film, den das Publikum nicht annimmt, bei dem der Unterhaltungsfaktor vielleicht nicht der größte ist, aber der dennoch sehr anspruchsvoll ist. Oder manche Filme werden versendet, weil sie erst um 23 Uhr gezeigt werden. Da gibt es schon einige Faktoren, die da reinspielen. Perfekt ist es natürlich, wenn man selbst zufrieden ist, der Film einen gewissen Anspruch hat und die Leute Gefallen daran finden. Da können Preise auch hinderlich sein. Das habe ich auch zu spüren bekommen. Weil die Leute dann denken, man ist zu teuer oder nimmt nur noch ganz besondere Angebote an.

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fanclub.dfb.de: Merkwürdig.

Bernadette Heerwagen: Aber dieses Phänomen gibt es im Fußball doch auch. Oder wie ist es zu erklären, dass ein Thomas Hitzlsperger derzeit kein Angebot erhält? Da denke ich: Warum spielt der eigentlich nicht mehr?

fanclub.dfb.de: Wer hat eine höhere Bekanntheit – Sie oder Ihr Bruder?

Bernadette Heerwagen: Ich glaube, mein Bruder.

fanclub.dfb.de: Ist das komisch für Sie?

Bernadette Heerwagen: Nein, ich finde, das ist erklärbar. Er war doch eine ganze Zeit lang jedes Wochenende im Fernsehen zu sehen. Und im Endeffekt kennen sich dann doch mehr Leute im Fußball als in der Schauspielerei aus.

fanclub.dfb.de: Werden Sie auf der Straße erkannt?

Bernadette Heerwagen: Das ist ganz witzig. Diejenigen, die mich erkennen, sagen, sie würden mich vom Gesicht her kennen, können mich aber nicht richtig einordnen. Sie verbinden mich dann nicht unbedingt mit Fernsehen.

fanclub.dfb.de: Sondern womit?

Bernadette Heerwagen: Eine Frau kam mal auf mich zu und meinte, mich aus dem Krankenhaus zu kennen. Andere wähnten mich im Supermarkt oder im Ort schon mal gesehen zu haben.

fanclub.dfb.de: Ist das nervig oder spannend für Sie?

Bernadette Heerwagen: Das ist toll! Ich möchte ja nicht ständig beobachtet werden. Ich kann mich frei in der Öffentlichkeit bewegen. Einkaufen oder Essen gehen geht ohne Probleme. Eine gewisse Bekanntheit ist dennoch gut. Und ich glaube auch sagen zu können, dass ich in der Branche einen Namen habe, der mir erlaubt, meine Filme aussuchen zu können. Dieser Zwischenzustand ist mir ziemlich angenehm.

fanclub.dfb.de: Bei Ihrer Affinität zum Fußball, haben Sie auch aktiv gespielt?

Bernadette Heerwagen: Ja, genau einmal!

fanclub.dfb.de: Wie war das?

Bernadette Heerwagen: Furchtbar! Ich glaube, ich war 18 Jahre alt. Das war ein Spiel gegen die Mannschaft meines Bruders, also Schwestern und Mütter gegen die Jungs. Wir hatten natürlich keine Chance. Ich habe schnell gemerkt, dass ich keine Karriere als Fußballerin einschlagen werde. Von daher bin ich beim Zuschauen geblieben.

fanclub.dfb.de: Wie sind Sie als Zuschauerin?

Bernadette Heerwagen: Laut, aber respektvoll.

fanclub.dfb.de: Aber nicht den Nachbarn gegenüber.

Bernadette Heerwagen: (lacht) Genau. Aber es stimmt schon, ich fiebere bei den Spielen immer mit. Ich kann mich an die ersten Spiele meines Bruders für den VfL Bochum erinnern, da war ich so unfassbar aufgeregt. Mit dem kleinen Bruder geht man eben noch mal ganz anders mit.

fanclub.dfb.de: Haben Sie schon Pläne für die WM im kommenden Jahr?

Bernadette Heerwagen: Keine Vuvuzela auf jeden Fall! (lacht) Das ist das einzige, was mich am Fußball bisher tierisch genervt hat. Es wird einfach zusammen mit Freunden geguckt. Dabei gegrillt. Das ist ein soziales Event. Das ist schön, so mag ich es.

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„Abseitsfalle“ heißt der neueste Film von Bernadette Heerwagen. Am 26. September kommt die Sozialdramödie in die Kinos. In der Dreiecksgeschichte geht es um die Frage Liebe oder Loyalität. Das Thema wird über den Fußball transportiert. Und bietet daher das perfekte Feld für die 36 Jahre alte Schauspielerin.

Denn Bernadette Heerwagen ist große Fußball-Anhängerin. Was familiär bedingt ist. Schließlich ist sie die große Schwester von Philipp Heerwagen, der unter anderem bei Bayern München, der SpVgg. Unterhaching, dem VfL Bochum und dem FC St. Pauli aktiv war.

Da passt es auch ins Bild, dass Bernadette Heerwagens nächstes Projekt die Krimi-Reihe „München Mord“ sein wird. Im Herbst wird gedreht - nach ihrer Baby-Pause. Ab März 2014 läuft die Serie samstagabends im ZDF – direkt vor dem Aktuell Sportstudio. „Das passt“, sagt sie.

Im fanclub.dfb.de-Interview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer spricht Bernadette Heerwagen über Philipp Lahm, Thomas Hitzlsperger, die F-Jugend und Haifischbecken.

fanclub.dfb.de: Frau Heerwagen, wie sehr würde man Sie in Schwulitäten bringen, wenn Sie erklären müssten, was Abseits ist?

Bernadette Heerwagen: In gar keine. Ich kann es zwar nur sehr unprofessionell ausdrücken, aber ich erkenne es auf dem Platz. Ich bin im Fußball-Thema drin. Ich habe meinen Bruder von der F-Jugend an begleitet. Das war eine gute Schule.

fanclub.dfb.de: Ihr aktueller Film heißt „Abseitsfalle“. Worum geht es?

Bernadette Heerwagen: Es geht um die Frage: Liebe oder Loyalität? Ich spiele eine Angestellte in der Personalabteilung eines Waschmaschinen-Herstellers. Sie versucht beruflich voran zu kommen, Karriere zu machen. Allerdings heißt ihre Aufgabe, Mitarbeiter „sozialverträglich“ zu kündigen. Aber das zu schaffen, ist natürlich eine Illusion.

fanclub.dfb.de: Die Figur, die Sie spielen, droht damit ins Abseits zu geraten. Wie umgeht sie die Abseitsfalle?

Bernadette Heerwagen: Das verrate ich nicht. (lacht) Wobei in die Abseitsfalle sollen eigentlich die Angestellten laufen. Die Arbeitnehmer aus den verschiedenen Werken sollen nämlich ein Fußball-Turnier austragen und gegeneinander spielen. Allerdings nutzen sie das Turnier, um sich zu solidarisieren und um gemeinsam gegen die Entlassungen anzugehen.

fanclub.dfb.de: Fußball-Mannschaften als Quelle des Aufbegehrens – wie realistisch ist das?

Bernadette Heerwagen: Das kann ich schwer einschätzen. Werksmannschaften gibt es ja tatsächlich. Ich denke aber, dass der Fußball ein gutes Mittel ist, um solch ein Thema zu transportieren. Es ist ja an sich ein schwerer Stoff, der nicht so einfach filmisch attraktiv zu inszenieren ist. Über den Fußball wird das Thema vielleicht leichter oder zugänglicher. Ich halte Fußball für einen perfekten Transporteur in diesem Fall. Fußball steht ja nicht umsonst für Zusammengehörigkeit und Loyalität – zumindest im weitesten Sinne, ich weiß, dass es im Profi-Bereich auch anders zugehen kann.

fanclub.dfb.de: Wie sehr sind Sie im Fußball zu Hause?

Bernadette Heerwagen: Ich bin schon eine ganze Weile dabei. Zunächst einmal Dank meines Bruders. Als der noch im Jugendbereich spielte, aber auch in seiner Profi-Zeit. Aber ich habe auch schon die großen Turniere geschaut, bevor der große Hype bei der WM 2006 einsetzte. Ich finde Fußball einfach total entspannend.

fanclub.dfb.de: Welche Erinnerungen verbinden Sie mit dem Fußball?

Bernadette Heerwagen: Viele! Ich war zum Beispiel beim Eröffnungsspiel der WM 2006 dabei. Wir saßen hinter dem Tor, in dem der erste Treffer des Turniers fiel – das 1:0 von Philipp Lahm gegen Costa Rica. Das hatte insofern eine besondere Note, da Philipp Lahm der Zimmerkollege von meinem Bruder war, als sie noch gemeinsam beim FC Bayern spielten. Das Viertelfinale gegen Argentinien in Berlin durfte ich auch live sehen. Danach hatte ich eine Woche lang keine Stimme mehr. Aber wie gesagt: Ich schaue auch jeden Samstag Fußball. Ich liebe Fußball.

fanclub.dfb.de: Sind Sie Fan eines Vereins?

Bernadette Heerwagen: Blut ist dicker als Wasser. Das heißt, ich bin für den Verein, für den mein Bruder spielt. Im Moment ist er vereinslos und ich hoffe, dass sich das noch ändert. Ansonsten fällt es mir leichter zu sagen, gegen wen ich bin. Ich habe meistens Sympathie für die Underdogs.

fanclub.dfb.de: Waren Sie früher neidisch auf die Pokale, die der kleine Bruder nach Hause gebracht hat?

Bernadette Heerwagen: Nein, im Gegenteil. Ich fand das immer ganz, ganz toll. Zum Beispiel als er mit dem FC Bayern die Deutsche Meisterschaft der A-Jugendlichen gewonnen hatte. Das war eine ganz außergewöhnliche Sache, bei der ich mich mit ihm mitfreuen konnte. Genauso leide ich jetzt mit ihm mit. Er ist immerhin schon 30. Und der Altersdurchschnitt der Spieler sinkt immer weiter. Das ist eine Entwicklung, die für ihn die Situation nicht leichter macht.

fanclub.dfb.de: Aber Torhüter können doch länger auf einem Top-Niveau spielen?

Bernadette Heerwagen: Ja, aber aktuell fällt mir dazu kein Name ein. Ich glaube, dass war früher der Fall. Im Moment spielen auch eher junge Torleute in der Bundesliga.

fanclub.dfb.de: Sie haben auch „Pokale“ gewonnen, sind zum Beispiel zweifache Grimme-Preisträgerin – ist eine solche Auszeichnung vergleichbar mit einem Titelgewinn im Fußball?

Bernadette Heerwagen: (lacht) Natürlich freut man sich. Es ist eine Ehre. Man wird für seine Arbeit ausgezeichnet. In diesem Sinne, ja, ist das ähnlich. Überhaupt kann man meiner Meinung nach Fußball und Film gut vergleichen. Ein Spielfilm dauert in der Regel auch 90 Minuten. Man hat ein Publikum. Es ist zum Teil auch ein Haifisch-Becken. Ich finde, es gibt deutliche Parallelen.

fanclub.dfb.de: Was ist Ihnen wichtiger: Eine Auszeichnung oder der Applaus der Zuschauer, sprich eine gute Quote?

Bernadette Heerwagen: Die Quote zu bewerten, finde ich schwierig. Manchmal dreht man einen Film, den das Publikum nicht annimmt, bei dem der Unterhaltungsfaktor vielleicht nicht der größte ist, aber der dennoch sehr anspruchsvoll ist. Oder manche Filme werden versendet, weil sie erst um 23 Uhr gezeigt werden. Da gibt es schon einige Faktoren, die da reinspielen. Perfekt ist es natürlich, wenn man selbst zufrieden ist, der Film einen gewissen Anspruch hat und die Leute Gefallen daran finden. Da können Preise auch hinderlich sein. Das habe ich auch zu spüren bekommen. Weil die Leute dann denken, man ist zu teuer oder nimmt nur noch ganz besondere Angebote an.

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fanclub.dfb.de: Merkwürdig.

Bernadette Heerwagen: Aber dieses Phänomen gibt es im Fußball doch auch. Oder wie ist es zu erklären, dass ein Thomas Hitzlsperger derzeit kein Angebot erhält? Da denke ich: Warum spielt der eigentlich nicht mehr?

fanclub.dfb.de: Wer hat eine höhere Bekanntheit – Sie oder Ihr Bruder?

Bernadette Heerwagen: Ich glaube, mein Bruder.

fanclub.dfb.de: Ist das komisch für Sie?

Bernadette Heerwagen: Nein, ich finde, das ist erklärbar. Er war doch eine ganze Zeit lang jedes Wochenende im Fernsehen zu sehen. Und im Endeffekt kennen sich dann doch mehr Leute im Fußball als in der Schauspielerei aus.

fanclub.dfb.de: Werden Sie auf der Straße erkannt?

Bernadette Heerwagen: Das ist ganz witzig. Diejenigen, die mich erkennen, sagen, sie würden mich vom Gesicht her kennen, können mich aber nicht richtig einordnen. Sie verbinden mich dann nicht unbedingt mit Fernsehen.

fanclub.dfb.de: Sondern womit?

Bernadette Heerwagen: Eine Frau kam mal auf mich zu und meinte, mich aus dem Krankenhaus zu kennen. Andere wähnten mich im Supermarkt oder im Ort schon mal gesehen zu haben.

fanclub.dfb.de: Ist das nervig oder spannend für Sie?

Bernadette Heerwagen: Das ist toll! Ich möchte ja nicht ständig beobachtet werden. Ich kann mich frei in der Öffentlichkeit bewegen. Einkaufen oder Essen gehen geht ohne Probleme. Eine gewisse Bekanntheit ist dennoch gut. Und ich glaube auch sagen zu können, dass ich in der Branche einen Namen habe, der mir erlaubt, meine Filme aussuchen zu können. Dieser Zwischenzustand ist mir ziemlich angenehm.

fanclub.dfb.de: Bei Ihrer Affinität zum Fußball, haben Sie auch aktiv gespielt?

Bernadette Heerwagen: Ja, genau einmal!

fanclub.dfb.de: Wie war das?

Bernadette Heerwagen: Furchtbar! Ich glaube, ich war 18 Jahre alt. Das war ein Spiel gegen die Mannschaft meines Bruders, also Schwestern und Mütter gegen die Jungs. Wir hatten natürlich keine Chance. Ich habe schnell gemerkt, dass ich keine Karriere als Fußballerin einschlagen werde. Von daher bin ich beim Zuschauen geblieben.

fanclub.dfb.de: Wie sind Sie als Zuschauerin?

Bernadette Heerwagen: Laut, aber respektvoll.

fanclub.dfb.de: Aber nicht den Nachbarn gegenüber.

Bernadette Heerwagen: (lacht) Genau. Aber es stimmt schon, ich fiebere bei den Spielen immer mit. Ich kann mich an die ersten Spiele meines Bruders für den VfL Bochum erinnern, da war ich so unfassbar aufgeregt. Mit dem kleinen Bruder geht man eben noch mal ganz anders mit.

fanclub.dfb.de: Haben Sie schon Pläne für die WM im kommenden Jahr?

Bernadette Heerwagen: Keine Vuvuzela auf jeden Fall! (lacht) Das ist das einzige, was mich am Fußball bisher tierisch genervt hat. Es wird einfach zusammen mit Freunden geguckt. Dabei gegrillt. Das ist ein soziales Event. Das ist schön, so mag ich es.