Pierre Littbarski: „Es schmeichelt einem umso mehr, je älter man wird“

Pierre Littbarski musste nicht lange überlegen. Die Auszeichnung nimmt der Weltmeister von 1990 und Vize-Weltmeister von 1982 und 1986 gerne an. Vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Irland in Köln wird er als Prominentes Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola geehrt.

Der 53-Jährige, der in 73 Länderspielen 18 Tore erzielte, versteht die Auszeichnung auch als Geste in Richtung der Fans. Egal, ob zu seiner aktiven Zeit beim 1. FC Köln oder in der Nationalmannschaft oder jetzt im Trainerstab des VfL Wolfsburg, Pierre Littbarski wusste stets die Leistung auf den Rängen zu schätzen. Im fanclub.dfb.de-Interview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer sprach er über Idole, Lieblingsspieler und das Alter.

fanclub.dfb.de: Herr Littbarski, noch heute haben Fans Poster von Ihnen aus Ihrer aktiven Zeit an den Wänden hängen. Was sagen Sie dazu?

Pierre Littbarski: Das ehrt mich. Das zeigt, dass da irgendwas hängen geblieben sein muss. Was umso bemerkenswerter ist, da wir heute in einer sehr schnelllebigen Zeit leben. Also, ich empfinde das als Anerkennung. Und es schmeichelt einem umso mehr, je älter man wird (lacht).

fanclub.dfb.de: Was heißt es für Sie, ein Idol zu sein?

Pierre Littbarski: Ich glaube, ich konnte das schon immer ganz gut einordnen. Für mich ist der Begriff sehr positiv besetzt. Ich habe es nie als Last empfunden, als Idol betrachtet zu werden. Es gehört zu meiner Lebenseinstellung, auf die Menschen zuzugehen. Und ich glaube, Fans haben ein gutes Gespür für Charaktere. Und bei mir kam es anscheinend ganz gut rüber.

fanclub.dfb.de: Waren Sie dankbar für die Unterstützung?

Pierre Littbarski: Die ist notwendig. Niemand ist perfekt und kann jede Woche eine Top-Leistung abrufen. Und wenn man mal schlecht drauf war, dann hat einem der Applaus aus der Südkurve Beine gemacht. Danach ist man zehn Prozent schneller gelaufen. Auch in schwierigen Situationen. Da spielen die Zuschauer schon eine wichtige Rolle. Im Übrigen fand ich es diskussionswürdig, nur dann Aktionen für die Fans zu veranstalten, wenn es sportlich mal schlecht lief. Ich war und bin ein Verfechter für die dauerhafte Fan-Kommunikation – in guten wie in schlechten Zeiten. Hier hat sich die Bundesliga sehr positiv entwickelt.

fanclub.dfb.de: Sie arbeiten immer noch im Profi-Fußball. Haben Sie dennoch Gelegenheit, Fan zu sein?

Pierre Littbarski: Ich ertappe mich immer wieder dabei, ein Spiel als Fan zu schauen. Früher war ich schon Fan von Manchester United. Oder heute machen mir Spieler wie Mario Götze oder Marco Reus große Freude. Ich sehe da keinen Widerspruch, die Spieler gleichzeitig zu analysieren. Ich vergleiche die Leistungen dann auch mal mit früher und frage mich, wie ich heute spielen würde. Also, ich schaue die Spiele auf zwei Ebenen.

fanclub.dfb.de: Welche Spieler bewundern Sie heute?

Pierre Littbarski: Das schlimmste für mich ist, wenn ich nach einem Spiel nach Hause gehe und sage, das war ein lahmes Ballgeschiebe, da ist keiner Risiko gegangen, das hatte null Unterhaltungswert. Dann bin ich schon enttäuscht. Ich finde solche Typen wie Götze und Reus gut, weil es einfach Spaß macht, ihnen zuzuschauen.

fanclub.dfb.de: Bei welchen Spielen fiebern Sie mit?

Pierre Littbarski: Bei Spielen des VfL Wolfsburg und der Nationalmannschaft. Wenn ich in Wolfsburg auf der Tribüne sitze und wir verlieren wie zuletzt gegen Braunschweig, dann geht mir das schon nahe. Selbstverständlich habe ich da die Vereinsbrille auf. Was die Nationalmannschaft angeht, bin ich der Meinung, dass sie viel besser geworden ist. Sie zeigt wirklich ansehnlichen Fußball. Ich kann mich noch an das Halbfinale bei der EURO 2012 gegen Italien erinnern. Da war ich gerade in China. Und habe mir mit ein paar Leuten das Spiel im Hotel angeguckt. Dabei war ich absoluter Fan, habe mitgefiebert, mich wie ein Fan aufgeführt und geärgert.

fanclub.dfb.de: Das heißt, sie sind der Nationalmannschaft noch stark verbunden?

Pierre Littbarski: Ja, auf alle Fälle. Es gibt ja den Club der Nationalspieler. Über den erhält man immer Einladungen zu den Länderspielen. Das ist richtig klasse. Vor Ort trifft man viele Ehemalige. Für mich ist es fast schon ein Ritual, sich etwa eine Stunde vor dem Anstoß im VIP-Bereich zu treffen. Das ist eine große Freude. Sonst kriegt man die ja nicht auf einen Haufen zusammen. Man hat sich viel zu erzählen, über die alten Zeiten. Früher war natürlich alles besser (lacht).

fanclub.dfb.de: Was bedeutet es Ihnen in Köln vom Fan Club Nationalmannschaft als Prominentes Mitglied geehrt zu werden?

Pierre Littbarski: Ich kann nicht eine Aktion nennen, von der ich sagen könnte, da haben mich die Fans im Stich gelassen. Vielleicht hatte ich ein bisschen mehr Glück als andere, aber ich hatte immer ein super Verhältnis zu den Anhängern. Insofern ist es eine Freude, eine solche Auszeichnung zu erhalten. Vielleicht gelingt es mir ja, etwas zurück zu geben.

fanclub.dfb.de: Was wollen Sie machen, zukünftig in der Kurve stehen?

Pierre Littbarski: Ich weiß nicht, ob ich das in meinem Alter körperlich überstehe. Das ist ja richtig Arbeit da. Aber man kann es mal ins Auge fassen (lacht).

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Pierre Littbarski musste nicht lange überlegen. Die Auszeichnung nimmt der Weltmeister von 1990 und Vize-Weltmeister von 1982 und 1986 gerne an. Vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Irland in Köln wird er als Prominentes Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola geehrt.

Der 53-Jährige, der in 73 Länderspielen 18 Tore erzielte, versteht die Auszeichnung auch als Geste in Richtung der Fans. Egal, ob zu seiner aktiven Zeit beim 1. FC Köln oder in der Nationalmannschaft oder jetzt im Trainerstab des VfL Wolfsburg, Pierre Littbarski wusste stets die Leistung auf den Rängen zu schätzen. Im fanclub.dfb.de-Interview mit DFB-Redakteur Niels Barnhofer sprach er über Idole, Lieblingsspieler und das Alter.

fanclub.dfb.de: Herr Littbarski, noch heute haben Fans Poster von Ihnen aus Ihrer aktiven Zeit an den Wänden hängen. Was sagen Sie dazu?

Pierre Littbarski: Das ehrt mich. Das zeigt, dass da irgendwas hängen geblieben sein muss. Was umso bemerkenswerter ist, da wir heute in einer sehr schnelllebigen Zeit leben. Also, ich empfinde das als Anerkennung. Und es schmeichelt einem umso mehr, je älter man wird (lacht).

fanclub.dfb.de: Was heißt es für Sie, ein Idol zu sein?

Pierre Littbarski: Ich glaube, ich konnte das schon immer ganz gut einordnen. Für mich ist der Begriff sehr positiv besetzt. Ich habe es nie als Last empfunden, als Idol betrachtet zu werden. Es gehört zu meiner Lebenseinstellung, auf die Menschen zuzugehen. Und ich glaube, Fans haben ein gutes Gespür für Charaktere. Und bei mir kam es anscheinend ganz gut rüber.

fanclub.dfb.de: Waren Sie dankbar für die Unterstützung?

Pierre Littbarski: Die ist notwendig. Niemand ist perfekt und kann jede Woche eine Top-Leistung abrufen. Und wenn man mal schlecht drauf war, dann hat einem der Applaus aus der Südkurve Beine gemacht. Danach ist man zehn Prozent schneller gelaufen. Auch in schwierigen Situationen. Da spielen die Zuschauer schon eine wichtige Rolle. Im Übrigen fand ich es diskussionswürdig, nur dann Aktionen für die Fans zu veranstalten, wenn es sportlich mal schlecht lief. Ich war und bin ein Verfechter für die dauerhafte Fan-Kommunikation – in guten wie in schlechten Zeiten. Hier hat sich die Bundesliga sehr positiv entwickelt.

fanclub.dfb.de: Sie arbeiten immer noch im Profi-Fußball. Haben Sie dennoch Gelegenheit, Fan zu sein?

Pierre Littbarski: Ich ertappe mich immer wieder dabei, ein Spiel als Fan zu schauen. Früher war ich schon Fan von Manchester United. Oder heute machen mir Spieler wie Mario Götze oder Marco Reus große Freude. Ich sehe da keinen Widerspruch, die Spieler gleichzeitig zu analysieren. Ich vergleiche die Leistungen dann auch mal mit früher und frage mich, wie ich heute spielen würde. Also, ich schaue die Spiele auf zwei Ebenen.

fanclub.dfb.de: Welche Spieler bewundern Sie heute?

Pierre Littbarski: Das schlimmste für mich ist, wenn ich nach einem Spiel nach Hause gehe und sage, das war ein lahmes Ballgeschiebe, da ist keiner Risiko gegangen, das hatte null Unterhaltungswert. Dann bin ich schon enttäuscht. Ich finde solche Typen wie Götze und Reus gut, weil es einfach Spaß macht, ihnen zuzuschauen.

fanclub.dfb.de: Bei welchen Spielen fiebern Sie mit?

Pierre Littbarski: Bei Spielen des VfL Wolfsburg und der Nationalmannschaft. Wenn ich in Wolfsburg auf der Tribüne sitze und wir verlieren wie zuletzt gegen Braunschweig, dann geht mir das schon nahe. Selbstverständlich habe ich da die Vereinsbrille auf. Was die Nationalmannschaft angeht, bin ich der Meinung, dass sie viel besser geworden ist. Sie zeigt wirklich ansehnlichen Fußball. Ich kann mich noch an das Halbfinale bei der EURO 2012 gegen Italien erinnern. Da war ich gerade in China. Und habe mir mit ein paar Leuten das Spiel im Hotel angeguckt. Dabei war ich absoluter Fan, habe mitgefiebert, mich wie ein Fan aufgeführt und geärgert.

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fanclub.dfb.de: Das heißt, sie sind der Nationalmannschaft noch stark verbunden?

Pierre Littbarski: Ja, auf alle Fälle. Es gibt ja den Club der Nationalspieler. Über den erhält man immer Einladungen zu den Länderspielen. Das ist richtig klasse. Vor Ort trifft man viele Ehemalige. Für mich ist es fast schon ein Ritual, sich etwa eine Stunde vor dem Anstoß im VIP-Bereich zu treffen. Das ist eine große Freude. Sonst kriegt man die ja nicht auf einen Haufen zusammen. Man hat sich viel zu erzählen, über die alten Zeiten. Früher war natürlich alles besser (lacht).

fanclub.dfb.de: Was bedeutet es Ihnen in Köln vom Fan Club Nationalmannschaft als Prominentes Mitglied geehrt zu werden?

Pierre Littbarski: Ich kann nicht eine Aktion nennen, von der ich sagen könnte, da haben mich die Fans im Stich gelassen. Vielleicht hatte ich ein bisschen mehr Glück als andere, aber ich hatte immer ein super Verhältnis zu den Anhängern. Insofern ist es eine Freude, eine solche Auszeichnung zu erhalten. Vielleicht gelingt es mir ja, etwas zurück zu geben.

fanclub.dfb.de: Was wollen Sie machen, zukünftig in der Kurve stehen?

Pierre Littbarski: Ich weiß nicht, ob ich das in meinem Alter körperlich überstehe. Das ist ja richtig Arbeit da. Aber man kann es mal ins Auge fassen (lacht).