Pander: "Die perfekte Woche meiner Karriere"

Lothar Matthäus benötigte 150 Länderspiele, um ein erstes und ein letztes Spiel in seiner Vita stehen zu haben. Christian Pander kam da schneller auf den Punkt. Bei ihm folgte auf die Premiere mit dem nächsten Spiel der letzte Vorhang. Sein erstes Spiel hatte viele besondere Noten. Pander debütierte im neuen Wembley-Stadion beim 2:1 gegen England. Und er erzielte ein Traumtor, das Deutschland den Weg ebnete zum Erfolg. Zum DFB.de-Interview bittet er in seine Wohnung in Münster.

DFB.de: Herr Pander, zeigen Sie uns doch mal das rote DFB-Trikot, in dem Sie 2007 Ihr Länderspieltor im Wembley-Stadion erzielt haben.

Christian Pander: Kann ich nicht. Auf dem Weg in die Kabine habe ich Detlev Utta gesehen, einen Mann aus Münster, der bei meinem Heimatverein früher im Tor stand, als ich ein Kind war. Er fährt zu sehr vielen Länderspielen, und dann stand er da und hat mich nach dem Trikot gefragt. Ich habe es ihm direkt gegeben. Detlev hat uns früher die Halle aufgeschlossen, als wir als Kinder im strömenden Regen gekickt haben. Das fiel mir in dem Moment wieder ein.

DFB.de: Ihr Debüt hätten Sie schon 2004 haben können. Sie wurden von Jürgen Klinsmann für die Asienreise der Nationalmannschaft berufen.

Pander: Ja, ich gab damals am ersten Spieltag mein Bundesliga-Debüt und war 17 Spieltage später für die Nationalmannschaft nominiert. Aber dann habe ich mich ausgerechnet vor der Reise im letzten Ligaspiel vor der Winterpause verletzt. DFB-Arzt Müller-Wohlfahrt hat entschieden: Das hat keinen Sinn.

DFB.de: Was ist danach in den drei Jahren bis zum ersten Länderspiel 2007 in London passiert?

Pander: Bei einem Spiel in Stuttgart habe ich mich schwer verletzt. Bei so einem 50:50-Ball mit Andreas Hinkel war ich vor ihm am Ball, bin in ihn gegrätscht. Mein Bein ist in seiner Hose hängengeblieben. Und er ist von oben draufgefallen. Das hintere Kreuzband, das Innenband, das Kniescheibenhalteband, der Meniskus und ein bisschen was am Knorpel - alles kaputt, die volle Kapelle. Der Arzt sagte im Krankenhaus: Das habe ich in der Komplexität noch nie gesehen. Ich wurde operiert, es war auf zehn Monate taxiert. Danach gab es noch einen Keimverdacht, ich bekam eine Antibiotika-Kette verlegt. Nach 19 Monaten war ich erst wieder zurück auf dem Platz. Die Heim-WM 2006 war also nie ein Thema. 2006 habe ich komplett nicht gespielt. Ich war so weit weg, das können Sie sich nicht vorstellen. Ich hatte 50 Spiele verpasst. Und erst 24 gemacht.

DFB.de: Ihre Ligabilanz ist überschaubar: 78 Spiele für Schalke, 63 für Hannover.

Pander: Das eine in zehn Jahren, das andere in vier Jahren. In Hannover lief es ja eigentlich erstaunlich gut für mich. Insgesamt hätte es locker das Doppelte sein müssen. Ich habe 13 Jahre Bundesliga gespielt. Und ich kann sagen: Wenn ich mal gesund war, dann habe ich auch fast immer gespielt. Ich habe mich nur selten richtig fit gefühlt. Es war oft Not am Mann, ich habe dann geholfen. Aber mir selbst hat das nicht geholfen.

DFB.de: Deprimiert Sie dieser Blick auf Ihre Karriere?

Pander: Ich treffe ja viele Leute, die mir immer wieder sagen: Schade, wie es bei dir gelaufen ist. Dann sage ich immer das Gleiche: Eigentlich bin ich total glücklich und zufrieden, dass ich hier sitze und sage: Ich habe bis 32 Fußball spielen können. Das hat mir der Arzt mal anders prognostiziert. Und: Ich habe so wahnsinnig viele Spieler in meiner Jugend erlebt, die so viel besser waren als ich, es aber nie in den Profisport geschafft haben. Und erst recht nicht bis in die Nationalmannschaft.

DFB.de: 2007 kam Ihr erstes offizielles Länderspiel, das Aufsehen erregende Testspiel im wiedereröffneten Wembley-Stadion von London.

Pander: Ich war Nachrücker, einige Spieler waren ausgefallen. Wir hatten vorher am Wochenende unter Mirko Slomka das Derby mit Schalke gegen Dortmund gespielt, ich habe beim 4:1 ein Tor erzielt und eines vorbereitet. Ich habe in diesem Zeitraum meinen Vertrag verlängert, dann kam London. Es war die perfekte Woche in meiner Karriere.

DFB.de: Wer war Ihr Anker in diesem Team?

Pander: Ich kannte Christoph Metzelder ganz gut, wir hatten beide bei Preußen Münster gespielt, wenn er auch älter ist. Und: Kevin Kurányi von Schalke war dabei, der kannte sich aus. Ich bin ein Typ, der nicht so wahnsinnig gerne in neue Gruppen reinkommt, das war schon in der Schule so.

DFB.de: Wann war klar, dass Sie in Wembley spielen?

Pander: Einen Tag vorher hatte mich Bundestrainer Joachim Löw aufs Zimmer gerufen und mir gesagt, dass er mit mir plant.

DFB.de: Was hat das mit Ihnen gemacht?

Pander: Nicht so viel. Ich war immer einer, der das nicht so an sich herangelassen hat. Ich hatte nie großartig mit Nervosität zu tun. Der Druck ist auf jeden Fall da, den spürt man auch, im Spiel aber eher unterbewusst. Ich wusste immer, was ich konnte - und was nicht: Meine Defensive war nie so stark wie meine Offensive. Also habe ich versucht, offensiv zu spielen.

DFB.de: Hatten Sie Unterstützung in London?

Pander: Von mir war niemand im Stadion, das war zu kurzfristig. Aber zu Hause saßen sie und haben mitgefiebert. Danach kamen unzählige SMS, das reichte von Glückwünschen bis zur Aufforderung, einen neuen Schrank zu zahlen, weil sie den kaputtgetreten hatten, als ich das Tor erzielt hatte.

DFB.de: Für Sie hatte das Spiel nicht gut angefangen...

Pander: Ich wurde an der Außenlinie ausgedribbelt, es folgten die Flanke und das schnelle 0:1.

DFB.de: Was ist dann im Kopf passiert?

Pander: Auch nicht viel. So war es immer in meiner Karriere: Ich musste Rückschläge hinnehmen und mit ihnen umgehen, darauf war ich trainiert. Für mich war klar: Wir haben die Chance, das umzubiegen.

DFB.de: Es kam das Tor, Ihr Tor. Ein ganz normaler Pander-Schuss.

Pander: Ich wusste natürlich, was meine Stärke ist, sonst hätte ich aus dieser Entfernung ja gar nicht geschossen. Es war geil, dass ich ihn so getroffen habe. Wahrscheinlich trifft man ihn einmal von zehn Versuchen so. Für mich war das die Befreiung für den Bock aus der Anfangsphase. Dann hat auch noch Kevin Kurányi getroffen: Zwei Schalker, wir gewannen. Was will man mehr? Nach dem Spiel bin ich tot ins Bett gefallen, es war spät, ich war mit meinen Gedanken allein. Das Spiel war so, wie meine Karriere vorher verlaufen ist.

DFB.de: Gab es eine Einstandsrede?

Pander: Leider, ja. Ich bin dazu aufgefordert worden. (lacht) Und die Rede musste ich ausgerechnet auch noch vor unserer Bundeskanzlerin halten, die an diesem Abend erst in der Kabine und danach auch auf dem Bankett im Hotel dabei war. Meine Rede fiel kurz aus: Ich sagte, es sei ja nun spät, wir haben alle Hunger, das Büfett ist eröffnet. Ich wollte keine große Rede halten.

DFB.de: Was ist danach passiert? Sie waren jetzt noch sehr viel bekannter.

Pander: Es gab viel Aufregung um mich. Ich hatte mein Privatleben immer aus der Öffentlichkeit herausgehalten, weil das ja immer als Bumerang zurückkommt. So habe ich damals meine Musik vorgeschoben und in jedem Interview darauf abgehoben, dass ich das als Hobby mache. Journalisten durften auch mal ins Studio. Es wurde breitgetreten - und auch mal zerrissen. Wenn ich gewusst hätte, dass es mir heute, 13 Jahre später, noch nachhängt, hätte ich es wohl besser gelassen.

DFB.de: Die Rap-Musik ist immer noch Thema?

Pander: Kürzlich war ich auf Schalke bei einem Ehemaligen-Treffen mit meinem Kumpel, mit dem ich damals diese Musik gemacht hatte. Der hat sich totgelacht, weil ich von vielen darauf angesprochen wurde, wann ich denn mal wieder was Neues herausbringe. Dabei ist das lange erledigt. Es war ein cooles Hobby, das ich zu 99 Prozent hinter verschlossener Tür gemacht habe. Es gibt drei Dinge, die Leute mit mir in Verbindung bringen: Verletzungen, Wembley und Musik. Ich bin immer auf die Reihenfolge gespannt.

DFB.de: Haben Sie sich das Spiel später noch öfter angeschaut?

Pander: Eigentlich nicht. Es war ein toller Moment. Es war mein größter Erfolg. Aber man muss das auch ins Verhältnis setzen: Es war kein WM-Sieg.

DFB.de: Erinnern Sie sich an Schlagzeilen?

Pander: WUMMbley. (lacht) Da wissen wir, welche Zeitung das war.

DFB.de: Sie waren jetzt fester Bestandteil dieser Nationalmannschaft. Wenn auch nur kurz.

Pander: Danach habe ich auch im EM-Qualifikationsspiel gegen Wales gespielt, bin dann aber zur Pause wieder mit einem Muskelfaserriss ausgeschieden. Und danach eigentlich nie wieder auf die Beine für die Nationalelf gekommen. Es machte keinen Sinn mehr: Ich war einfach viel zu häufig verletzt, man konnte nicht mehr richtig mit mir planen. Ich weiß gar nicht mehr die genaue Verletzungschronologie. Als der Muskelfaserriss ausgeheilt war, verletzte ich mich wieder am vorgeschädigten Knie - und war erneut 18 Monate raus.

DFB.de: Wie geht es Ihnen heute gesundheitlich?

Pander: Ich komme damit klar. Gewisse Sachen mache ich nicht mehr, ich binde meinen Kindern nicht mehr die Schuhe in der Hocke zu. Das ist tief verankert. Aber ich muss ja auch nicht mehr 90 Minuten Fußball spielen.

[dfb]

Lothar Matthäus benötigte 150 Länderspiele, um ein erstes und ein letztes Spiel in seiner Vita stehen zu haben. Christian Pander kam da schneller auf den Punkt. Bei ihm folgte auf die Premiere mit dem nächsten Spiel der letzte Vorhang. Sein erstes Spiel hatte viele besondere Noten. Pander debütierte im neuen Wembley-Stadion beim 2:1 gegen England. Und er erzielte ein Traumtor, das Deutschland den Weg ebnete zum Erfolg. Zum DFB.de-Interview bittet er in seine Wohnung in Münster.

DFB.de: Herr Pander, zeigen Sie uns doch mal das rote DFB-Trikot, in dem Sie 2007 Ihr Länderspieltor im Wembley-Stadion erzielt haben.

Christian Pander: Kann ich nicht. Auf dem Weg in die Kabine habe ich Detlev Utta gesehen, einen Mann aus Münster, der bei meinem Heimatverein früher im Tor stand, als ich ein Kind war. Er fährt zu sehr vielen Länderspielen, und dann stand er da und hat mich nach dem Trikot gefragt. Ich habe es ihm direkt gegeben. Detlev hat uns früher die Halle aufgeschlossen, als wir als Kinder im strömenden Regen gekickt haben. Das fiel mir in dem Moment wieder ein.

DFB.de: Ihr Debüt hätten Sie schon 2004 haben können. Sie wurden von Jürgen Klinsmann für die Asienreise der Nationalmannschaft berufen.

Pander: Ja, ich gab damals am ersten Spieltag mein Bundesliga-Debüt und war 17 Spieltage später für die Nationalmannschaft nominiert. Aber dann habe ich mich ausgerechnet vor der Reise im letzten Ligaspiel vor der Winterpause verletzt. DFB-Arzt Müller-Wohlfahrt hat entschieden: Das hat keinen Sinn.

DFB.de: Was ist danach in den drei Jahren bis zum ersten Länderspiel 2007 in London passiert?

Pander: Bei einem Spiel in Stuttgart habe ich mich schwer verletzt. Bei so einem 50:50-Ball mit Andreas Hinkel war ich vor ihm am Ball, bin in ihn gegrätscht. Mein Bein ist in seiner Hose hängengeblieben. Und er ist von oben draufgefallen. Das hintere Kreuzband, das Innenband, das Kniescheibenhalteband, der Meniskus und ein bisschen was am Knorpel - alles kaputt, die volle Kapelle. Der Arzt sagte im Krankenhaus: Das habe ich in der Komplexität noch nie gesehen. Ich wurde operiert, es war auf zehn Monate taxiert. Danach gab es noch einen Keimverdacht, ich bekam eine Antibiotika-Kette verlegt. Nach 19 Monaten war ich erst wieder zurück auf dem Platz. Die Heim-WM 2006 war also nie ein Thema. 2006 habe ich komplett nicht gespielt. Ich war so weit weg, das können Sie sich nicht vorstellen. Ich hatte 50 Spiele verpasst. Und erst 24 gemacht.

DFB.de: Ihre Ligabilanz ist überschaubar: 78 Spiele für Schalke, 63 für Hannover.

Pander: Das eine in zehn Jahren, das andere in vier Jahren. In Hannover lief es ja eigentlich erstaunlich gut für mich. Insgesamt hätte es locker das Doppelte sein müssen. Ich habe 13 Jahre Bundesliga gespielt. Und ich kann sagen: Wenn ich mal gesund war, dann habe ich auch fast immer gespielt. Ich habe mich nur selten richtig fit gefühlt. Es war oft Not am Mann, ich habe dann geholfen. Aber mir selbst hat das nicht geholfen.

DFB.de: Deprimiert Sie dieser Blick auf Ihre Karriere?

Pander: Ich treffe ja viele Leute, die mir immer wieder sagen: Schade, wie es bei dir gelaufen ist. Dann sage ich immer das Gleiche: Eigentlich bin ich total glücklich und zufrieden, dass ich hier sitze und sage: Ich habe bis 32 Fußball spielen können. Das hat mir der Arzt mal anders prognostiziert. Und: Ich habe so wahnsinnig viele Spieler in meiner Jugend erlebt, die so viel besser waren als ich, es aber nie in den Profisport geschafft haben. Und erst recht nicht bis in die Nationalmannschaft.

DFB.de: 2007 kam Ihr erstes offizielles Länderspiel, das Aufsehen erregende Testspiel im wiedereröffneten Wembley-Stadion von London.

Pander: Ich war Nachrücker, einige Spieler waren ausgefallen. Wir hatten vorher am Wochenende unter Mirko Slomka das Derby mit Schalke gegen Dortmund gespielt, ich habe beim 4:1 ein Tor erzielt und eines vorbereitet. Ich habe in diesem Zeitraum meinen Vertrag verlängert, dann kam London. Es war die perfekte Woche in meiner Karriere.

DFB.de: Wer war Ihr Anker in diesem Team?

Pander: Ich kannte Christoph Metzelder ganz gut, wir hatten beide bei Preußen Münster gespielt, wenn er auch älter ist. Und: Kevin Kurányi von Schalke war dabei, der kannte sich aus. Ich bin ein Typ, der nicht so wahnsinnig gerne in neue Gruppen reinkommt, das war schon in der Schule so.

DFB.de: Wann war klar, dass Sie in Wembley spielen?

Pander: Einen Tag vorher hatte mich Bundestrainer Joachim Löw aufs Zimmer gerufen und mir gesagt, dass er mit mir plant.

DFB.de: Was hat das mit Ihnen gemacht?

Pander: Nicht so viel. Ich war immer einer, der das nicht so an sich herangelassen hat. Ich hatte nie großartig mit Nervosität zu tun. Der Druck ist auf jeden Fall da, den spürt man auch, im Spiel aber eher unterbewusst. Ich wusste immer, was ich konnte - und was nicht: Meine Defensive war nie so stark wie meine Offensive. Also habe ich versucht, offensiv zu spielen.

DFB.de: Hatten Sie Unterstützung in London?

Pander: Von mir war niemand im Stadion, das war zu kurzfristig. Aber zu Hause saßen sie und haben mitgefiebert. Danach kamen unzählige SMS, das reichte von Glückwünschen bis zur Aufforderung, einen neuen Schrank zu zahlen, weil sie den kaputtgetreten hatten, als ich das Tor erzielt hatte.

DFB.de: Für Sie hatte das Spiel nicht gut angefangen...

Pander: Ich wurde an der Außenlinie ausgedribbelt, es folgten die Flanke und das schnelle 0:1.

DFB.de: Was ist dann im Kopf passiert?

Pander: Auch nicht viel. So war es immer in meiner Karriere: Ich musste Rückschläge hinnehmen und mit ihnen umgehen, darauf war ich trainiert. Für mich war klar: Wir haben die Chance, das umzubiegen.

DFB.de: Es kam das Tor, Ihr Tor. Ein ganz normaler Pander-Schuss.

Pander: Ich wusste natürlich, was meine Stärke ist, sonst hätte ich aus dieser Entfernung ja gar nicht geschossen. Es war geil, dass ich ihn so getroffen habe. Wahrscheinlich trifft man ihn einmal von zehn Versuchen so. Für mich war das die Befreiung für den Bock aus der Anfangsphase. Dann hat auch noch Kevin Kurányi getroffen: Zwei Schalker, wir gewannen. Was will man mehr? Nach dem Spiel bin ich tot ins Bett gefallen, es war spät, ich war mit meinen Gedanken allein. Das Spiel war so, wie meine Karriere vorher verlaufen ist.

DFB.de: Gab es eine Einstandsrede?

Pander: Leider, ja. Ich bin dazu aufgefordert worden. (lacht) Und die Rede musste ich ausgerechnet auch noch vor unserer Bundeskanzlerin halten, die an diesem Abend erst in der Kabine und danach auch auf dem Bankett im Hotel dabei war. Meine Rede fiel kurz aus: Ich sagte, es sei ja nun spät, wir haben alle Hunger, das Büfett ist eröffnet. Ich wollte keine große Rede halten.

DFB.de: Was ist danach passiert? Sie waren jetzt noch sehr viel bekannter.

Pander: Es gab viel Aufregung um mich. Ich hatte mein Privatleben immer aus der Öffentlichkeit herausgehalten, weil das ja immer als Bumerang zurückkommt. So habe ich damals meine Musik vorgeschoben und in jedem Interview darauf abgehoben, dass ich das als Hobby mache. Journalisten durften auch mal ins Studio. Es wurde breitgetreten - und auch mal zerrissen. Wenn ich gewusst hätte, dass es mir heute, 13 Jahre später, noch nachhängt, hätte ich es wohl besser gelassen.

DFB.de: Die Rap-Musik ist immer noch Thema?

Pander: Kürzlich war ich auf Schalke bei einem Ehemaligen-Treffen mit meinem Kumpel, mit dem ich damals diese Musik gemacht hatte. Der hat sich totgelacht, weil ich von vielen darauf angesprochen wurde, wann ich denn mal wieder was Neues herausbringe. Dabei ist das lange erledigt. Es war ein cooles Hobby, das ich zu 99 Prozent hinter verschlossener Tür gemacht habe. Es gibt drei Dinge, die Leute mit mir in Verbindung bringen: Verletzungen, Wembley und Musik. Ich bin immer auf die Reihenfolge gespannt.

DFB.de: Haben Sie sich das Spiel später noch öfter angeschaut?

Pander: Eigentlich nicht. Es war ein toller Moment. Es war mein größter Erfolg. Aber man muss das auch ins Verhältnis setzen: Es war kein WM-Sieg.

DFB.de: Erinnern Sie sich an Schlagzeilen?

Pander: WUMMbley. (lacht) Da wissen wir, welche Zeitung das war.

DFB.de: Sie waren jetzt fester Bestandteil dieser Nationalmannschaft. Wenn auch nur kurz.

Pander: Danach habe ich auch im EM-Qualifikationsspiel gegen Wales gespielt, bin dann aber zur Pause wieder mit einem Muskelfaserriss ausgeschieden. Und danach eigentlich nie wieder auf die Beine für die Nationalelf gekommen. Es machte keinen Sinn mehr: Ich war einfach viel zu häufig verletzt, man konnte nicht mehr richtig mit mir planen. Ich weiß gar nicht mehr die genaue Verletzungschronologie. Als der Muskelfaserriss ausgeheilt war, verletzte ich mich wieder am vorgeschädigten Knie - und war erneut 18 Monate raus.

DFB.de: Wie geht es Ihnen heute gesundheitlich?

Pander: Ich komme damit klar. Gewisse Sachen mache ich nicht mehr, ich binde meinen Kindern nicht mehr die Schuhe in der Hocke zu. Das ist tief verankert. Aber ich muss ja auch nicht mehr 90 Minuten Fußball spielen.

###more###