Melanie Leupolz vor 75. Länderspiel: "Ein Meilenstein"

Das WM-Qualifikationsspiel gegen Portugal heute (ab 19 Uhr, im ZDF-Livestream) ist für Melanie Leupolz ihr 75. Länderspiel. Im DFB.de-Interview spricht die 27-jährige über ihre bisherige Reise mit der deutschen Frauen-Nationalmannschaft, ihre Rolle in der Mannschaft sowie Vorbilder.

DFB.de: Gegen Portugal werden Sie heute Ihr 75. Länderspiel bestreiten. War Ihnen das eigentlich vor der Anreise zur Maßnahme bewusst?

Melanie Leupolz: Nein, gar nicht. Zuletzt war das sogar Thema bei Chelsea, weil mich da auch einige Mitspielerinnen nach meinen Einsätzen im Nationalteam gefragt hatten. In meiner Mannschaft gibt es nur wenige, die so viele Spiele für ihre Nation bestritten haben. 75. Länderspiele sind schon erstaunlich. Ich hatte mein Trikot eigentlich schon jemandem versprochen, jetzt muss ich es dann doch selbst behalten. (lacht)

DFB.de: Also ist es etwas Besonderes für Sie?

Leupolz: Ja, auf jeden Fall. Ich habe mich nie an Titeln gemessen oder an der Anzahl von Spielen, aber es ist natürlich schon ein Meilenstein, den man in seiner Karriere legt. Und ich bin stolz, dass ich schon so viele Spiele gemacht habe.

DFB.de: Können Sie sich noch an Ihr erstes Länderspiel erinnern?

Leupolz: Es war im Jahr 2013 gegen Kanada und ich war 19 Jahre alt, mehr weiß ich nicht mehr. (lacht) Ich kann mich aber noch sehr gut an mein zweites Spiel erinnern. Gegen Japan in der Allianz Arena – das war schon sehr cool. Leo Maier hat da auch ein Tor geschossen. Ich glaube, das werde ich niemals vergessen.

DFB.de: 2013 war generell ein besonderes Jahr für Sie. Sie wurden überraschend für die EM nominiert. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Leupolz: Das waren schon verrückte Zeiten. Es hatten sich viele erfahrene Spielerinnen verletzt, sodass Sara Däbritz und ich nachgerückt und mit zur EM gefahren sind. Das war sehr cool und wir haben den ganzen Weg zusammen bestritten. Auch Silvia Neid hatte so eine prägende Rolle in meiner Karriere, gerade auch in der Anfangsphase. Aber natürlich auch Persönlichkeiten wie Annike Krahn, Melanie Behringer, Saskia Bartusiak oder Nadine Angerer. Da nimmt man so viel mit. Ich war so froh, diesem Kreis anzugehören und auch von diesen großen Spielerinnen zu lernen. Gerade Melanie Behringer hat mir ganz viele Tipps gegeben und mich immer an die Hand genommen. Dafür bin ich schon sehr dankbar.

DFB.de: Gib es noch weitere Spielerinnen, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?

Leupolz: Von Annike habe ich sehr viel mitgenommen. Gerade diese klare Denkweise, das zu machen, was man für richtig hält und voranzugehen. Aber auch eine Nadine Angerer, die nach außen in Spielen und Training immer sehr konzentriert wirkt, ist so ein Quatschkopf. (lacht) Es war sehr interessant, auch mal hinter die Kulissen zu sehen.

DFB.de: War die EURO 2013 ein prägendes Turnier für Sie als junge Spielerin?

Leupolz: Ja, absolut. Da hat sich das erste Mal ausgezahlt, was man in seiner Jugend hintenangestellt hat. Man hat sehr hart gearbeitet, um diesen Schritt auch zu gehen. Und ich kann mich noch erinnern, dass ich 2011 vor dem Bildschirm saß und die Spiele der Frauen beobachtet habe. Auch als anschließend der Kinofilm rauskam – das war alles so ein Wow-Effekt. Und auf einmal saß ich mittendrin und war total schüchtern. Lira Alushi hat mich am Essenstisch immer gefragt, ob ich auch mal etwas sagen möchte, weil ich so still war. Für mich war es einfach so inspirierend und ich hatte so einen Respekt vor diesen Spielerinnen. 2013 war der erste große Erfolg und mit dem Olympiasieg 2016 auch einer der schönsten in dieser Laufbahn.

DFB.de: Wenn Sie heute die vielen jungen Spielerinnen beobachten, sehen Sie da manchmal auch die junge Melanie Leupolz?

Leupolz: Ja, schon ein bisschen. Gerade, wenn ich sehe, wie unbeschwert sie sind. Sie denken nicht viel nach und haben keinen Druck – so ging's uns damals auch. Und jetzt nehme ich diese Rolle ein, die damals die genannten Spielerinnen eingenommen haben, um auch den Mädels zu helfen, diesen Schritt von der jungen zur etablierten Spielerin zu gehen. Aber ich muss ehrlich sagen, dass sie das schon großartig machen. Generell hat sich der Fußball in den letzten Jahren entwickelt, sodass gerade die jungen Spielerinnen früh mehr Verantwortung übernehmen, als es vielleicht bei uns damals noch der Fall war. Trotzdem hoffe ich, dass ich ein Vorbild für die Mädels sein kann und sie dann auch später hier sitzen und sagen: Die Melly hat uns auf unserem Weg geholfen und geprägt.

DFB.de: Wie beurteilen Sie Ihre Entwicklung von damals bis heute?

Leupolz: Es war ein sehr langer Weg mit Höhen und Tiefen, die im Sport dazugehören. Wichtige Entscheidungen, wie der Wechsel zum FC Bayern und Chelsea, haben mich sehr geprägt. So etwas auf diesem Weg mitnehmen zu dürfen, ist ein Privileg für uns Fußballspielerinnen. Vor allem reift man auch als Persönlichkeit, weil man einige Rückschläge und schwierige Situationen meistern muss. Daran wächst eine Spielerin und kann das für die zukünftige Karriere mitnehmen. Mit dieser Erfahrung, die über die Jahre wächst, bin ich auch stabiler als Mensch geworden.

DFB.de: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Leupolz: Ich wünsche mir natürlich noch ein paar Spiele mehr. (lacht) Aber auch, dass wir wieder erfolgreich sind und den ein oder anderen Titel nach Deutschland holen.

[dfb]

Das WM-Qualifikationsspiel gegen Portugal heute (ab 19 Uhr, im ZDF-Livestream) ist für Melanie Leupolz ihr 75. Länderspiel. Im DFB.de-Interview spricht die 27-jährige über ihre bisherige Reise mit der deutschen Frauen-Nationalmannschaft, ihre Rolle in der Mannschaft sowie Vorbilder.

DFB.de: Gegen Portugal werden Sie heute Ihr 75. Länderspiel bestreiten. War Ihnen das eigentlich vor der Anreise zur Maßnahme bewusst?

Melanie Leupolz: Nein, gar nicht. Zuletzt war das sogar Thema bei Chelsea, weil mich da auch einige Mitspielerinnen nach meinen Einsätzen im Nationalteam gefragt hatten. In meiner Mannschaft gibt es nur wenige, die so viele Spiele für ihre Nation bestritten haben. 75. Länderspiele sind schon erstaunlich. Ich hatte mein Trikot eigentlich schon jemandem versprochen, jetzt muss ich es dann doch selbst behalten. (lacht)

DFB.de: Also ist es etwas Besonderes für Sie?

Leupolz: Ja, auf jeden Fall. Ich habe mich nie an Titeln gemessen oder an der Anzahl von Spielen, aber es ist natürlich schon ein Meilenstein, den man in seiner Karriere legt. Und ich bin stolz, dass ich schon so viele Spiele gemacht habe.

DFB.de: Können Sie sich noch an Ihr erstes Länderspiel erinnern?

Leupolz: Es war im Jahr 2013 gegen Kanada und ich war 19 Jahre alt, mehr weiß ich nicht mehr. (lacht) Ich kann mich aber noch sehr gut an mein zweites Spiel erinnern. Gegen Japan in der Allianz Arena – das war schon sehr cool. Leo Maier hat da auch ein Tor geschossen. Ich glaube, das werde ich niemals vergessen.

DFB.de: 2013 war generell ein besonderes Jahr für Sie. Sie wurden überraschend für die EM nominiert. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Leupolz: Das waren schon verrückte Zeiten. Es hatten sich viele erfahrene Spielerinnen verletzt, sodass Sara Däbritz und ich nachgerückt und mit zur EM gefahren sind. Das war sehr cool und wir haben den ganzen Weg zusammen bestritten. Auch Silvia Neid hatte so eine prägende Rolle in meiner Karriere, gerade auch in der Anfangsphase. Aber natürlich auch Persönlichkeiten wie Annike Krahn, Melanie Behringer, Saskia Bartusiak oder Nadine Angerer. Da nimmt man so viel mit. Ich war so froh, diesem Kreis anzugehören und auch von diesen großen Spielerinnen zu lernen. Gerade Melanie Behringer hat mir ganz viele Tipps gegeben und mich immer an die Hand genommen. Dafür bin ich schon sehr dankbar.

DFB.de: Gib es noch weitere Spielerinnen, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?

Leupolz: Von Annike habe ich sehr viel mitgenommen. Gerade diese klare Denkweise, das zu machen, was man für richtig hält und voranzugehen. Aber auch eine Nadine Angerer, die nach außen in Spielen und Training immer sehr konzentriert wirkt, ist so ein Quatschkopf. (lacht) Es war sehr interessant, auch mal hinter die Kulissen zu sehen.

DFB.de: War die EURO 2013 ein prägendes Turnier für Sie als junge Spielerin?

Leupolz: Ja, absolut. Da hat sich das erste Mal ausgezahlt, was man in seiner Jugend hintenangestellt hat. Man hat sehr hart gearbeitet, um diesen Schritt auch zu gehen. Und ich kann mich noch erinnern, dass ich 2011 vor dem Bildschirm saß und die Spiele der Frauen beobachtet habe. Auch als anschließend der Kinofilm rauskam – das war alles so ein Wow-Effekt. Und auf einmal saß ich mittendrin und war total schüchtern. Lira Alushi hat mich am Essenstisch immer gefragt, ob ich auch mal etwas sagen möchte, weil ich so still war. Für mich war es einfach so inspirierend und ich hatte so einen Respekt vor diesen Spielerinnen. 2013 war der erste große Erfolg und mit dem Olympiasieg 2016 auch einer der schönsten in dieser Laufbahn.

DFB.de: Wenn Sie heute die vielen jungen Spielerinnen beobachten, sehen Sie da manchmal auch die junge Melanie Leupolz?

Leupolz: Ja, schon ein bisschen. Gerade, wenn ich sehe, wie unbeschwert sie sind. Sie denken nicht viel nach und haben keinen Druck – so ging's uns damals auch. Und jetzt nehme ich diese Rolle ein, die damals die genannten Spielerinnen eingenommen haben, um auch den Mädels zu helfen, diesen Schritt von der jungen zur etablierten Spielerin zu gehen. Aber ich muss ehrlich sagen, dass sie das schon großartig machen. Generell hat sich der Fußball in den letzten Jahren entwickelt, sodass gerade die jungen Spielerinnen früh mehr Verantwortung übernehmen, als es vielleicht bei uns damals noch der Fall war. Trotzdem hoffe ich, dass ich ein Vorbild für die Mädels sein kann und sie dann auch später hier sitzen und sagen: Die Melly hat uns auf unserem Weg geholfen und geprägt.

DFB.de: Wie beurteilen Sie Ihre Entwicklung von damals bis heute?

Leupolz: Es war ein sehr langer Weg mit Höhen und Tiefen, die im Sport dazugehören. Wichtige Entscheidungen, wie der Wechsel zum FC Bayern und Chelsea, haben mich sehr geprägt. So etwas auf diesem Weg mitnehmen zu dürfen, ist ein Privileg für uns Fußballspielerinnen. Vor allem reift man auch als Persönlichkeit, weil man einige Rückschläge und schwierige Situationen meistern muss. Daran wächst eine Spielerin und kann das für die zukünftige Karriere mitnehmen. Mit dieser Erfahrung, die über die Jahre wächst, bin ich auch stabiler als Mensch geworden.

DFB.de: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Leupolz: Ich wünsche mir natürlich noch ein paar Spiele mehr. (lacht) Aber auch, dass wir wieder erfolgreich sind und den ein oder anderen Titel nach Deutschland holen.

###more###