Mario Götze: "Ich bin total fit"

Mario Götze ist Fußballer durch und durch. Umso mehr fällt es ihm schwer, bei einem Spiel nicht eingreifen zu können. So wie bislang bei der EM.

Mit DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke spricht Götze über Titel und Trophäen und über die ungewohnte Rolle als Reservist.

team.dfb.de: Herr Götze, Sie haben sich ein Duplikat der Meisterschale anfertigen lassen, in Ihrer Karriere haben Sie viele Trophäen gewonnen. Wo bewahren Sie diese auf?

Mario Götze: Ich habe mir auch eine Nachbildung des DFB-Pokals bestellt. Die ganzen Trophäen stehen in meinem Zimmer im Haus meiner Eltern, ich habe ein Regal dafür. Und neben dem Fernseher ist eine kleine Kommode, wo auch Platz ist.

team.dfb.de: Wohnen Sie ganz bewusst noch bei Ihren Eltern, weil Sie die "Erdung" benötigen?

Götze: Ich fühle mich zuhause einfach wohl. Mir tut es gut, im gewohnten Umfeld zu sein und meine Familie um mich zu haben. Daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Es ist angedacht, dass wir ein Doppelhaus bauen. Ich werde dann eine Hälfte mit meinem großen Bruder bewohnen, die andere Hälfte meine Eltern mit meinem kleinen Bruder.

team.dfb.de: Sie waren im Jahr 2002 Balljunge, als Borussia Dortmund Deutscher Meister geworden ist. Welche Erinnerungen haben Sie an das 2:1 im Westfalenstadion gegen Werder Bremen?

Götze: Puh, das ist lange her. Für mich war das damals faszinierend: Die Spieler so nah zu sehen, im Stadion zu sein, die Atmosphäre zu erleben.



[bild1]

Mario Götze ist Fußballer durch und durch. Umso mehr fällt es ihm schwer, bei einem Spiel nicht eingreifen zu können. So wie bislang bei der EM.

Mit DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke spricht Götze über Titel und Trophäen und über die ungewohnte Rolle als Reservist.

team.dfb.de: Herr Götze, Sie haben sich ein Duplikat der Meisterschale anfertigen lassen, in Ihrer Karriere haben Sie viele Trophäen gewonnen. Wo bewahren Sie diese auf?

Mario Götze: Ich habe mir auch eine Nachbildung des DFB-Pokals bestellt. Die ganzen Trophäen stehen in meinem Zimmer im Haus meiner Eltern, ich habe ein Regal dafür. Und neben dem Fernseher ist eine kleine Kommode, wo auch Platz ist.

team.dfb.de: Wohnen Sie ganz bewusst noch bei Ihren Eltern, weil Sie die "Erdung" benötigen?

Götze: Ich fühle mich zuhause einfach wohl. Mir tut es gut, im gewohnten Umfeld zu sein und meine Familie um mich zu haben. Daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Es ist angedacht, dass wir ein Doppelhaus bauen. Ich werde dann eine Hälfte mit meinem großen Bruder bewohnen, die andere Hälfte meine Eltern mit meinem kleinen Bruder.

team.dfb.de: Sie waren im Jahr 2002 Balljunge, als Borussia Dortmund Deutscher Meister geworden ist. Welche Erinnerungen haben Sie an das 2:1 im Westfalenstadion gegen Werder Bremen?

Götze: Puh, das ist lange her. Für mich war das damals faszinierend: Die Spieler so nah zu sehen, im Stadion zu sein, die Atmosphäre zu erleben.

team.dfb.de: Gab es einen Spieler beim BVB, den Sie damals ganz besonders bewundert haben?

Götze: Ich fand Marcio Amoroso gut, und dann Tomas Rosicky.

team.dfb.de: Ansonsten war ihr Vorbild Zinedine Zidane.

Götze: Ja.

team.dfb.de: Hat sich daran nach dem WM-Finale 2006 und seinem Kopfstoß gegen Marco Materazzi etwas geändert?

Götze: Ich konnte mir diese Aktion nicht erklären. Nachdem er diesen Elfemeter geschossen hatte, war alles gemalt für die Krönung seiner Karriere. Und dann macht er diese Aktion. Das ändert aber nichts an meiner Meinung über den Spieler und die Person. Er war und ist ein überragender Mensch.

team.dfb.de: Sie sind nicht nur Fußballer sondern auch Fußball-Fan. Wie viel Fußball haben Sie während der EM bislang gesehen?

Götze: Ich habe im Grunde alles gesehen, was für uns zeitlich drin war. Immer, wenn es irgendwie ging, habe ich die Möglichkeit wahr genommen, mir die Spiele anzuschauen. Ich schaue gerne Fußball, zumal bei einer EM, wenn die besten Mannschaften mit den besten Spielern aufeinander treffen.

team.dfb.de: Sie schauen gerne Fußball - auch wenn Sie auf der Bank sitzen?

Götze: (überlegt) Nein, dann nicht. Gerade, wenn man weiß, dass man auch spielen könnte. Das nagt an mir. Ich bin mit dieser Situation unzufrieden, ich zweifle an mir, wenn ich nicht spielen darf. Aber, das gehört dazu. Ich muss mit dieser Situation umgehen können, muss mich im Training reinhängen und dem Trainer zeigen, dass er keinen Fehler machen würde, wenn er mir eine Chance gibt.

team.dfb.de: Wie war es, als Sie in Dortmund verletzungsbedingt nur auf der Tribüne sitzen konnten? Hatten Sie dabei Spaß am Fußball schauen?

Götze: Auch das war nicht einfach, aber die Situation war anders. Es gab mit der Verletzung einen Grund dafür, warum ich nicht auf dem Platz sein konnte. Ich wusste, dass ich wieder angreifen werde, wenn ich fit bin. Das hat es leichter gemacht.

team.dfb.de: Freuen Sie sich deswegen hier besonders auf das Training? Weil Sie dann endlich wieder selbst spielen dürfen?

Götze: Training und Spiel ist etwas anderes. Natürlich freue ich mich auf jedes Training, das ist doch klar. Aber ich habe mein letztes Spiel über 90 Minuten Anfang Dezember gemacht. Ich will endlich wieder viel und regelmäßig spielen, die Sehnsucht danach ist immens.

team.dfb.de: Vor dem Turnier haben Sie gesagt, dass Ihnen körperlich noch zwei, drei Prozent fehlen. Haben Sie diese mittlerweile aufgeholt?

Götze: Definitiv. Ich bin total fit.

team.dfb.de: Sie haben schon in der Reha in Dortmund auffallend an Muskelmasse im Oberkörper zugelegt. Besteht die Gefahr, dass Sie irgendwann zu kräftig werden und dadurch Ihre Geschmeidigkeit verlieren?

[bild2]

Götze: Ich kann ganz gut einschätzen, was sinnvoll ist. Ich habe in der Reha zugelegt, in der Zeit, in der ich nur im Bereich des Oberkörpers etwas machen konnte. Ich wollte einfach noch besser, noch stärker zurückkommen. Ich wollte robuster werden. Das ist gelungen. Was mir jetzt fehlt, ist die Spielpraxis. Ich möchte spielen, ich will Spaß haben. Gerade bei so einem Turnier, gerade auf dieser großen Bühne. Ich würde wirklich gerne zeigen, was ich kann. Viele sagen jetzt zu mir, dass ich noch jung bin und meine Zukunft noch vor mir habe. Aber kein Spieler, der auf der Ersatzbank sitzt, kann damit zufrieden sein, das wäre ja schlimm. Ich versuche jedoch, aus der Situation das Beste zu machen. Auch das ist ein Lernprozess. Es gibt für mich nur die Chance, mich im Training anzubieten, das tue ich, den Rest entscheidet der Trainer. Am Wichtigsten ist jedoch, dass wir dreimal gewonnen haben - wir alle sind ein Team und verfolgen ein gemeinsames Ziel. Es geht hier nicht um den Spieler X oder Y.

team.dfb.de: Zu Beginn des Jahres haben Sie gesagt, dass Sie sich sehr auf die Vorbereitung und die EM und die vielen Eindrücke freuen. Jetzt ist es soweit - welche Eindrücke haben Sie gewonnen?

Götze: Es ist alles sehr intensiv. Es ist spannend, die Abläufe zu sehen, wie alles organisiert ist. Allein schon das viele Fliegen. Für mich ist es auch toll, mit der Mannschaft über einen so langen Zeitraum zusammen zu sein. Es ist alles auf dem höchsten Standard. Schon in der Vorbereitung. Die Hotels, das Essen, die Trainingsplätze. Aber: Fußball bleibt Fußball. Das ist der Kern, das ist hier nicht anders als bei anderen Wettbewerben und Turnieren.

team.dfb.de: Welche Mannschaften haben Sie bei dieser EM bislang am meisten beeindruckt?

Götze: Die Portugiesen sind insbesondere offensiv stark. Und es hat sich wieder bestätigt, dass die Spanier eine tolle Mannschaft haben und attraktiv Fußball spielen.

team.dfb.de: Haben Sie sich gefreut, dass Spanien ins Viertelfinale eingezogen ist?

Götze: Ja! Es wäre eine Sensation gewesen, wenn sie ausgeschieden wären. Im Endeffekt hat sich Qualität durchgesetzt. Ich finde das auch gut, weil wir so die Möglichkeit haben, noch gegen Spanien zu spielen. Mich reizt es immer, gegen die Besten zu spielen.

team.dfb.de: Auch für die deutsche Mannschaft hätte es schiefgehen können. Wie unruhig sind Sie geworden, als es beim Spiel gegen Dänemark 1:1 stand und Portugal parallel das 2:1 gegen die Niederlande erzielt hat?

Götze: Es war eine Situation, in der ich überlegt habe, was passiert, wenn die Dänen noch ein Tor erzielen. Und sie hatten ja die Chance dazu, als Jakob Poulsen den Außenpfosten getroffen hat. Es hätte ruckzuck vorbei sein können, das war schon krass. Zum Glück ist es anders gekommen...

team.dfb.de: ... und Deutschland steht im Viertelfinale gegen Griechenland. Ein defensivstarkes Team, gegen das Kreativität gefragt ist. Welche Erwartungen haben Sie an das Spiel?

Götze: Es wird ein schwieriges Spiel. Sie sind defensiv definitiv sehr ordentlich organisiert. Sie haben überraschend gegen Russland gewonnen. Aber natürlich sollten wir in der Lage sein, uns gegen Griechenland durchzusetzen. Wie haben drei Siege geholt, wir sind selbstbewusst.