Kuntz: "Ich traue manchem Spieler den Schritt ins A-Team zu"

Es hat nicht gereicht zum zweiten EM-Titel in Folge: Im DFB.de-Interview spricht Trainer Stefan Kuntz mit Redakteur Maximilian Schwartz über die Finalniederlage der deutschen U 21-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Italien und San Marino gegen Spanien und die Stimmungslage im deutschen Team.

DFB.de: Stefan Kuntz, wie beurteilen Sie die Gefühlslage in der Mannschaft nach dem 1:2 im Finale der U 21-EURO gegen Spanien?

Stefan Kuntz: Alle Spieler sind natürlich wahnsinnig enttäuscht, das ist ganz klar. Nach dem Spiel haben wir aber einen schönen Abschluss im Teamhotel mit den Familien und Freunden erlebt, das hat bestimmt schon ein bisschen über die Enttäuschung hinweggeholfen. Und ansonsten hoffe ich, dass das traurige Gefühl bei den Spielern in den nächsten Tagen immer mehr nachlässt und sie irgendwann auch stolz auf ihre Leistungen sein können. Wir haben ein tolles Turnier gespielt, die Spieler haben ganz viele Schritte nach vorne in ihrer persönlichen Entwicklung gemacht. Davon können Sie für den Rest ihrer Karrieren profitieren.

DFB.de: Wieso hatte Spanien die Anfangsphase der Partie im Griff?

Kuntz: Die Spanier sind taktisch etwas anders aufgetreten, als wir das erwartet hatten. Dadurch haben sie auf einer Seite Überzahl im Mittelfeld erzeugt und sich so mehrere Male gut durchgespielt. Wir hingegen haben nicht optimal auf den ballführenden Spieler durchgeschoben. Nachdem wir das erkannt hatten, haben wir das Spiel mehr in den Griff bekommen und uns auch selbst Torchancen erarbeitet. Mitte der zweiten Halbzeit hatte man das Gefühl, dass wir gleich ein Tor machen und die Partie kippen könnte. Genau in dieser Phase fällt das 2:0 für die Spanier.

DFB.de: Dennoch hat sich Ihr Team auch danach nicht aufgegeben.

Kuntz: Ja, obwohl uns zu diesem Zeitpunkt wohl jeder abgeschrieben hat, haben wir uns noch mal zurückgekämpft und den Anschlusstreffer erzielt. Ich bin stolz auf die Mannschaft, dass sie Herz gezeigt hat. Sie hat so lange nicht aufgegeben, bis der Schiedsrichter abgepfiffen hat.

DFB.de: Sie sind mit dieser U 21-Generation im September 2017 mit einer 1:2-Heimniederlage in Paderborn gegen Ungarn gestartet. Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Teams seitdem?

Kuntz: Wir freuen uns, dass wir die Spieler in diesen knapp zwei Jahren weiterentwickeln konnten. Es war von Anfang an unser Ziel, den Leuten zu zeigen, dass unsere Spieler mit den gleichaltrigen Talenten aus den anderen Ländern mithalten können. Dass sie genauso gut sind wie die Talente in Spanien, Italien und Frankreich. In der EM-Qualifikation haben wir uns am Ende souverän durchgesetzt und auch bei der EM-Endrunde tollen Fußball geboten. Das ist das, was die Spieler mitnehmen sollen, wenn sie sich jetzt im Urlaub erholen und danach wieder bei ihren Vereinen ins Training einsteigen. Einigen Spielern wünschen wir, dass sie dort in Zukunft noch häufiger zum Einsatz kommen und sich als Stammspieler durchsetzen.

DFB.de: Welche Stärken des aktuellen U 21-Jahrgangs würden Sie nach der Europameisterschaft benennen?

Kuntz: Herauszuheben ist die mentale Stärke der Spieler, die wir zum Beispiel im EM-Halbfinale gegen Rumänien bei widrigen Umständen und gegen einen unangenehmen Gegner gesehen haben. Oder auch im Finale hat die Mannschaft, wie gesagt, bis zuletzt alles gegeben, um die Partie noch zu drehen. Hinzu kommt der Wille, etwas zu lernen, die Umsetzung von taktischen Plänen und das Auskommen ohne Disziplinlosigkeiten.

DFB.de: Aus dem aktuellen EM-Kader sind mit Arne Maier, Lukas Nmecha, Johannes Eggestein und Markus Schubert nur noch vier Spieler in der neuen U 21-Saison spielberechtigt. Was wünschen Sie sich den restlichen Spielern?

Kuntz: Natürlich hätten wir gerne alle zum Abschluss den EM-Pokal in den Händen gehalten. Aber es sollte nicht sein. Ich wünsche mir, dass die Jungs weiter fußballerisch an sich arbeiten und charakterlich so bleiben, wie sie sind. Das war ein außergewöhnlicher Jahrgang, bei dem ich auch manchem Spieler den Schritt in die A-Nationalmannschaft zutraue. Einige sind diesen Schritt bereits gegangen, und ich glaube, dass noch weitere Spieler dieses Jahrgangs das Zeug dazu haben, wenn sie weiter hart an sich arbeiten und Spielpraxis in den Vereinen bekommen.

[ms]

Es hat nicht gereicht zum zweiten EM-Titel in Folge: Im DFB.de-Interview spricht Trainer Stefan Kuntz mit Redakteur Maximilian Schwartz über die Finalniederlage der deutschen U 21-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Italien und San Marino gegen Spanien und die Stimmungslage im deutschen Team.

DFB.de: Stefan Kuntz, wie beurteilen Sie die Gefühlslage in der Mannschaft nach dem 1:2 im Finale der U 21-EURO gegen Spanien?

Stefan Kuntz: Alle Spieler sind natürlich wahnsinnig enttäuscht, das ist ganz klar. Nach dem Spiel haben wir aber einen schönen Abschluss im Teamhotel mit den Familien und Freunden erlebt, das hat bestimmt schon ein bisschen über die Enttäuschung hinweggeholfen. Und ansonsten hoffe ich, dass das traurige Gefühl bei den Spielern in den nächsten Tagen immer mehr nachlässt und sie irgendwann auch stolz auf ihre Leistungen sein können. Wir haben ein tolles Turnier gespielt, die Spieler haben ganz viele Schritte nach vorne in ihrer persönlichen Entwicklung gemacht. Davon können Sie für den Rest ihrer Karrieren profitieren.

DFB.de: Wieso hatte Spanien die Anfangsphase der Partie im Griff?

Kuntz: Die Spanier sind taktisch etwas anders aufgetreten, als wir das erwartet hatten. Dadurch haben sie auf einer Seite Überzahl im Mittelfeld erzeugt und sich so mehrere Male gut durchgespielt. Wir hingegen haben nicht optimal auf den ballführenden Spieler durchgeschoben. Nachdem wir das erkannt hatten, haben wir das Spiel mehr in den Griff bekommen und uns auch selbst Torchancen erarbeitet. Mitte der zweiten Halbzeit hatte man das Gefühl, dass wir gleich ein Tor machen und die Partie kippen könnte. Genau in dieser Phase fällt das 2:0 für die Spanier.

DFB.de: Dennoch hat sich Ihr Team auch danach nicht aufgegeben.

Kuntz: Ja, obwohl uns zu diesem Zeitpunkt wohl jeder abgeschrieben hat, haben wir uns noch mal zurückgekämpft und den Anschlusstreffer erzielt. Ich bin stolz auf die Mannschaft, dass sie Herz gezeigt hat. Sie hat so lange nicht aufgegeben, bis der Schiedsrichter abgepfiffen hat.

DFB.de: Sie sind mit dieser U 21-Generation im September 2017 mit einer 1:2-Heimniederlage in Paderborn gegen Ungarn gestartet. Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Teams seitdem?

Kuntz: Wir freuen uns, dass wir die Spieler in diesen knapp zwei Jahren weiterentwickeln konnten. Es war von Anfang an unser Ziel, den Leuten zu zeigen, dass unsere Spieler mit den gleichaltrigen Talenten aus den anderen Ländern mithalten können. Dass sie genauso gut sind wie die Talente in Spanien, Italien und Frankreich. In der EM-Qualifikation haben wir uns am Ende souverän durchgesetzt und auch bei der EM-Endrunde tollen Fußball geboten. Das ist das, was die Spieler mitnehmen sollen, wenn sie sich jetzt im Urlaub erholen und danach wieder bei ihren Vereinen ins Training einsteigen. Einigen Spielern wünschen wir, dass sie dort in Zukunft noch häufiger zum Einsatz kommen und sich als Stammspieler durchsetzen.

DFB.de: Welche Stärken des aktuellen U 21-Jahrgangs würden Sie nach der Europameisterschaft benennen?

Kuntz: Herauszuheben ist die mentale Stärke der Spieler, die wir zum Beispiel im EM-Halbfinale gegen Rumänien bei widrigen Umständen und gegen einen unangenehmen Gegner gesehen haben. Oder auch im Finale hat die Mannschaft, wie gesagt, bis zuletzt alles gegeben, um die Partie noch zu drehen. Hinzu kommt der Wille, etwas zu lernen, die Umsetzung von taktischen Plänen und das Auskommen ohne Disziplinlosigkeiten.

DFB.de: Aus dem aktuellen EM-Kader sind mit Arne Maier, Lukas Nmecha, Johannes Eggestein und Markus Schubert nur noch vier Spieler in der neuen U 21-Saison spielberechtigt. Was wünschen Sie sich den restlichen Spielern?

Kuntz: Natürlich hätten wir gerne alle zum Abschluss den EM-Pokal in den Händen gehalten. Aber es sollte nicht sein. Ich wünsche mir, dass die Jungs weiter fußballerisch an sich arbeiten und charakterlich so bleiben, wie sie sind. Das war ein außergewöhnlicher Jahrgang, bei dem ich auch manchem Spieler den Schritt in die A-Nationalmannschaft zutraue. Einige sind diesen Schritt bereits gegangen, und ich glaube, dass noch weitere Spieler dieses Jahrgangs das Zeug dazu haben, wenn sie weiter hart an sich arbeiten und Spielpraxis in den Vereinen bekommen.

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