Kiew: Eine Stippvisite in der Stadt des EM-Finales

Wenn unsere Nationalmannschaft am 11. November (20.45 Uhr MEZ) in der Ukraine zum freundschaftlichen Kräftemessen antritt, ist es erst das fünfte Länderspiel zwischen beiden Nationen, aber bereits das dritte Aufeinandertreffen in Kiew. Grund genug, sich die Stadt des EM-Endspiels 2012 einmal genauer anzuschauen. Der Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola verrät euch, warum das Finalstadion eine Laufbahn hat, was sich hinter dem ukrainischen Nationalsnack „salo“ verbirgt und wo ihr die am tiefsten gelegene U-Bahnstation der Welt findet. 

In den bisherigen vier Begegnungen haben wir zwei Mal gewonnen und zwei Mal unentschieden gespielt. Das bislang letzte Aufeinandertreffen ist fast auf den Tag genau zehn Jahre her: Am 14.11.2001 gab es in der Relegation für die EM 2002 in Dortmund ein 4:1. Die Tore für uns schossen Michael Ballack (2), Oliver Neuville und Marco Rehmer, den Gegentreffer erzielte Andrej Schewtschenko. Das erste Aufeinandertreffen beider Mannschaften gab es im April 1997 in Bremen (2:0). Schewtschenko war als einziger Spieler übrigens schon damals in Bremen dabei.

Die Spiele in Kiew 1997 und 2001 gingen beide Unentschieden aus (0:0, 1:1). Doch das Olympiastadion in Kiew hat sich seit damals entscheidend verändert und wurde in den vergangenen drei Jahren für mehr als 500 Millionen Euro quasi komplett neu gebaut und ist mit einem Fassungsvermögen von 60.000 Zuschauern das größte Stadion der EURO 2012. Damals wie heute hat das Stadion übrigens eine Laufbahn. Grund dafür ist die Stabhochsprunglegende Sergej Bubka. Der ukrainische NOK-Chef leistete erbitterten Widerstand gegen das Vorhaben des nationalen Fußballverbandes, ein reines Fußballstadion zu bauen. Und Nationalheld Bubka hat weitere olympische Reminiszenzen durchgesetzt. So wird der Platz vor der Arena nach dem früheren IOC-Chef Juan Antonio Samaranch benannt und zum Stadion soll eine Allee führen, auf der alle ukrainischen Olympiasieger einen Baum pflanzen.

Der Weg nach Kiew

Kiew hat zwei Flughäfen. Der Flughafen Zhulyany, der für Inlandsflüge genutzt wird, liegt rund acht Kilometer südwestlich des Zentrums. Der internationale Flughafen Boryspil liegt 35 Kilometer östlich von Kiew. Der Bushauptbahnhof ist drei Kilometer südlich vom Zentrum. Einzig der Hauptbahnhof liegt zentral in der Stadt. Wer aus Deutschland in Kiew ankommt, sollte seine Uhr übrigens eine Stunde vorstellen. Die schnellste und bequemste Möglichkeit in Kiew unterwegs zu sein, ist die Metro. Ein Abstecher in den Untergrund lohnt schon alleine wegen der teilweise prunkvollen Verzierung der Stationen. Für die „Anreise“ in den Untergrund solltet ihr aber etwas Zeit einplanen: Mit der Rolltreppe ist man etwa bis auf den Bahnsteig der Station „Arselnalna“ ganze 4,5 Minuten unterwegs. Die Station liegt 102 Meter unter der Erde und gilt damit als die am tiefsten gelegene U-Bahnstation weltweit.

Aber die Stadt am Dnjepr hat natürlich auch überirdisch ihre Reize. Der Mittelpunkt Kiews ist der „Maidan Nelaschesnosti“, der Unabhängigkeitsplatz. Hier begann 2004 die Orangene Revolution, hier steht das Denkmal mit den vier Stadtgründern: Vier slawischen Geschwistern. Benannt ist die Stadt nach dem dritten Bruder, Kyj. Am Maidan, wie er kurz genannt wird, findet sich aber auch postsozialistisches Konsumwirrwarr, das der ein oder andere als etwas geschmacklos empfinden wird. Der Boulevard, der über den Platz verläuft, ist am Wochenende für den Autoverkehr gesperrt. Dann wird die Strecke zur Fußgängerzone.

Mumien und Mönche

Unbedingt anschauen solltet ihr euch Kiews älteste Kirche: Die Sophienkathedrale. Im Jahr 1037 erbaut, beeindruckt sie durch ihre 13 Kuppeln und erinnert in ihrer Bauweise an die Hagia Sophia. Ebenfalls sehr sehenswert ist das Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra am Südrand der Stadt. Auf rund 28 Hektar gib es über- und unterirdische Kirchen und Höhlenkatakomben mit den Mumien von 118 Mönchen zu bestaunen. Mit der Metro fährt man bis zu der eben schon erwähnten Station Arselnalna. Für ein hübsches Foto taugt auch das Michaelskloster mit seinen goldenen Kuppeln.

Kulturinteressierten bietet Kiew mehr als 100 Museen. Am ungewöhnlichsten vielleicht ist das Tschernobyl-Museum. Besucher erhalten hier eine Ahnung, was sich bei der Reaktorkatastrophe 1986 im rund 130 Kilometer nördlich gelegenen Tschernobyl abgespielt hat. (Metro Kontraktowa Ploschtscha).

Nepp im Nachtleben

Das Nachtleben von Kiew ist allerdings etwas eingeschränkt. Die meisten der Bars, die nach 23.00 Uhr noch geöffnet haben, sind einfach zu teuer und zielen nur auf das Geld ausländischer Touristen ab. Eine Ausnahme stellt jedoch das Kellerlokal „Kupidon“ dar, das nach eigenen Angaben bis zum Aufbruch des letzten Gasts geöffnet hat und über eine reichhaltige Getränkekarte verfügt.

Auch hungern muss in Kiew natürlich niemand. Eine sehr preiswerte Variante, die einheimische Küche zu probieren, gibt es im Kellerlokal „Krym“ am Maidan. Hier gibt es tscheburek (Pasteten mit Fleischfüllung) oder manty (Teigtaschen) zu probieren. Achtung übrigens: Wer in Kiew „Kotlety“ bestellt, wird Fleischklopse serviert bekommen.

Wer es etwas gediegener mag, dem sei das „Monastyrska Trapesna“ empfohlen. Hier gibt es Kohlrouladen mit Sauerrahm oder Wels in Apfelsauce (Metro Druschby Narodyw). Eines der ältesten Restaurants der Stadt ist das „Kureni“. Hier wird einheimische Küche ohne viel Schnickschnack serviert. Nicht jedermanns Geschmack dürfte allerdings der ukrainische Nationalsnack salo sein: Rohes Schweinefett, wahlweise gesalzen oder geräuchert. 

Wo immer ihr es euch gut gehen lasst: Der Fan Club Nationalmannschaft wünscht allen Fans, die nach Kiew reisen, einen tollen Aufenthalt sowie ein schönes Spiel und hofft natürlich auf ein Wiedersehen in Kiew am 1. Juli 2012!


Wenn unsere Nationalmannschaft am 11. November (20.45 Uhr MEZ) in der Ukraine zum freundschaftlichen Kräftemessen antritt, ist es erst das fünfte Länderspiel zwischen beiden Nationen, aber bereits das dritte Aufeinandertreffen in Kiew. Grund genug, sich die Stadt des EM-Endspiels 2012 einmal genauer anzuschauen. Der Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola verrät euch, warum das Finalstadion eine Laufbahn hat, was sich hinter dem ukrainischen Nationalsnack „salo“ verbirgt und wo ihr die am tiefsten gelegene U-Bahnstation der Welt findet. 

[bild1]In den bisherigen vier Begegnungen haben wir zwei Mal gewonnen und zwei Mal unentschieden gespielt. Das bislang letzte Aufeinandertreffen ist fast auf den Tag genau zehn Jahre her: Am 14.11.2001 gab es in der Relegation für die EM 2002 in Dortmund ein 4:1. Die Tore für uns schossen Michael Ballack (2), Oliver Neuville und Marco Rehmer, den Gegentreffer erzielte Andrej Schewtschenko. Das erste Aufeinandertreffen beider Mannschaften gab es im April 1997 in Bremen (2:0). Schewtschenko war als einziger Spieler übrigens schon damals in Bremen dabei.

Die Spiele in Kiew 1997 und 2001 gingen beide Unentschieden aus (0:0, 1:1). Doch das Olympiastadion in Kiew hat sich seit damals entscheidend verändert und wurde in den vergangenen drei Jahren für mehr als 500 Millionen Euro quasi komplett neu gebaut und ist mit einem Fassungsvermögen von 60.000 Zuschauern das größte Stadion der EURO 2012. Damals wie heute hat das Stadion übrigens eine Laufbahn. Grund dafür ist die Stabhochsprunglegende Sergej Bubka. Der ukrainische NOK-Chef leistete erbitterten Widerstand gegen das Vorhaben des nationalen Fußballverbandes, ein reines Fußballstadion zu bauen. Und Nationalheld Bubka hat weitere olympische Reminiszenzen durchgesetzt. So wird der Platz vor der Arena nach dem früheren IOC-Chef Juan Antonio Samaranch benannt und zum Stadion soll eine Allee führen, auf der alle ukrainischen Olympiasieger einen Baum pflanzen.

Der Weg nach Kiew

Kiew hat zwei Flughäfen. Der Flughafen Zhulyany, der für Inlandsflüge genutzt wird, liegt rund acht Kilometer südwestlich des Zentrums. Der internationale Flughafen Boryspil liegt 35 Kilometer östlich von Kiew. Der Bushauptbahnhof ist drei Kilometer südlich vom Zentrum. Einzig der Hauptbahnhof liegt zentral in der Stadt. Wer aus Deutschland in Kiew ankommt, sollte seine Uhr übrigens eine Stunde vorstellen. Die schnellste und bequemste Möglichkeit in Kiew unterwegs zu sein, ist die Metro. Ein Abstecher in den Untergrund lohnt schon alleine wegen der teilweise prunkvollen Verzierung der Stationen. Für die „Anreise“ in den Untergrund solltet ihr aber etwas Zeit einplanen: Mit der Rolltreppe ist man etwa bis auf den Bahnsteig der Station „Arselnalna“ ganze 4,5 Minuten unterwegs. Die Station liegt 102 Meter unter der Erde und gilt damit als die am tiefsten gelegene U-Bahnstation weltweit.

Aber die Stadt am Dnjepr hat natürlich auch überirdisch ihre Reize. Der Mittelpunkt Kiews ist der „Maidan Nelaschesnosti“, der Unabhängigkeitsplatz. Hier begann 2004 die Orangene Revolution, hier steht das Denkmal mit den vier Stadtgründern: Vier slawischen Geschwistern. Benannt ist die Stadt nach dem dritten Bruder, Kyj. Am Maidan, wie er kurz genannt wird, findet sich aber auch postsozialistisches Konsumwirrwarr, das der ein oder andere als etwas geschmacklos empfinden wird. Der Boulevard, der über den Platz verläuft, ist am Wochenende für den Autoverkehr gesperrt. Dann wird die Strecke zur Fußgängerzone.

Mumien und Mönche

Unbedingt anschauen solltet ihr euch Kiews älteste Kirche: Die Sophienkathedrale. Im Jahr 1037 erbaut, beeindruckt sie durch ihre 13 Kuppeln und erinnert in ihrer Bauweise an die Hagia Sophia. Ebenfalls sehr sehenswert ist das Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra am Südrand der Stadt. Auf rund 28 Hektar gib es über- und unterirdische Kirchen und Höhlenkatakomben mit den Mumien von 118 Mönchen zu bestaunen. Mit der Metro fährt man bis zu der eben schon erwähnten Station Arselnalna. Für ein hübsches Foto taugt auch das Michaelskloster mit seinen goldenen Kuppeln.

Kulturinteressierten bietet Kiew mehr als 100 Museen. Am ungewöhnlichsten vielleicht ist das Tschernobyl-Museum. Besucher erhalten hier eine Ahnung, was sich bei der Reaktorkatastrophe 1986 im rund 130 Kilometer nördlich gelegenen Tschernobyl abgespielt hat. (Metro Kontraktowa Ploschtscha).

Nepp im Nachtleben

Das Nachtleben von Kiew ist allerdings etwas eingeschränkt. Die meisten der Bars, die nach 23.00 Uhr noch geöffnet haben, sind einfach zu teuer und zielen nur auf das Geld ausländischer Touristen ab. Eine Ausnahme stellt jedoch das Kellerlokal „Kupidon“ dar, das nach eigenen Angaben bis zum Aufbruch des letzten Gasts geöffnet hat und über eine reichhaltige Getränkekarte verfügt.

Auch hungern muss in Kiew natürlich niemand. Eine sehr preiswerte Variante, die einheimische Küche zu probieren, gibt es im Kellerlokal „Krym“ am Maidan. Hier gibt es tscheburek (Pasteten mit Fleischfüllung) oder manty (Teigtaschen) zu probieren. Achtung übrigens: Wer in Kiew „Kotlety“ bestellt, wird Fleischklopse serviert bekommen.

Wer es etwas gediegener mag, dem sei das „Monastyrska Trapesna“ empfohlen. Hier gibt es Kohlrouladen mit Sauerrahm oder Wels in Apfelsauce (Metro Druschby Narodyw). Eines der ältesten Restaurants der Stadt ist das „Kureni“. Hier wird einheimische Küche ohne viel Schnickschnack serviert. Nicht jedermanns Geschmack dürfte allerdings der ukrainische Nationalsnack salo sein: Rohes Schweinefett, wahlweise gesalzen oder geräuchert. 

Wo immer ihr es euch gut gehen lasst: Der Fan Club Nationalmannschaft wünscht allen Fans, die nach Kiew reisen, einen tollen Aufenthalt sowie ein schönes Spiel und hofft natürlich auf ein Wiedersehen in Kiew am 1. Juli 2012!