Im Fokus: Mustafi steht unter Beobachtung

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Regelmäßig stellt team.dfb.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Shkodran Mustafi, der am Sonntag (ab 15 Uhr) mit Sampdoria Genua gegen Livorno seine erste Partie nach der Berufung zur A-Nationalmannschaft bestreitet.

Montagabend, das Gelände des VfB Stuttgart, Jogi Löw leitet das Training der deutschen Nationalmannschaft. Beim Spielaufbau geht der Ball zu Shkodran Mustafi, einem von vier Neulingen, die der Bundestrainer diesmal ins deutsche Team berufen hat. Sofort wird der 21 Jahre alte Innenverteidiger von zwei Offensivspielern bedrängt. Hohes Pressing, den Ballverlust provozieren, umschalten, abschließen. Moderner Fußball eben. Und dazu: dem Neuen mal etwas auf den Zahn fühlen. Doch der gebürtige Hesse mit albanischen Wurzeln, der in Everton ausgebildet wurde und bei Sampdoria Genua zum Stammspieler erwuchs, behält die Übersicht. Mit sichtbarem Selbstbewusstsein schirmt er den Ball ab und spielt ihn dann weiter zum freien Mitspieler. Erste Bewährungsprobe bestanden.

Vor dem Chile-Länderspiel war der 21-jährige Shkodran Mustafi die größte Überraschung im deutschen Aufgebot. Ihn hatte niemand auf dem Zettel. "Der sagt mit nicht viel", gestand auch Kapitän Philipp Lahm. Mustafi selbst rechnete nicht mit dem Anruf. Am Freitag klingelte sein Mobiltelefon. "Ich war sehr überrascht, denn ich hatte gedacht, dass ich in Deutschland etwas von der Bildfläche verschwunden sei", sagt Mustafi.

Premiere mit Verspätung

Sonntagabend verbuchte Genua dann ein 2:0 über den FC Turin, das erste Tor bereitete Mustafi vor. Seine Anreise sollte sich verzögern. Weil er zur Dopingprobe ausgelost wurde, verpasste er seinen Flug. Montagmorgen war er angekommen - in Stuttgart, an der Spitze seines Sportes, im deutschen Team. Und bot erstmal selbst einen Spitznamen an: "Musti", um so den vermeintlich schwer auszusprechenden albanischen Namen "Shkodran" zu vermeiden.

24 Spiele inklusive Pokal bestritt er in dieser Saison bereits für Genua. Mit 14 Jahren hatte er seine in Bebra lebende Familie verlassen, und war ins Internat des Hamburger SV gezogen. 2006 war das. Ein paar Mal trainierte er unter Martin Jol – dem übrigens seitdem zehn weitere Trainer beim HSV folgten - mit den Profis. 2009 wurde er U 17-Europameister, die DFB-Auswahl besiegte die Niederlande im Finale. Er ging nach Everton und genoss die Ausbildung in einer der stärksten Ligen der Welt. 2012 folgte der Wechsel nach Norditalien.

Trotz seiner 21 Jahre hat er also schon viel erlebt, hat früh selbstständig leben müssen, hat Kulturen kennengelernt, musste sich behaupten. Er selbst fasst seine fußballerische Entwicklung prägnant zusammen: "In England ist mehr Tempo im Spiel, in Italien spielen die Mannschaften taktisch sehr diszipliniert. In England habe ich mich körperlich weiterentwickelt, in Italien lerne ich taktisch viel dazu."

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Nicht chancenlos bei WM-Platzvergabe

Zwei Trainingseinheiten mit dem A-Team liegen jetzt hinter ihm. Eingesetzt wurde er nicht, Löw vertraute gegen die phasenweise entfesselt anstürmenden Chilenen auf bewährte Kräfte. Der kicker sortiert Shkodran Mustafi immerhin in die Kategorie "Außenseiter". Boateng, Mertesacker und Hummels liegen vor ihm und auch Höwedes kann Innenverteidiger spielen. Wie verläuft die weitere Genesung von Holger Badstuber? Matthias Ginter, der immerhin zwei Minuten in Stuttgart spielte, konkurriert ebenfalls um den vierten Platz als Innenverteidiger im WM-Kader, den Löw am 8. Mai präsentieren will.

Einen Sommerurlaub jedenfalls hat er noch nicht gebucht. Nicht aus Kalkül, sondern einfach, weil jedes Spiel leicht wird, wenn man es Ball für Ball spielt. Wenn man Tag für Tag seine Leistung bestätigt. "Für einen jungen Spieler wie mich", sagt er, "ist es wichtig, dass man auf dem Zettel, unter Beobachtung steht."

Am Sonntagmittag trifft Genua auf Livorno, mit einem Heimsieg könnte Sampdoria den Mittelfeldplatz in der Serie A weiter absichern. Shkodran Mustafi weiß jedenfalls jetzt, dass er unter Beobachtung steht.

[th]

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Regelmäßig stellt team.dfb.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Shkodran Mustafi, der am Sonntag (ab 15 Uhr) mit Sampdoria Genua gegen Livorno seine erste Partie nach der Berufung zur A-Nationalmannschaft bestreitet.

Montagabend, das Gelände des VfB Stuttgart, Jogi Löw leitet das Training der deutschen Nationalmannschaft. Beim Spielaufbau geht der Ball zu Shkodran Mustafi, einem von vier Neulingen, die der Bundestrainer diesmal ins deutsche Team berufen hat. Sofort wird der 21 Jahre alte Innenverteidiger von zwei Offensivspielern bedrängt. Hohes Pressing, den Ballverlust provozieren, umschalten, abschließen. Moderner Fußball eben. Und dazu: dem Neuen mal etwas auf den Zahn fühlen. Doch der gebürtige Hesse mit albanischen Wurzeln, der in Everton ausgebildet wurde und bei Sampdoria Genua zum Stammspieler erwuchs, behält die Übersicht. Mit sichtbarem Selbstbewusstsein schirmt er den Ball ab und spielt ihn dann weiter zum freien Mitspieler. Erste Bewährungsprobe bestanden.

Vor dem Chile-Länderspiel war der 21-jährige Shkodran Mustafi die größte Überraschung im deutschen Aufgebot. Ihn hatte niemand auf dem Zettel. "Der sagt mit nicht viel", gestand auch Kapitän Philipp Lahm. Mustafi selbst rechnete nicht mit dem Anruf. Am Freitag klingelte sein Mobiltelefon. "Ich war sehr überrascht, denn ich hatte gedacht, dass ich in Deutschland etwas von der Bildfläche verschwunden sei", sagt Mustafi.

Premiere mit Verspätung

Sonntagabend verbuchte Genua dann ein 2:0 über den FC Turin, das erste Tor bereitete Mustafi vor. Seine Anreise sollte sich verzögern. Weil er zur Dopingprobe ausgelost wurde, verpasste er seinen Flug. Montagmorgen war er angekommen - in Stuttgart, an der Spitze seines Sportes, im deutschen Team. Und bot erstmal selbst einen Spitznamen an: "Musti", um so den vermeintlich schwer auszusprechenden albanischen Namen "Shkodran" zu vermeiden.

24 Spiele inklusive Pokal bestritt er in dieser Saison bereits für Genua. Mit 14 Jahren hatte er seine in Bebra lebende Familie verlassen, und war ins Internat des Hamburger SV gezogen. 2006 war das. Ein paar Mal trainierte er unter Martin Jol – dem übrigens seitdem zehn weitere Trainer beim HSV folgten - mit den Profis. 2009 wurde er U 17-Europameister, die DFB-Auswahl besiegte die Niederlande im Finale. Er ging nach Everton und genoss die Ausbildung in einer der stärksten Ligen der Welt. 2012 folgte der Wechsel nach Norditalien.

Trotz seiner 21 Jahre hat er also schon viel erlebt, hat früh selbstständig leben müssen, hat Kulturen kennengelernt, musste sich behaupten. Er selbst fasst seine fußballerische Entwicklung prägnant zusammen: "In England ist mehr Tempo im Spiel, in Italien spielen die Mannschaften taktisch sehr diszipliniert. In England habe ich mich körperlich weiterentwickelt, in Italien lerne ich taktisch viel dazu."

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Nicht chancenlos bei WM-Platzvergabe

Zwei Trainingseinheiten mit dem A-Team liegen jetzt hinter ihm. Eingesetzt wurde er nicht, Löw vertraute gegen die phasenweise entfesselt anstürmenden Chilenen auf bewährte Kräfte. Der kicker sortiert Shkodran Mustafi immerhin in die Kategorie "Außenseiter". Boateng, Mertesacker und Hummels liegen vor ihm und auch Höwedes kann Innenverteidiger spielen. Wie verläuft die weitere Genesung von Holger Badstuber? Matthias Ginter, der immerhin zwei Minuten in Stuttgart spielte, konkurriert ebenfalls um den vierten Platz als Innenverteidiger im WM-Kader, den Löw am 8. Mai präsentieren will.

Einen Sommerurlaub jedenfalls hat er noch nicht gebucht. Nicht aus Kalkül, sondern einfach, weil jedes Spiel leicht wird, wenn man es Ball für Ball spielt. Wenn man Tag für Tag seine Leistung bestätigt. "Für einen jungen Spieler wie mich", sagt er, "ist es wichtig, dass man auf dem Zettel, unter Beobachtung steht."

Am Sonntagmittag trifft Genua auf Livorno, mit einem Heimsieg könnte Sampdoria den Mittelfeldplatz in der Serie A weiter absichern. Shkodran Mustafi weiß jedenfalls jetzt, dass er unter Beobachtung steht.