Im Blickpunkt: Ein Klassiker im EM-Halbfinale

Eine größere Ansammlung von Titeln geht nicht in Europa: Deutschland, dreifacher Weltmeister und dreifacher Europameister, gegen Italien, viermaliger Weltmeister und einmal Europameister. Ein Halbfinale, ein Klassiker. DFB.de blickt auf das heutige Duell, das um 20.45 Uhr in Warschau angepfiffen und live in der ARD übertragen wird.

Bilanz:

Keine Frage, es gibt Gegner, die mehr Optimismus in Deutschland auslösen als Italien. Allerdings ist die Motivation riesengroß, endlich den Bann zu brechen, die Serie zu beenden. Natürlich hat die DFB-Auswahl schon gegen die "Squadra Azzurra" gewonnen, siebenmal sogar, letztmals am 21. Juni 1995 (2:0), aber noch nie bei einem großen Turnier.

Sieben Aufeinandertreffen gab es, vier endeten unentschieden, drei mit Niederlagen. Alle drei bei einer Weltmeisterschaft, alle drei in einem K.o.-Spiel. Unvergessen das Halbfinale 1970, das als Spiel des Jahrhunderts in die Fußballgeschichte einging mit Schnellingers Ausgleich zum 1:1 in der letzten Minute der regulären Spielzeit, mit fünf Toren in der Verlängerung und Italien als 4:3-Sieger in der Gluthitze von Mexiko-Stadt. Der zweifache Torschütze Gerd Müller sagte noch Jahre später: "Ich könnte heute noch wahnsinnig werden, so ein Spiel kriegt man nie mehr aus dem Kopf."

Ähnlich dürfte die Generation von 2006 um Michael Ballack und Torsten Frings fühlen, die sich den Italienern im Halbfinale von Dortmund mit 0:2 nach Verlängerung geschlagen geben musste. Fabio Grosso traf in der 119. Minute mitten ins deutsche Herz, Alessandro del Piero machte mit dem zweiten Tor alles klar. Eine klarere Angelegenheit war das WM-Finale 1982, in dem die Italiener – beflügelt durch ihre Erfolge in der Zwischenrunde gegen Argentinien und Brasilien – über weite Strecken dominierten und durch Rossi, Altobelli und Tardelli zum 3:1-Triumph kamen. Den deutschen Ehrentreffer markierte Paul Breitner.

Bei Europameisterschaften trafen beide Teams zweimal in der Vorrunde aufeinander, 1988 in Deutschland (1:1) und 1996 in England (0:0). Beim zweiten Mal durfte sich das DFB-Team trotzdem als Sieger fühlen. Andreas Köpke und Kollegen sicherten durch das Unentschieden Platz eins in der Gruppe und legten so den Grundstein für den Titel, die Italiener mussten frühzeitig nach Hause fahren.

Turnierverlauf:

Vier Siege, neun Tore – die deutsche Mannschaft setzt bei der EURO 2012 bisher die Maßstäbe. Kein Team ist angriffslustiger, kein Team hat mehr verschiedene Torschützen (7), kein Team ist schwieriger auszurechnen. Obwohl im Viertelfinale gegen die Griechen lange auf der Bank, führt Mario Gomez die Torjägerliste der EM mit drei Treffern weiter an.



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Eine größere Ansammlung von Titeln geht nicht in Europa: Deutschland, dreifacher Weltmeister und dreifacher Europameister, gegen Italien, viermaliger Weltmeister und einmal Europameister. Ein Halbfinale, ein Klassiker. DFB.de blickt auf das heutige Duell, das um 20.45 Uhr in Warschau angepfiffen und live in der ARD übertragen wird.

Bilanz:

Keine Frage, es gibt Gegner, die mehr Optimismus in Deutschland auslösen als Italien. Allerdings ist die Motivation riesengroß, endlich den Bann zu brechen, die Serie zu beenden. Natürlich hat die DFB-Auswahl schon gegen die "Squadra Azzurra" gewonnen, siebenmal sogar, letztmals am 21. Juni 1995 (2:0), aber noch nie bei einem großen Turnier.

Sieben Aufeinandertreffen gab es, vier endeten unentschieden, drei mit Niederlagen. Alle drei bei einer Weltmeisterschaft, alle drei in einem K.o.-Spiel. Unvergessen das Halbfinale 1970, das als Spiel des Jahrhunderts in die Fußballgeschichte einging mit Schnellingers Ausgleich zum 1:1 in der letzten Minute der regulären Spielzeit, mit fünf Toren in der Verlängerung und Italien als 4:3-Sieger in der Gluthitze von Mexiko-Stadt. Der zweifache Torschütze Gerd Müller sagte noch Jahre später: "Ich könnte heute noch wahnsinnig werden, so ein Spiel kriegt man nie mehr aus dem Kopf."

Ähnlich dürfte die Generation von 2006 um Michael Ballack und Torsten Frings fühlen, die sich den Italienern im Halbfinale von Dortmund mit 0:2 nach Verlängerung geschlagen geben musste. Fabio Grosso traf in der 119. Minute mitten ins deutsche Herz, Alessandro del Piero machte mit dem zweiten Tor alles klar. Eine klarere Angelegenheit war das WM-Finale 1982, in dem die Italiener – beflügelt durch ihre Erfolge in der Zwischenrunde gegen Argentinien und Brasilien – über weite Strecken dominierten und durch Rossi, Altobelli und Tardelli zum 3:1-Triumph kamen. Den deutschen Ehrentreffer markierte Paul Breitner.

Bei Europameisterschaften trafen beide Teams zweimal in der Vorrunde aufeinander, 1988 in Deutschland (1:1) und 1996 in England (0:0). Beim zweiten Mal durfte sich das DFB-Team trotzdem als Sieger fühlen. Andreas Köpke und Kollegen sicherten durch das Unentschieden Platz eins in der Gruppe und legten so den Grundstein für den Titel, die Italiener mussten frühzeitig nach Hause fahren.

Turnierverlauf:

Vier Siege, neun Tore – die deutsche Mannschaft setzt bei der EURO 2012 bisher die Maßstäbe. Kein Team ist angriffslustiger, kein Team hat mehr verschiedene Torschützen (7), kein Team ist schwieriger auszurechnen. Obwohl im Viertelfinale gegen die Griechen lange auf der Bank, führt Mario Gomez die Torjägerliste der EM mit drei Treffern weiter an.

Italien imponierte zum Auftakt beim 1:1 gegen Spanien, sicherte sich anschließend gegen Kroatien (1:1) und Irland (2:0) das Weiterkommen. Beim Viertelfinalsieg über die Engländer knüpften die Schützlinge von Trainer Cesare Prandelli an ihre starke Leistung vom ersten Spiel an, auch wenn sie das Elfmeterschießen benötigten, um das Ticket fürs Halbfinale zu lösen.

Personal:

Fußball-Deutschland ist gespannt: Was lässt sich Bundestrainer Joachim Löw diesmal einfallen? Vor dem Viertelfinale gegen Griechenland hatte er vier Änderungen vorgenommen, dabei mit Mario Gomez, Lukas Podolski und Lars Bender alle Torschützen der Vorrunde aus der Mannschaft genommen. Marco Reus, André Schürrle und Miroslav Klose kamen dafür erstmals während dieses Turniers von Beginn an zum Einsatz. Im Hinblick aufs Halbfinale hält Löw in der Offensive erneut Veränderungen für möglich.

Keinen Zweifel lässt der Bundestrainer daran, dass Bastian Schweinsteiger neben Sami Khedira die Position als Sechser einnimmt. "Es ist für unsere Mannschaft wichtig, wenn Bastian da ist, mit seiner Präsenz, mit seiner Ruhe am Ball", sagt Löw. Etabliert hat sich die Viererkette mit Kapitän Philipp Lahm, Holger Badstuber, Mats Hummels und Jerome Boateng.

Während Löw der komplette Kader zur Verfügung steht, hat sein Kollege Prandelli einige Sorgen. Giorgio Chiellini fiel gegen England wegen einer Oberschenkelzerrung aus. Wenn der Innenverteidiger von Juventus Turin nicht rechtzeitig fit ist, würde ihn wieder Klubkollege Leonardo Bonucci ersetzen. Daniele de Rossi und Ignazio Abate klagen über Muskelprobleme. Definitiv fehlen wird der gesperrte Christian Maggio. Spannend wird sein, ob Italien mit klassischer Viererkette agiert oder – wie gegen Spanien erfolgreich praktiziert – mit einer Dreierkette, die beim Spiel gegen den Ball durch die äußeren Mittelfeldspieler zu einer Fünferkette erweitert wird. Die italienische Offensive bilden wohl erneut Mario Balotelli und Antonio Cassano. Im Mittelfeld ruhen die Hoffnungen in erster Linie auf Andrea Pirlo.

Ansichten:

Wolfgang Niersbach (DFB-Präsident): "Die Zeit für einen Sieg gegen Italien ist reif, vielleicht sogar überreif."

Cesare Prandelli (Italien): "Es gibt nur starke Teams, keine unbesiegbaren. Wir müssen unser Spiel spielen, dürfen nicht von der ersten Minute an das Ergebnis denken. Wir sind von Spiel zu Spiel gewachsen. Und das ist erst der Anfang."

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Und sonst?

Mit einem Erfolg heute kann das deutsche Team Geschichte schreiben – nicht nur weil die schwarze Serie gegen Italien beendet wäre. Es wäre auch der 500. Länderspielsieg des DFB. Dazu gab es 174 Unentschieden und 189 Niederlagen.

Das Jubiläum verhindern will unter anderem ein Spieler mit deutschen Wurzeln. Die Mutter von Italiens Mittelfeldspieler Riccardo Montolivo stammt aus Schleswig-Holstein, in seiner Jugend hat er viel Zeit bei den Großeltern an der Ostsee verbracht. Montolivos logischer Spitzname in Italien: "Il tedesco" – der Deutsche. "Ich fühle mich zu 90 Prozent als Italiener", sagt der Profi, der zur neuen Saison vom AC Florenz zum AC Mailand wechselt.

Montolivo hofft heute auf seinen Einsatz, sein Mitspieler Christian Maggio kann das nicht. Er ist nach seiner zweiten Gelben Karte gesperrt. Im Endspiel blüht dieses Schicksal keinem Akteur der Halbfinalisten. Der Grund: Nach dem Viertelfinale sind alle Gelben Karten gestrichen worden.