Groundhopper Mecky: Für den Fußball 23 Mal um die Welt

Markus Menninger zückt den Rotstift. Sorgsam und zufrieden zieht er die Grenze zu Algerien, dem Atlantik und dem Mittelmeer. Die abgetrennte Landfläche Marokkos wird penibel ausgemalt. Nördlich des Mittelmeers in Europa sind bereits alle Länder rot markiert. Zwischen Wimpeln, Fahnen und Mitbringseln aus aller Welt hängt die rot-weiße Weltkarte in Markus' Fußballzimmer. Hinter jedem eingefärbten Staat steckt eine Geschichte. Hinter jedem weißen Länderumriss wartet ein neues Abenteuer.

Markus, besser als Mecky bekannt, ist Groundhopper. Er sammelt Fußballstadien wie andere Briefmarken oder Modellautos. Laut offizieller FIFA-Angabe gibt es 211 Fußballverbände auf der Welt. In 82 davon hat das Fan Club-Mitglied bereits ein Fußballspiel live im Stadion verfolgt und auf seiner Weltkarte rot gekennzeichnet. In Europa ist kein einziger weißer Fleck mehr zu erkennen. Alle fünf Kontinente hat er bereist, dabei 940.000 Kilometer zurückgelegt oder anders gesagt: über 23 Mal die Erde umrundet.

Der "Spätberufene"

Kein Wunder, dass der 53-Jährige viel zu erzählen hat. Seine Augen leuchten, wenn er von seinem Hobby berichtet. Dabei bezeichnet er sich selbst als "spätberufener Groundhopper". Erst im Alter von 40 Jahren sei der Funke übergesprungen. Zuvor besuchte er als typischer Vereinsfan quasi ausschließlich Spiele des VfB Stuttgarts.

Die Leidenschaft zum Groundhopping entflammte während seines berufsbedingten dreimonatigen Aufenthalts in der Nähe von Manchester. Die Frauen-EM im Norden Englands und Begegnungen aus den ersten drei Spielklassen der Insel verschlugen ihn erstmals ins Stadion, obwohl sein Lieblingsverein nicht auf dem Rasen aktiv war. "Fußball ist immer der Auslöser", so der Franke. "Daraus entsteht dann eine tolle Kombination aus Sport, Reisen, Abenteuer und Kultur."

Verlorene Koffer und Nahtoderlebnisse

Fortan gab es kein Halten mehr. Kein Stadion ist vor Mecky sicher, jedes Land ein neues Urlaubsziel. Die Umstände seiner Reisen waren mitunter abenteuerlich. Auf seiner zehntägigen Tour durch Russland verlor er gleich zweimal seinen Koffer. In Lesotho wurde er als gefühlt einziger Weißer im Umkreis von 100 Kilometern zum beliebtesten Fotoobjekt im gesamten Stadion. Und bei Taxifahrten in Neapel und Tianjin in China suchten ihn Nahtoderlebnisse heim, als der Taxifahrer kurzerhand entschloss drei Kilometer als Geisterfahrer einen Stau zu umfahren.

Kuriositäten erlebte der Vielreisende auch im Stadion. So ging es auf den Färöer Inseln derart windig zu, dass bei einem Spiel in Runavik nach einem Abschlag des Torwarts der Ball wie ein Boomerang zurückgeschossen kam und so einen Eckstoß für den Gegner verursachte. Und das gleich zweimal.

Aufwändigster Länderpunkt

Auf einer dreimonatigen Tour durch Hongkong, Neuseeland, Australien, Singapur, Laos, Vietnam, Kambodscha und Thailand fiel in Laos wegen des Neujahrsfestes der komplette Spieltag aus. Als die Nachholtermine feststanden, fuhr er spontan 600 Kilometer mit dem Taxi von Kambodscha bis nach Pakse in Laos. Gerade noch pünktlich. 15 Minuten vor Anpfiff stand er vor dem Stadion. "Das war mein aufwändigster Länderpunkt, den ich jemals gemacht habe", sagt er. Ähnlich knapp gestaltete sich nach dem Spiel die Taxifahrt mit dem Motorrad zum Flughafen, als dem Zweirad drei Kilometer vor dem Ziel der Sprit ausging. Aber wie so oft auf Meckys Abenteuern: Auch diesmal ging wieder alles gut.

Doch es muss nicht immer die große weite Welt sein. Auch Spiele wie BSV Schwarz Weiß Rehden gegen den TSV Drochtersen Assel haben seinen Charme, weiß Mecky: "Die schönsten Begegnungen hatte ich oftmals bei kleineren Vereinen. Die Leute freuen sich riesig, wenn du von weiter weg kommst. Da bist du nicht einer von 40.000 im Stadion." In den sechs höchsten Spielklassen in Deutschland gibt es 142 Stadien, die ein Fassungsvermögen von 10.000 Zuschauern oder mehr haben. Mecky fehlen nur noch 13.

Neben den fehlenden Stadien in Deutschland hat er aber noch weitere Ziele. Der 100. Länderpunkt wäre etwas ganz Besonderes. Schon in drei Wochen soll er der magischen Marke wieder etwas näherkommen. Mecky reist für über einen Monat nach Südamerika. Mit Ligaspielen und Copa Libertadores sind Länderpunkte in Argentinien, Uruquay, Paraquay, Bolivien, Peru und Chile geplant.

[jh]

Markus Menninger zückt den Rotstift. Sorgsam und zufrieden zieht er die Grenze zu Algerien, dem Atlantik und dem Mittelmeer. Die abgetrennte Landfläche Marokkos wird penibel ausgemalt. Nördlich des Mittelmeers in Europa sind bereits alle Länder rot markiert. Zwischen Wimpeln, Fahnen und Mitbringseln aus aller Welt hängt die rot-weiße Weltkarte in Markus' Fußballzimmer. Hinter jedem eingefärbten Staat steckt eine Geschichte. Hinter jedem weißen Länderumriss wartet ein neues Abenteuer.

Markus, besser als Mecky bekannt, ist Groundhopper. Er sammelt Fußballstadien wie andere Briefmarken oder Modellautos. Laut offizieller FIFA-Angabe gibt es 211 Fußballverbände auf der Welt. In 82 davon hat das Fan Club-Mitglied bereits ein Fußballspiel live im Stadion verfolgt und auf seiner Weltkarte rot gekennzeichnet. In Europa ist kein einziger weißer Fleck mehr zu erkennen. Alle fünf Kontinente hat er bereist, dabei 940.000 Kilometer zurückgelegt oder anders gesagt: über 23 Mal die Erde umrundet.

Der "Spätberufene"

Kein Wunder, dass der 53-Jährige viel zu erzählen hat. Seine Augen leuchten, wenn er von seinem Hobby berichtet. Dabei bezeichnet er sich selbst als "spätberufener Groundhopper". Erst im Alter von 40 Jahren sei der Funke übergesprungen. Zuvor besuchte er als typischer Vereinsfan quasi ausschließlich Spiele des VfB Stuttgarts.

Die Leidenschaft zum Groundhopping entflammte während seines berufsbedingten dreimonatigen Aufenthalts in der Nähe von Manchester. Die Frauen-EM im Norden Englands und Begegnungen aus den ersten drei Spielklassen der Insel verschlugen ihn erstmals ins Stadion, obwohl sein Lieblingsverein nicht auf dem Rasen aktiv war. "Fußball ist immer der Auslöser", so der Franke. "Daraus entsteht dann eine tolle Kombination aus Sport, Reisen, Abenteuer und Kultur."

Verlorene Koffer und Nahtoderlebnisse

Fortan gab es kein Halten mehr. Kein Stadion ist vor Mecky sicher, jedes Land ein neues Urlaubsziel. Die Umstände seiner Reisen waren mitunter abenteuerlich. Auf seiner zehntägigen Tour durch Russland verlor er gleich zweimal seinen Koffer. In Lesotho wurde er als gefühlt einziger Weißer im Umkreis von 100 Kilometern zum beliebtesten Fotoobjekt im gesamten Stadion. Und bei Taxifahrten in Neapel und Tianjin in China suchten ihn Nahtoderlebnisse heim, als der Taxifahrer kurzerhand entschloss drei Kilometer als Geisterfahrer einen Stau zu umfahren.

Kuriositäten erlebte der Vielreisende auch im Stadion. So ging es auf den Färöer Inseln derart windig zu, dass bei einem Spiel in Runavik nach einem Abschlag des Torwarts der Ball wie ein Boomerang zurückgeschossen kam und so einen Eckstoß für den Gegner verursachte. Und das gleich zweimal.

Aufwändigster Länderpunkt

Auf einer dreimonatigen Tour durch Hongkong, Neuseeland, Australien, Singapur, Laos, Vietnam, Kambodscha und Thailand fiel in Laos wegen des Neujahrsfestes der komplette Spieltag aus. Als die Nachholtermine feststanden, fuhr er spontan 600 Kilometer mit dem Taxi von Kambodscha bis nach Pakse in Laos. Gerade noch pünktlich. 15 Minuten vor Anpfiff stand er vor dem Stadion. "Das war mein aufwändigster Länderpunkt, den ich jemals gemacht habe", sagt er. Ähnlich knapp gestaltete sich nach dem Spiel die Taxifahrt mit dem Motorrad zum Flughafen, als dem Zweirad drei Kilometer vor dem Ziel der Sprit ausging. Aber wie so oft auf Meckys Abenteuern: Auch diesmal ging wieder alles gut.

Doch es muss nicht immer die große weite Welt sein. Auch Spiele wie BSV Schwarz Weiß Rehden gegen den TSV Drochtersen Assel haben seinen Charme, weiß Mecky: "Die schönsten Begegnungen hatte ich oftmals bei kleineren Vereinen. Die Leute freuen sich riesig, wenn du von weiter weg kommst. Da bist du nicht einer von 40.000 im Stadion." In den sechs höchsten Spielklassen in Deutschland gibt es 142 Stadien, die ein Fassungsvermögen von 10.000 Zuschauern oder mehr haben. Mecky fehlen nur noch 13.

Neben den fehlenden Stadien in Deutschland hat er aber noch weitere Ziele. Der 100. Länderpunkt wäre etwas ganz Besonderes. Schon in drei Wochen soll er der magischen Marke wieder etwas näherkommen. Mecky reist für über einen Monat nach Südamerika. Mit Ligaspielen und Copa Libertadores sind Länderpunkte in Argentinien, Uruquay, Paraquay, Bolivien, Peru und Chile geplant.