Fan-Club-Betreuer: "Liebe auf den zweiten Blick"

Abenteuer EM. Mehr als 40 Busreisen stellten die Betreuer des Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola während der EURO in Polen und der Ukraine auf die Beine. Der Zwickauer Rico Jakob ist einer von ihnen. Er behält das Turnier in guter Erinnerung – auch wenn sich der Traum vom Titel nicht erfüllte.

Diesmal ging der Bus nicht kaputt. Keine Pannen, keine Schäden, keine Probleme. Das war bei der WM 2010 anders. So schön es in Südafrika war, irgendwann hatte der Keilriemen seinen Geist aufgegeben. Insgesamt 10.000 Kilometer hatten Rico Jakob und seine Reisegruppe aus der Region Mitteldeutschland vor zwei Jahren hinter sich gelassen, waren von ihrem Basislager in Pretoria durchs gesamte Land getourt. In diesem Sommer waren es 6000 Kilometer.

EURO für Jakob schon das vierte große Turnier

Die EURO in Polen und der Ukraine – erneut ein großes Abenteuer, aber ein anderes. Ein anderer Kontinent, andere Sitten, eine andere Planung, eine andere Erlebniswelt. Rico Jakob ist kein Mitglied der ersten Stunde im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca- Cola. Aber er ist ein Fanbetreuer der ersten Stunde. 2003 wurde der Fan Club gegründet, 2005 trat der Zwickauer ein, ein Jahr später wurden die Fanbetreuer aus der Taufe gehoben, und Jakob war auf Anhieb dabei. Die EURO 2012 war sein viertes großes Turnier. Dass es wie schon 2010 auf große Fahrt ging – Ehrensache.

Normalerweise laufen die Turnierplanungen von Jakob und seinem kleinen Orga-Team ein Jahr vor dem Eröffnungsspiel an. Flüge werden gebucht, Übernachtungsmöglichkeiten gecheckt, Absprachen getroffen. Diesmal nicht. Wegen der großen Entfernungen zwischen den Spielorten verzichteten Jakob und seine Mitstreiter auf ein Basislager und warteten die Auslosung der Gruppen im Dezember ab. Danach musste es schnell gehen. Bis Weihnachten waren die ersten Unterkünfte klar, der Doppeldeckerbus gemietet und festgelegt, welche Spiele besucht werden.

"Von Vielfahrern bis Studenten - es war alles dabei"

Jakobs Tour war eine von insgesamt 40 Busreisen, die die Betreuer des Fan Club für die EM auf die Beine stellten. Die Reisegruppe aus Mitteldeutschland umfasste rund 50 Personen, in regelmäßig wechselnden Besetzungen. "Vielfahrer und Neueinsteiger, die gleich gut integriert waren, Besserverdienende und Studenten – es war alles dabei", sagt Jakob.

Wer das komplette Programm mitmachte, bekam das pralle Fanpaket mit Aufenthalten in Warschau, Kiew, Lwiw, Charkiw, Danzig, einem Abstecher an die Ostsee und zehn Spielen. Kostenpunkt: 2000 Euro – Eintrittskarten, Übernachtungen und einige Sonderaktionen inklusive. Die Gruppe hatte beispielsweise Touren mit dem Schiff und dem Fahrrad organisiert, "aber nichts von der Stange", wie Jakob betont. Statt professioneller Guides wurden in der Ukraine einheimische Studenten engagiert, zu denen die deutschen Fans bereits im vergangenen Jahr beim Freundschaftsspiel in Kiew (3:3) Kontakte geknüpft hatten.



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Abenteuer EM. Mehr als 40 Busreisen stellten die Betreuer des Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola während der EURO in Polen und der Ukraine auf die Beine. Der Zwickauer Rico Jakob ist einer von ihnen. Er behält das Turnier in guter Erinnerung – auch wenn sich der Traum vom Titel nicht erfüllte.

Diesmal ging der Bus nicht kaputt. Keine Pannen, keine Schäden, keine Probleme. Das war bei der WM 2010 anders. So schön es in Südafrika war, irgendwann hatte der Keilriemen seinen Geist aufgegeben. Insgesamt 10.000 Kilometer hatten Rico Jakob und seine Reisegruppe aus der Region Mitteldeutschland vor zwei Jahren hinter sich gelassen, waren von ihrem Basislager in Pretoria durchs gesamte Land getourt. In diesem Sommer waren es 6000 Kilometer.

EURO für Jakob schon das vierte große Turnier

Die EURO in Polen und der Ukraine – erneut ein großes Abenteuer, aber ein anderes. Ein anderer Kontinent, andere Sitten, eine andere Planung, eine andere Erlebniswelt. Rico Jakob ist kein Mitglied der ersten Stunde im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca- Cola. Aber er ist ein Fanbetreuer der ersten Stunde. 2003 wurde der Fan Club gegründet, 2005 trat der Zwickauer ein, ein Jahr später wurden die Fanbetreuer aus der Taufe gehoben, und Jakob war auf Anhieb dabei. Die EURO 2012 war sein viertes großes Turnier. Dass es wie schon 2010 auf große Fahrt ging – Ehrensache.

Normalerweise laufen die Turnierplanungen von Jakob und seinem kleinen Orga-Team ein Jahr vor dem Eröffnungsspiel an. Flüge werden gebucht, Übernachtungsmöglichkeiten gecheckt, Absprachen getroffen. Diesmal nicht. Wegen der großen Entfernungen zwischen den Spielorten verzichteten Jakob und seine Mitstreiter auf ein Basislager und warteten die Auslosung der Gruppen im Dezember ab. Danach musste es schnell gehen. Bis Weihnachten waren die ersten Unterkünfte klar, der Doppeldeckerbus gemietet und festgelegt, welche Spiele besucht werden.

"Von Vielfahrern bis Studenten - es war alles dabei"

Jakobs Tour war eine von insgesamt 40 Busreisen, die die Betreuer des Fan Club für die EM auf die Beine stellten. Die Reisegruppe aus Mitteldeutschland umfasste rund 50 Personen, in regelmäßig wechselnden Besetzungen. "Vielfahrer und Neueinsteiger, die gleich gut integriert waren, Besserverdienende und Studenten – es war alles dabei", sagt Jakob.

Wer das komplette Programm mitmachte, bekam das pralle Fanpaket mit Aufenthalten in Warschau, Kiew, Lwiw, Charkiw, Danzig, einem Abstecher an die Ostsee und zehn Spielen. Kostenpunkt: 2000 Euro – Eintrittskarten, Übernachtungen und einige Sonderaktionen inklusive. Die Gruppe hatte beispielsweise Touren mit dem Schiff und dem Fahrrad organisiert, "aber nichts von der Stange", wie Jakob betont. Statt professioneller Guides wurden in der Ukraine einheimische Studenten engagiert, zu denen die deutschen Fans bereits im vergangenen Jahr beim Freundschaftsspiel in Kiew (3:3) Kontakte geknüpft hatten.

Sportlich war es für die Fan Club- Mitglieder eine EM der unerfüllten Hoffnungen, organisatorisch war es eine EM der nicht eingetretenen Befürchtungen. Die öffentliche Berichterstattung im Vorfeld hatte die Lust auf die Ukraine nicht unbedingt angefacht. Keine bezahlbaren Unterkünfte, keiner kann Englisch – und ist es da überhaupt sicher? Mit den Englisch-Kenntnissen war es in der Tat nicht weit her, und auch Übernachtungsmöglichkeiten waren schon leichter zu organisieren, doch vieles stellte sich letztlich als Klischee-Denken heraus, das dem Vergleich mit der Realität nicht standhielt. "Liebe auf den zweiten Blick", fasst Rico Jakob seine Eindrücke vom östlicheren der beiden Gastgeberländer zusammen.

Gebuchtes Hostel nie gebaut

Nur einmal wurde es für die Fans aus Mitteldeutschland heikel. Drei Tage vor der Weiterreise nach Charkiw, wo das deutsche Team seine Vorrundenpartie gegen die Niederlande absolvierte (2:1), wurde die Unterkunft storniert. "Wie wir dann erfahren haben, ist das Hostel, das wir gebucht hatten, offenbar nie gebaut worden", erzählt Jakob. Die Aufregung legte sich schnell. Die Gruppe bekam ihr Geld zurück und fand Ersatz.

Zeit zum Durchatmen? Fand Jakob auch. Zwischendurch fuhr er nach Hause, sammelte seine schwangere Frau und seine vierjährige Tochter ein, und ab ging es in den zehntägigen Familienurlaub. Das Ziel war strategisch clever gewählt, es lag an der Ostseeküste, lediglich 90 Kilometer von Danzig entfernt. Von zehn Spielen ließ der 32-Jährige nur eines aus, das Viertelfinale zwischen Portugal und Tschechien (1:0) in Warschau. "Meine Frau ist das gewohnt von mir", sagt Jakob mit einem Schmunzeln, "irgendwo haben wir Fans ja alle ein bisschen einen Knall."

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"In Irland ist es immer schön"

Die Anwesenheit bei den deutschen Partien war selbstverständlich Pflicht, ebenso das Eröffnungsspiel. Auch das Finale in Kiew sparte sich Jakob gemeinsam mit neun Mitfahrern nicht. Der größte Teil der Reisegruppe war da schon auf dem Heimweg, die große Begeisterung wollte nach der Halbfinalniederlage gegen Italien nicht mehr aufkommen. "Schade, aber man muss sehen, wo wir im deutschen Fußball noch vor wenigen Jahren standen", sagt der Fan Club-Betreuer aus Zwickau. An der Unterstützung auf den Rängen hatte er nichts auszusetzen: "Die Stimmung war sehr gut und noch besser als sonst bei den Auswärtsspielen."

Und jetzt? Am 11. September geht es nach Wien zum WM-Qualifikationsspiel gegen Österreich. Die Fan Club-Mitglieder der Region Mitteldeutschland verbinden dies mit einem Trip nach Sarajewo, wo tags zuvor die deutsche U 21 zum Abschluss der EM-Qualifikation auf Bosnien-Herzegowina trifft. Größtes Highlight der zweiten Jahreshälfte ist die Fahrt nach Dublin. "In Irland ist es immer schön", sagt Jakob.

Mit dem Thema Brasilien setzt er sich noch nicht auseinander. Das wäre anders gewesen, wenn sich die DFB-Auswahl für den Confed-Cup 2013 qualifiziert hätte. "Aber die WM ist noch zu weit weg", sagt der Betreuer. Allerdings nicht so weit, dass man nicht kurz die Gedanken schweifen lassen könnte. "Extrem reizvoll, bestimmt tolle Stimmung, eine große Herausforderung", zählt Rico Jakob seine Erwartungen auf: "Und auf jeden Fall jede Menge Arbeit." Hoffentlich wieder ohne Pannen.