Doris Fitschen: "Nach starken Gegnern umschauen"

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft ist bei der EURO 2013 in Schweden dabei. Das Team von Bundestrainerin Silvia Neid ist dank der Schützenhilfe der Schweiz, die am vergangenen Samstag Spanien mit 4:3 besiegte, nicht mehr von Platz 1 in Gruppe 2 zu verdrängen und hat somit vorzeitig die Qualifikation geschafft. Das heißt, Doris Fitschen hat nun Planungssicherheit. Die Managerin der DFB-Frauen kann nun viele organisatorische Dinge mit Blick auf das Turnier vom 10. bis 28. Juli 2013 anschieben. DFB-Redakteur Niels Barnhofer sprach mit Doris Fitschen über Überraschungen, Erwartungen und Vorbereitung.

DFB.de: Frau Fitschen, wie überrascht sind Sie, dass die DFB-Frauen bereits jetzt für die EURO 2013 qualifiziert sind?

Doris Fitschen: Ehrlich gesagt, habe ich nicht damit gerechnet. Wir hatten uns eine sehr gute Ausgangsposition erarbeitet und ich bin deswegen davon ausgegangen, dass wir die Teilnahme an der Endrunde in den letzten beiden Qualifikationsspielen gegen Kasachstan am 15. September und die Türkei am 19. September perfekt machen würden. Von daher haben wir nicht mehr so sehr auf die Ergebnisse der anderen Mannschaften geschielt.

DFB.de: Wie bewerten Sie den 4:3-Erfolg der Schweiz gegen Spanien?

Fitschen: Das ist eine Überraschung. Vor dem Start der Qualifikation hatten wir die Schweiz zunächst als stärksten Gegner in unserer Gruppe gesehen, doch dann hat sich Spanien als Hauptkonkurrent etabliert. Die Spanierinnen haben sehr gute Spiele gezeigt, gerade auch im Hinspiel gegen uns beim 2:2 in Motril. Sie haben technisch starke Spielerinnen, die laufstark und einsatzfreudig sind. Dass die Schweiz jetzt dennoch gegen Spanien gewinnt, zeigt einmal mehr die wachsende Leistungsdichte im internationalen Frauenfußball.

DFB.de: Was bedeutet die vorzeitige Qualifikation im Hinblick auf die beiden Pflichtspiele im September?

Fitschen: Grundsätzlich ändert das nichts an unserer Zielsetzung: Wir wollen die Spiele gewinnen! Das ist der Anspruch, den wir an uns selbst haben. Dennoch ist die Situation insofern komfortabel, dass wir ohne großen Druck aufspielen können. Dass heißt, man könnte in den beiden Partien auch das eine oder andere ausprobieren. Aber das ist die Entscheidung von Silvia Neid, da werde ich dem Trainerteam nicht vorgreifen.

DFB.de: Sie haben nun Planungssicherheit. Was bedeutet das auf organisatorischer Ebene?

Fitschen: Das stimmt, während wir zuvor zweigleisig denken und planen mussten, haben wir jetzt Sicherheit. Zum Beispiel in der Abstellungsperiode im Oktober hätten wir theoretisch auch die Relegationsspiele zur EURO bestreiten können. Das wird ja nun definitiv nicht der Fall sein, so dass wir uns nach starken Länderspiel-Gegnern umschauen können. Was jedoch nicht heißen soll, dass wir erst jetzt damit anfangen. Aber jetzt können wir die Gespräche ganz konkret führen.

DFB.de: Gibt es schon einen Terminplan bis zur EURO?

Fitschen: Es ist noch nichts spruchreif, schließlich haben wir bis zur EURO 2013 noch mehr als ein Jahr Zeit. Aber wir haben schon eine grobe Struktur entwickelt. In diesem Jahr wollen wir im Oktober noch zwei Länderspiele und im November noch eins bestreiten. Im kommenden Frühjahr steht eventuell der Algarve Cup wieder auf dem Programm und zwei Länderspiele. Und dann schauen wir mal, wie wir die direkte Vorbereitung gestalten, da werden wir mit Sicherheit einige Lehrgänge und Länderspiele haben.

DFB.de: Nach Gastgeber Schweden und Italien ist die DFB-Auswahl die dritte Mannschaft, die das Ticket für die EURO 2013 gelöst hat. Ungeachtet dessen wer sich noch qualifiziert, wird die deutsche Mannschaft als siebenmaliger Europameister bestimmt zu den Favoriten gezählt werden. Nehmen Sie diese Rolle an?

Fitschen: Die Vergangenheit schießt leider keine Tore! Aus den Erfolgen, die mehr als 20 Jahre zurück reichen, automatisch Rückschlüsse auf die Zukunft zu ziehen, halte ich für gewagt. Das würde dem Frauenfußball nicht gerecht werden, der sich weiterhin sehr gut entwickelt. Gerade international wird die Leistungsdichte immer größer. Das hat man nicht zuletzt auch bei der WM 2011 gesehen. Von daher werden bestimmt einige Mannschaft zum Favoritenkreis gehören. Ich denke da an Schweden, als Gastgeber, aber auch an Frankreich, das einen ganz starken Fußball spielt, oder aber auch an England, das bei der WM im vergangenen als einzige Nation den späteren Weltmeister Japan schlagen konnte. Und wir werden auch wieder versuchen, das Beste aus uns herauszuholen. Wenn das am Ende der Titel sein sollte, würde mich das natürlich sehr freuen. Aber eine Prognose möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt darüber nicht abgeben.

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Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft ist bei der EURO 2013 in Schweden dabei. Das Team von Bundestrainerin Silvia Neid ist dank der Schützenhilfe der Schweiz, die am vergangenen Samstag Spanien mit 4:3 besiegte, nicht mehr von Platz 1 in Gruppe 2 zu verdrängen und hat somit vorzeitig die Qualifikation geschafft. Das heißt, Doris Fitschen hat nun Planungssicherheit. Die Managerin der DFB-Frauen kann nun viele organisatorische Dinge mit Blick auf das Turnier vom 10. bis 28. Juli 2013 anschieben. DFB-Redakteur Niels Barnhofer sprach mit Doris Fitschen über Überraschungen, Erwartungen und Vorbereitung.

DFB.de: Frau Fitschen, wie überrascht sind Sie, dass die DFB-Frauen bereits jetzt für die EURO 2013 qualifiziert sind?

Doris Fitschen: Ehrlich gesagt, habe ich nicht damit gerechnet. Wir hatten uns eine sehr gute Ausgangsposition erarbeitet und ich bin deswegen davon ausgegangen, dass wir die Teilnahme an der Endrunde in den letzten beiden Qualifikationsspielen gegen Kasachstan am 15. September und die Türkei am 19. September perfekt machen würden. Von daher haben wir nicht mehr so sehr auf die Ergebnisse der anderen Mannschaften geschielt.

DFB.de: Wie bewerten Sie den 4:3-Erfolg der Schweiz gegen Spanien?

Fitschen: Das ist eine Überraschung. Vor dem Start der Qualifikation hatten wir die Schweiz zunächst als stärksten Gegner in unserer Gruppe gesehen, doch dann hat sich Spanien als Hauptkonkurrent etabliert. Die Spanierinnen haben sehr gute Spiele gezeigt, gerade auch im Hinspiel gegen uns beim 2:2 in Motril. Sie haben technisch starke Spielerinnen, die laufstark und einsatzfreudig sind. Dass die Schweiz jetzt dennoch gegen Spanien gewinnt, zeigt einmal mehr die wachsende Leistungsdichte im internationalen Frauenfußball.

DFB.de: Was bedeutet die vorzeitige Qualifikation im Hinblick auf die beiden Pflichtspiele im September?

Fitschen: Grundsätzlich ändert das nichts an unserer Zielsetzung: Wir wollen die Spiele gewinnen! Das ist der Anspruch, den wir an uns selbst haben. Dennoch ist die Situation insofern komfortabel, dass wir ohne großen Druck aufspielen können. Dass heißt, man könnte in den beiden Partien auch das eine oder andere ausprobieren. Aber das ist die Entscheidung von Silvia Neid, da werde ich dem Trainerteam nicht vorgreifen.

DFB.de: Sie haben nun Planungssicherheit. Was bedeutet das auf organisatorischer Ebene?

Fitschen: Das stimmt, während wir zuvor zweigleisig denken und planen mussten, haben wir jetzt Sicherheit. Zum Beispiel in der Abstellungsperiode im Oktober hätten wir theoretisch auch die Relegationsspiele zur EURO bestreiten können. Das wird ja nun definitiv nicht der Fall sein, so dass wir uns nach starken Länderspiel-Gegnern umschauen können. Was jedoch nicht heißen soll, dass wir erst jetzt damit anfangen. Aber jetzt können wir die Gespräche ganz konkret führen.

DFB.de: Gibt es schon einen Terminplan bis zur EURO?

Fitschen: Es ist noch nichts spruchreif, schließlich haben wir bis zur EURO 2013 noch mehr als ein Jahr Zeit. Aber wir haben schon eine grobe Struktur entwickelt. In diesem Jahr wollen wir im Oktober noch zwei Länderspiele und im November noch eins bestreiten. Im kommenden Frühjahr steht eventuell der Algarve Cup wieder auf dem Programm und zwei Länderspiele. Und dann schauen wir mal, wie wir die direkte Vorbereitung gestalten, da werden wir mit Sicherheit einige Lehrgänge und Länderspiele haben.

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DFB.de: Nach Gastgeber Schweden und Italien ist die DFB-Auswahl die dritte Mannschaft, die das Ticket für die EURO 2013 gelöst hat. Ungeachtet dessen wer sich noch qualifiziert, wird die deutsche Mannschaft als siebenmaliger Europameister bestimmt zu den Favoriten gezählt werden. Nehmen Sie diese Rolle an?

Fitschen: Die Vergangenheit schießt leider keine Tore! Aus den Erfolgen, die mehr als 20 Jahre zurück reichen, automatisch Rückschlüsse auf die Zukunft zu ziehen, halte ich für gewagt. Das würde dem Frauenfußball nicht gerecht werden, der sich weiterhin sehr gut entwickelt. Gerade international wird die Leistungsdichte immer größer. Das hat man nicht zuletzt auch bei der WM 2011 gesehen. Von daher werden bestimmt einige Mannschaft zum Favoritenkreis gehören. Ich denke da an Schweden, als Gastgeber, aber auch an Frankreich, das einen ganz starken Fußball spielt, oder aber auch an England, das bei der WM im vergangenen als einzige Nation den späteren Weltmeister Japan schlagen konnte. Und wir werden auch wieder versuchen, das Beste aus uns herauszuholen. Wenn das am Ende der Titel sein sollte, würde mich das natürlich sehr freuen. Aber eine Prognose möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt darüber nicht abgeben.