Die bewegende Geschichte des Julius Hirsch

Es war das Spiel seines Lebens im Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Am 24. März 1912 erzielte Julius Hirsch beim 5:5 gegen die Niederlande vier Tore. Der Karlsruher sorgte damit nicht nur maßgeblich für das bislang torreichste Unentschieden in der Historie des DFB, sondern war auch der erste deutsche Nationalspieler, dem vier Tore in einer Partie gelangen. Der Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola erinnert an einen stillen Helden des deutschen Fußballs und die schweren Anfänge unserer Nationalmannschaft.

Es war ein verrücktes Spiel, das die 10.000 Zuschauer in Zwolle geboten bekamen. Die Anhänger beider Mannschaften durchlitten ein Wechselbad der Gefühle. Aus deutscher Sicht: Rückstand – Ausgleich- Führung- Führung mit zwei Toren – zwei Tore Rückstand – Ausgleich. Dabei unterlief Kapitän Max Breuning in der 66. Minute noch ein Eigentor, bevor Julius Hirsch mit einem Doppelschlag (75./79.) noch für das Remis sorgte. Den fünften Treffer steuerte Gottfried Fuchs bei - wie auch Hirsch Spieler des Karlsruher FV. Überhaupt stammten acht der elf Spieler vom Karlsruher FV oder vom Lokalrivalen Karlsruher FC.

Szenen des turbulenten Freundschaftsspiels wurden später sogar im Kino gezeigt. Aus Sicht einiger Kritiker war es einer der besten Auftritte einer deutschen Mannschaft vor dem 1. Weltkrieg. Allerdings war das deutsche Publikum in den Anfangsjahren des Fußballs auch nicht gerade verwöhnt. So gab es in den ersten sechs Vergleichen gegen die Niederlande keinen Sieg. Gut zwei Jahre nach dem 5:5 gab es gegen unseren Nachbarn im Westen in Amsterdam ein 4:4. Aber es sollte noch zehn weitere Jahre dauern, bis wir die Niederländer 1924 erstmals bezwingen konnten (1:0 in Amsterdam). Heute ist die Bilanz gegen die Elftal positiv (14/14/10).

Hirsch blieb ohne Sieg

Das kann man von der Anfangszeit des deutschen Fußballs nicht behaupten. In den ersten 30 Länderspielen bis 1914 gab es 6 Siege, 5 Unentschieden und 14 Niederlagen. Da verwundert es nicht mehr so ganz, dass Julius Hirsch in seiner aktiven Zeit in der Nationalmannschaft zwischen 1911 und 1913 kein Sieg gelang. Das Unentschieden in Zwolle war so gesehen sein einziges Erfolgserlebnis, denn ansonsten setzte es in den weiteren sechs Einsätzen sechs Niederlagen, wobei der flinke Außenstürmer zudem noch ohne Tor blieb.

Im Vereinsfußball war „Juller“ Hirsch deutlich erfolgreicher. Mit seinem Heimatverein Karlsruher FV wurde er 1910 Deutscher Meister. Der gleiche Triumph gelang ihm 1914 mit der SpVgg Fürth. Kurz darauf brach der 1. Weltkrieg aus, in dem Hirsch vier Jahre lang im Einsatz war. Zum Ende des Krieges war Hirsch Vizefeldwebel und wurde mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Nach dem Krieg war der gebürtige Badener wieder für den Karlsruher FV aktiv. Der Verein konnte aber nicht mehr an seine Vorkriegserfolge anknüpfen. 1925 beendete Hirsch seine aktive Fußballerkarriere. Mitglied seines KFV, in den er 1902 als Schüler eingetreten war, blieb er noch bis 1933. Dann wurde Hirsch wegen seiner jüdischen Herkunft ausgeschlossen. Von seiner evangelischen Frau Ella ließ er sich 1939 scheiden, um sie und die beiden gemeinsamen Kinder Heinold und Ester zu schützen.

Vier Jahre später, im März 1943, wurde der mittlerweile 50-Jährige in Richtung Ausschwitz-Birkenau deportiert. Auf dem Weg dorthin verliert sich seine Spur. Sein letztes Lebenszeichen ist eine Postkarte, die am 3. März in Dortmund abgestempelt wurde, wo er sie vermutlich aus dem Zug geworfen hat: „Meine Lieben. Bin gut gelandet, es geht gut. Komme nach Oberschlesien, noch in Deutschland. Herzliche Grüße und Küsse, euer Juller.“Nach dem Ende des 2. Weltkriegs wird Julius Hirsch für tot erklärt.

Seit 2005 gibt es den Julius Hirsch Preis



Es war das Spiel seines Lebens im Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Am 24. März 1912 erzielte Julius Hirsch beim 5:5 gegen die Niederlande vier Tore. Der Karlsruher sorgte damit nicht nur maßgeblich für das bislang torreichste Unentschieden in der Historie des DFB, sondern war auch der erste deutsche Nationalspieler, dem vier Tore in einer Partie gelangen. Der Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola erinnert an einen stillen Helden des deutschen Fußballs und die schweren Anfänge unserer Nationalmannschaft.

[bild1]Es war ein verrücktes Spiel, das die 10.000 Zuschauer in Zwolle geboten bekamen. Die Anhänger beider Mannschaften durchlitten ein Wechselbad der Gefühle. Aus deutscher Sicht: Rückstand – Ausgleich- Führung- Führung mit zwei Toren – zwei Tore Rückstand – Ausgleich. Dabei unterlief Kapitän Max Breuning in der 66. Minute noch ein Eigentor, bevor Julius Hirsch mit einem Doppelschlag (75./79.) noch für das Remis sorgte. Den fünften Treffer steuerte Gottfried Fuchs bei - wie auch Hirsch Spieler des Karlsruher FV. Überhaupt stammten acht der elf Spieler vom Karlsruher FV oder vom Lokalrivalen Karlsruher FC.

Szenen des turbulenten Freundschaftsspiels wurden später sogar im Kino gezeigt. Aus Sicht einiger Kritiker war es einer der besten Auftritte einer deutschen Mannschaft vor dem 1. Weltkrieg. Allerdings war das deutsche Publikum in den Anfangsjahren des Fußballs auch nicht gerade verwöhnt. So gab es in den ersten sechs Vergleichen gegen die Niederlande keinen Sieg. Gut zwei Jahre nach dem 5:5 gab es gegen unseren Nachbarn im Westen in Amsterdam ein 4:4. Aber es sollte noch zehn weitere Jahre dauern, bis wir die Niederländer 1924 erstmals bezwingen konnten (1:0 in Amsterdam). Heute ist die Bilanz gegen die Elftal positiv (14/14/10).

Hirsch blieb ohne Sieg

Das kann man von der Anfangszeit des deutschen Fußballs nicht behaupten. In den ersten 30 Länderspielen bis 1914 gab es 6 Siege, 5 Unentschieden und 14 Niederlagen. Da verwundert es nicht mehr so ganz, dass Julius Hirsch in seiner aktiven Zeit in der Nationalmannschaft zwischen 1911 und 1913 kein Sieg gelang. Das Unentschieden in Zwolle war so gesehen sein einziges Erfolgserlebnis, denn ansonsten setzte es in den weiteren sechs Einsätzen sechs Niederlagen, wobei der flinke Außenstürmer zudem noch ohne Tor blieb.

Im Vereinsfußball war „Juller“ Hirsch deutlich erfolgreicher. Mit seinem Heimatverein Karlsruher FV wurde er 1910 Deutscher Meister. Der gleiche Triumph gelang ihm 1914 mit der SpVgg Fürth. Kurz darauf brach der 1. Weltkrieg aus, in dem Hirsch vier Jahre lang im Einsatz war. Zum Ende des Krieges war Hirsch Vizefeldwebel und wurde mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Nach dem Krieg war der gebürtige Badener wieder für den Karlsruher FV aktiv. Der Verein konnte aber nicht mehr an seine Vorkriegserfolge anknüpfen. 1925 beendete Hirsch seine aktive Fußballerkarriere. Mitglied seines KFV, in den er 1902 als Schüler eingetreten war, blieb er noch bis 1933. Dann wurde Hirsch wegen seiner jüdischen Herkunft ausgeschlossen. Von seiner evangelischen Frau Ella ließ er sich 1939 scheiden, um sie und die beiden gemeinsamen Kinder Heinold und Ester zu schützen.

Vier Jahre später, im März 1943, wurde der mittlerweile 50-Jährige in Richtung Ausschwitz-Birkenau deportiert. Auf dem Weg dorthin verliert sich seine Spur. Sein letztes Lebenszeichen ist eine Postkarte, die am 3. März in Dortmund abgestempelt wurde, wo er sie vermutlich aus dem Zug geworfen hat: „Meine Lieben. Bin gut gelandet, es geht gut. Komme nach Oberschlesien, noch in Deutschland. Herzliche Grüße und Küsse, euer Juller.“Nach dem Ende des 2. Weltkriegs wird Julius Hirsch für tot erklärt.

Seit 2005 gibt es den Julius Hirsch Preis

In Gedenken an Julius Hirsch rief der DFB 2005 den Julius Hirsch Preis ins Leben. Mit der Stiftung der seitdem alljährlich verliehenen Auszeichnung will der DFB nicht nur der Opfer des Nationalsozialismus gedenken, sondern auch ein Zeichen für die Unverletzbarkeit und Würde des Menschen setzen. Ausgezeichnet werden Projekte und Initiativen, die sich in öffentlich wahrnehmbarer Form für Demokratie und Menschenrechte und gegen Antisemitismus, Rassismus, Extremismus und Gewalt wenden. Die Aktivitäten sollen laut DFB in, um oder durch den Fußball ihr Wirkungsfeld haben. Der Preisträger 2012 wird im November verkündet. Gut 100 Jahre, nachdem Julius Hirsch das Spiel seines Lebens gemacht hat.