DFB/DFL-Workshop: Barrierefreies Stadion

Um mal mit einem Beispiel anzufangen: Bei den Heimspielen des FC Augsburg stehen 51 Plätze für Rollstuhlfahrer*innen zur Verfügung. 27 sind per Dauerkarte vergeben, weitere Plätze werden für Gästefans vorgehalten. Der 17-jährige Simon, der wegen eines Gen-Defekts auf den Rollstuhl angewiesen ist, schaffte es mit seinem Vater seit 2015 zu gerade mal 17 Heimspielen, berichtete vor einigen Monaten die Augsburger Allgemeine. Auch bei den Länderspielen kommt es vor, dass Fans im Rollstuhl der Spielbesuch verwehrt bleibt.

Politik und Fußball wollen nun für Besserung sorgen. Mit einem Workshop am DFB-Campus startete das EU-Projekt "Good Governance Needs Access and Inclusion" ins dritte und damit abschließende Projektjahr. Vertreter*innen von DFB und DFL sowie der Bundesbehindertenfanarbeitsgemeinschaft (BBAG) hatten eingeladen. Auch der Handicap Fan Club Fußball Nationalmannschaft war vertreten. Die Barrierefreiheit im Stadion stand im Mittelpunkt der Vorträge und Gespräche.

Rot-Grün-Schwäche im Mittelpunkt

Zum Auftakt widmete man sich einem Thema, das insbesondere männliche Fußballfans, Spieler und auch Schiedsrichter betrifft: Neun Prozent aller Männer leben mit einer Rot-Grün-Schwäche. Die englische Initiative "Colour Blind Awareness" informierte die Teilnehmenden über Ausmaß und Auswirkungen der teilweisen Farbblindheit. Eine Simulationsbrille ermöglichte es dann, selbst einmal zu erleben, wie ein Fußballspiel ausschaut, wenn man Rot und Grün gar nicht oder nur schwer unterscheiden kann.

Anschließend tauschten sich die Teilnehmenden zur Vision "inklusives Stadionerlebnis" aus und entwickelten gemeinsam Ansätze, wie ein Stadionbesuch unabhängig von Geschlecht, sozialer oder ethnischer Herkunft und körperlichen sowie geistigen Fähigkeiten gestaltet werden könnte. Hier wurden Barrieren für unterschiedliche Zielgruppen identifiziert und diskutiert. 

Bei einer Führung durch den Deutsche Bank Park, dem Stadion von Eintracht Frankfurt, informierte man sich über die dort installierten Multifunktionssitze, die eine Erhöhung der Kapazität für Rollstuhlfahrer*innen um 50 Prozent ermöglichen. Mit einem Workshop zur digitalen Barrierefreiheit endete der zweitägige Austausch.

Umfrage zu Stadionbesuchen im Sommer

Das Projekt "Good Governance Needs Access and Inclusion" wird im Sommer 2023 mit einer Umfrage zu Stadionbesuchen von Menschen mit Behinderungen in den teilnehmenden Ländern fortgesetzt. Ein Vergleich mit den Ergebnissen der Befragung aus dem Oktober 2021 wird zeigen, ob die erarbeiteten länderspezifischen Strategien tatsächlich zu einer Verbesserung geführt haben werden. Die Umfrageergebnisse sollen im Herbst 2023 im Rahmen eines Austauschs in Belgien besprochen werden.

Das Projekt Erasmus+ wurde Anfang 2021 initiiert unter der Leitung vom "Centre for Access to Football in Europe" (CAFE), einer Partnerorganisation der UEFA, und wird wissenschaftlich unterstützt von der Universidade Europeia in Portugal (ENSILIS). Projektpartner*innen sind die nationalen Verbänden und Ligen in Belgien (KBVB und Pro League), Frankreich (FFF und LFP) und Deutschland (DFB und DFL) sowie die nationalen Fanverbände von Menschen mit Behinderung der einzelnen Länder. Die Bundesbehindertenfanarbeitsgemeinschaft (BBAG) ist als Interessensvertretung von Fans mit Behinderungen in Deutschland Teil dieses Projekts. Unterstützt wird sie dabei von der KickIn!-Beratungsstelle für Inklusion im Fußball, ein Projekt in Trägerschaft der BBAG.

[th]

Um mal mit einem Beispiel anzufangen: Bei den Heimspielen des FC Augsburg stehen 51 Plätze für Rollstuhlfahrer*innen zur Verfügung. 27 sind per Dauerkarte vergeben, weitere Plätze werden für Gästefans vorgehalten. Der 17-jährige Simon, der wegen eines Gen-Defekts auf den Rollstuhl angewiesen ist, schaffte es mit seinem Vater seit 2015 zu gerade mal 17 Heimspielen, berichtete vor einigen Monaten die Augsburger Allgemeine. Auch bei den Länderspielen kommt es vor, dass Fans im Rollstuhl der Spielbesuch verwehrt bleibt.

Politik und Fußball wollen nun für Besserung sorgen. Mit einem Workshop am DFB-Campus startete das EU-Projekt "Good Governance Needs Access and Inclusion" ins dritte und damit abschließende Projektjahr. Vertreter*innen von DFB und DFL sowie der Bundesbehindertenfanarbeitsgemeinschaft (BBAG) hatten eingeladen. Auch der Handicap Fan Club Fußball Nationalmannschaft war vertreten. Die Barrierefreiheit im Stadion stand im Mittelpunkt der Vorträge und Gespräche.

Rot-Grün-Schwäche im Mittelpunkt

Zum Auftakt widmete man sich einem Thema, das insbesondere männliche Fußballfans, Spieler und auch Schiedsrichter betrifft: Neun Prozent aller Männer leben mit einer Rot-Grün-Schwäche. Die englische Initiative "Colour Blind Awareness" informierte die Teilnehmenden über Ausmaß und Auswirkungen der teilweisen Farbblindheit. Eine Simulationsbrille ermöglichte es dann, selbst einmal zu erleben, wie ein Fußballspiel ausschaut, wenn man Rot und Grün gar nicht oder nur schwer unterscheiden kann.

Anschließend tauschten sich die Teilnehmenden zur Vision "inklusives Stadionerlebnis" aus und entwickelten gemeinsam Ansätze, wie ein Stadionbesuch unabhängig von Geschlecht, sozialer oder ethnischer Herkunft und körperlichen sowie geistigen Fähigkeiten gestaltet werden könnte. Hier wurden Barrieren für unterschiedliche Zielgruppen identifiziert und diskutiert. 

Bei einer Führung durch den Deutsche Bank Park, dem Stadion von Eintracht Frankfurt, informierte man sich über die dort installierten Multifunktionssitze, die eine Erhöhung der Kapazität für Rollstuhlfahrer*innen um 50 Prozent ermöglichen. Mit einem Workshop zur digitalen Barrierefreiheit endete der zweitägige Austausch.

Umfrage zu Stadionbesuchen im Sommer

Das Projekt "Good Governance Needs Access and Inclusion" wird im Sommer 2023 mit einer Umfrage zu Stadionbesuchen von Menschen mit Behinderungen in den teilnehmenden Ländern fortgesetzt. Ein Vergleich mit den Ergebnissen der Befragung aus dem Oktober 2021 wird zeigen, ob die erarbeiteten länderspezifischen Strategien tatsächlich zu einer Verbesserung geführt haben werden. Die Umfrageergebnisse sollen im Herbst 2023 im Rahmen eines Austauschs in Belgien besprochen werden.

Das Projekt Erasmus+ wurde Anfang 2021 initiiert unter der Leitung vom "Centre for Access to Football in Europe" (CAFE), einer Partnerorganisation der UEFA, und wird wissenschaftlich unterstützt von der Universidade Europeia in Portugal (ENSILIS). Projektpartner*innen sind die nationalen Verbänden und Ligen in Belgien (KBVB und Pro League), Frankreich (FFF und LFP) und Deutschland (DFB und DFL) sowie die nationalen Fanverbände von Menschen mit Behinderung der einzelnen Länder. Die Bundesbehindertenfanarbeitsgemeinschaft (BBAG) ist als Interessensvertretung von Fans mit Behinderungen in Deutschland Teil dieses Projekts. Unterstützt wird sie dabei von der KickIn!-Beratungsstelle für Inklusion im Fußball, ein Projekt in Trägerschaft der BBAG.

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