Der Debütanten-Ball vor 45 Jahren

Zaczyk, Löhr und Heynckes - drei Neue, alle treffen beim 5:1 gegen Marokko. Das ist bis heute einmalig in der Länderspielgeschichte. In Karlsruhe erzielt zudem Ulsaß am 22. Februar 1967 das 800. Tor einer deutschen Nationalmannschaft.

Das Länderspiel am 22. Februar 1967 gegen Marokko brachte gleich eine ganze Reihe von Premieren und Jubiläen. Beim 5:1 im Karlsruher Wildpark feierten die Nationalspieler Klaus Zaczyk, Hannes Löhr und ein gewisser Jupp Heynckes ihr Länderspieldebüt. Alle drei erzielten bei ihrem Debüt gleich ein Tor, was in der deutschen Länderspielgeschichte bislang einmalig blieb. Zudem gelang Lothar Ulsaß mit seinem 1:0 an diesem Tag das 800. Tor in der Länderspielgeschichte des DFB. Der Fan Club Nationalmannschaft blickt zurück auf ein Spiel der Premieren.

Das Freundschaftsspiel gegen Marokko war seinerzeit kein echter Gradmesser. In der Chronik des Deutschen Fußballs heißt es dazu: „Die Begegnung war nicht mehr als eine Trainingseinheit gegen die unbedarften Marokkaner. Daher gab Bundestrainer Helmut Schön auch einigen jungen Spielern die Möglichkeit, sich zu bewähren.“ So durften die Debütanten Klaus Fichtel, Jupp Heynckes und Horst Wolter von Beginn an auflaufen. Torhüter Wolter spielte bei Eintracht Braunschweig, ebenso wie Ulsaß.

Ulsaß: Zehn Spiele, acht Tore

Eben jener Ulsaß stellte am 22. Februar 1967 die Weichen schon früh auf Sieg. Mit einem Doppelschlag in den Minuten acht und zehn stand es schnell 2:0 für das DFB-Team. Siegfried Held hatte die Flanken zu den beiden Kopfballtreffern herein gegeben. Die Länderspielkarriere von Ulsaß war kurz aber erfolgreich. Schon bei seinem zweiten Länderspiel im Oktober 1965 gegen Österreich sorgte der gebürtige Hannoveraner mit einem lupenreinen Hattrick für die Entscheidung. Insgesamt gelangen Ulsaß von 1965 bis 1969 in zehn Spielen acht Tore.

Seine Karriere hatte Ulsaß bei den Sportfreunden Ricklingen begonnen. 1963 hätte der hoch gewachsene Stürmer Arminia Hannover fast in die Bundesliga geschossen, als ihm in 32 Ligaspielen 30 Tore gelangen und er zudem viele Treffer vorbereitete. Für die Bundesliga langte es dann trotzdem: Eintracht Braunschweig warb den technisch versierten Stürmer ab. Von 1964 bis 1971 gelangen Ulsaß für Braunschweig in 201 Spielen 84 Tore, womit er noch heute der Rekordtorschütze der Blau-Gelben ist.

In der Nationalmannschaft lief es für Ulsaß nicht ganz so gut. Denn sowohl für die Weltmeisterschaft 1966 in England als auch für die WM 1970 in Mexiko wurde Ulsaß nicht berücksichtigt. So blieb ihm trotz seiner guten Torquote eine längere Länderspielkarriere versagt. Vielleicht hätte Ulsaß sein Torekontingent an jenem 22. Februar sogar noch ausbauen können, hätte Bundestrainer Helmut Schön ihn nicht schon zur Halbzeit ausgewechselt und stattdessen Debütant Zaczyk gebracht. Für den Hamburger Zaczyk war die Länderspielkarriere gleichwohl noch kürzer. Trotz seines Tores zum zwischenzeitlichen 3:1 – nur acht Minuten nach seiner Einwechslung, blieb es das einzige Länderspiel für den damals 21-Jährigen.

Overath machte am meisten Spaß

Wesentlich erfolgreicher lief es da für zwei andere Debütanten an jenem Tag. Hannes Löhr wurde in der 57. Minute eingewechselt und traf gegen die überforderten Gäste bereits elf Minuten später zum Endstand von 5:1. Löhr schaffte insgesamt 20 Einsätze ( 5 Tore) in der Nationalmannschaft und war auch beim legendären WM-Halbfinale 1970 gegen Italien in Mexico City mit dabei.

Von den fünf Länderspielneulingen an jenem 22. Februar kann Jupp Heynckes wohl auf die erfolgreichste Karriere im DFB-Dress zurückblicken. Er erzielte zudem mit seinem Fallrückzieher zum 4:1 den schönsten Treffer an jenem Mittwochabend. Der heutige Trainer von Bayern München wurde 1972 Europameister, kam bei der WM 1974 in der Vorrunde zum Einsatz und blieb in 39 Spielen (14 Tore) bis Ende 1976 in der Nationalmannschaft am Ball.

Glaubt man der Chronik des Deutschen Fußballs, machte den 33.000 Zuschauern im Karlsruher Wildpark an jenem Abend Spielmacher Wolfgang Overath mit seinen punktgenauen Pässen am meisten Spaß. Die Zuschauer in Karlsruhe wurden ohnehin immer verwöhnt bei Auftritten der Nationalmannschaft: In sechs Länderspielen zwischen 1955 und 1993 gab es sechs deutsche Siege. Auch die Bilanz gegen Marokko ist bis heute tadellos: In vier Spielen gab es vier Siege und 12:3 Tore. Das 5:1 am 22. Februar 1967 war dabei der bislang höchste Sieg gegen die Nordafrikaner.

[ot]

Zaczyk, Löhr und Heynckes - drei Neue, alle treffen beim 5:1 gegen Marokko. Das ist bis heute einmalig in der Länderspielgeschichte. In Karlsruhe erzielt zudem Ulsaß am 22. Februar 1967 das 800. Tor einer deutschen Nationalmannschaft.

[bild1]Das Länderspiel am 22. Februar 1967 gegen Marokko brachte gleich eine ganze Reihe von Premieren und Jubiläen. Beim 5:1 im Karlsruher Wildpark feierten die Nationalspieler Klaus Zaczyk, Hannes Löhr und ein gewisser Jupp Heynckes ihr Länderspieldebüt. Alle drei erzielten bei ihrem Debüt gleich ein Tor, was in der deutschen Länderspielgeschichte bislang einmalig blieb. Zudem gelang Lothar Ulsaß mit seinem 1:0 an diesem Tag das 800. Tor in der Länderspielgeschichte des DFB. Der Fan Club Nationalmannschaft blickt zurück auf ein Spiel der Premieren.

Das Freundschaftsspiel gegen Marokko war seinerzeit kein echter Gradmesser. In der Chronik des Deutschen Fußballs heißt es dazu: „Die Begegnung war nicht mehr als eine Trainingseinheit gegen die unbedarften Marokkaner. Daher gab Bundestrainer Helmut Schön auch einigen jungen Spielern die Möglichkeit, sich zu bewähren.“ So durften die Debütanten Klaus Fichtel, Jupp Heynckes und Horst Wolter von Beginn an auflaufen. Torhüter Wolter spielte bei Eintracht Braunschweig, ebenso wie Ulsaß.

Ulsaß: Zehn Spiele, acht Tore

Eben jener Ulsaß stellte am 22. Februar 1967 die Weichen schon früh auf Sieg. Mit einem Doppelschlag in den Minuten acht und zehn stand es schnell 2:0 für das DFB-Team. Siegfried Held hatte die Flanken zu den beiden Kopfballtreffern herein gegeben. Die Länderspielkarriere von Ulsaß war kurz aber erfolgreich. Schon bei seinem zweiten Länderspiel im Oktober 1965 gegen Österreich sorgte der gebürtige Hannoveraner mit einem lupenreinen Hattrick für die Entscheidung. Insgesamt gelangen Ulsaß von 1965 bis 1969 in zehn Spielen acht Tore.

Seine Karriere hatte Ulsaß bei den Sportfreunden Ricklingen begonnen. 1963 hätte der hoch gewachsene Stürmer Arminia Hannover fast in die Bundesliga geschossen, als ihm in 32 Ligaspielen 30 Tore gelangen und er zudem viele Treffer vorbereitete. Für die Bundesliga langte es dann trotzdem: Eintracht Braunschweig warb den technisch versierten Stürmer ab. Von 1964 bis 1971 gelangen Ulsaß für Braunschweig in 201 Spielen 84 Tore, womit er noch heute der Rekordtorschütze der Blau-Gelben ist.

In der Nationalmannschaft lief es für Ulsaß nicht ganz so gut. Denn sowohl für die Weltmeisterschaft 1966 in England als auch für die WM 1970 in Mexiko wurde Ulsaß nicht berücksichtigt. So blieb ihm trotz seiner guten Torquote eine längere Länderspielkarriere versagt. Vielleicht hätte Ulsaß sein Torekontingent an jenem 22. Februar sogar noch ausbauen können, hätte Bundestrainer Helmut Schön ihn nicht schon zur Halbzeit ausgewechselt und stattdessen Debütant Zaczyk gebracht. Für den Hamburger Zaczyk war die Länderspielkarriere gleichwohl noch kürzer. Trotz seines Tores zum zwischenzeitlichen 3:1 – nur acht Minuten nach seiner Einwechslung, blieb es das einzige Länderspiel für den damals 21-Jährigen.

Overath machte am meisten Spaß

Wesentlich erfolgreicher lief es da für zwei andere Debütanten an jenem Tag. Hannes Löhr wurde in der 57. Minute eingewechselt und traf gegen die überforderten Gäste bereits elf Minuten später zum Endstand von 5:1. Löhr schaffte insgesamt 20 Einsätze ( 5 Tore) in der Nationalmannschaft und war auch beim legendären WM-Halbfinale 1970 gegen Italien in Mexico City mit dabei.

Von den fünf Länderspielneulingen an jenem 22. Februar kann Jupp Heynckes wohl auf die erfolgreichste Karriere im DFB-Dress zurückblicken. Er erzielte zudem mit seinem Fallrückzieher zum 4:1 den schönsten Treffer an jenem Mittwochabend. Der heutige Trainer von Bayern München wurde 1972 Europameister, kam bei der WM 1974 in der Vorrunde zum Einsatz und blieb in 39 Spielen (14 Tore) bis Ende 1976 in der Nationalmannschaft am Ball.

Glaubt man der Chronik des Deutschen Fußballs, machte den 33.000 Zuschauern im Karlsruher Wildpark an jenem Abend Spielmacher Wolfgang Overath mit seinen punktgenauen Pässen am meisten Spaß. Die Zuschauer in Karlsruhe wurden ohnehin immer verwöhnt bei Auftritten der Nationalmannschaft: In sechs Länderspielen zwischen 1955 und 1993 gab es sechs deutsche Siege. Auch die Bilanz gegen Marokko ist bis heute tadellos: In vier Spielen gab es vier Siege und 12:3 Tore. Das 5:1 am 22. Februar 1967 war dabei der bislang höchste Sieg gegen die Nordafrikaner.