Charkow: Hier steigt der Klassiker gegen Holland

Das zweite EM-Gruppenspiel am 13. Juni (20.45 Uhr) gegen die Niederlande muss unsere Nationalmannschaft in Charkow bestreiten. Die mit 1,4 Millionen Einwohnern zweitgrößte Stadt der Ukraine nach Kiew liegt weit im Osten des Landes. Der Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola gibt ein paar Tipps und Infos.

Das bislang letzte Kräftemessen gegen die Niederlande ist uns allen wohl noch in bester Erinnerung. Am 15. November vergangenen Jahres gab es in Hamburg ein beeindruckendes 3:0 gegen den Erzrivalen, der allerdings nicht in Bestbesetzung antreten konnte. Insgesamt ist unsere Bilanz gegen die Oranjes positiv, in 38 Spielen gab es 14 Siege und 14 Unentschieden. Die letzte Niederlage musste unsere Mannschaft  vor fast zehn Jahren bei einem 1:3 in Gelsenkirchen hinnehmen.

Während der EM treffen sich beide Mannschaften im „Metalist Stadion“.  Die Spielstätte des FC Metalist wurde bereits 1926 errichtet, aber seitdem viermal umgebaut. Auch zur Europameisterschaft ist das Stadion modernisiert worden und fasst zur EM 35.000 Zuschauer. Wie auch die Endspielstätte in Kiew ist das Metalist-Stadion kein reiner Fußballtempel. Besonders Fans von Hertha BSC werden sich in Charkow zu Hause fühlen: Das Stadion hat eine blaue Laufbahn. Wegen der spinnenähnlichen Dachträger, nennen die Einheimischen das Stadion scherzhaft "Spider Arena“. Die Entfernung zum Flughafen beträgt 6,9 und zum Stadtzentrum 2,6 Kilometer. Vom Freiheitsplatz aus, wo sich während der EM die Fan-Zone befindet, sind es nur zwei Metro-Stationen bis zum Stadion.

Public Viewing für 45.000 Fans

Der Freiheitsplatz soll während der EM der zentrale Anlaufpunkt für die Fans in Charkow sein. Mit einer unglaublichen Größe von zwölf Hektar gilt er als der größte Platz Europas.  An den Rändern des riesigen gepflasterten Platzes gibt es zahlreiche Einkehrmöglichkeiten und einen kleinen Rummelplatz. Der ansonsten sehr verlassen wirkende Platz soll sich während der EM mit Leben füllen. Die dort dann eingerichtete Fan-Zone ist täglich von 11 bis 1 Uhr geöffnet und soll  45.000 Fans Platz bieten.  Für das Public Viewing sind eine große und zwei kleine Leinwände vorgesehen. An den Spieltagen in Charkow soll die Fan-Zone dann geteilt werden, um die Fans beider  Mannschaften zu trennen. Die Oranje-Fans werden Charkow übrigens deutlich besser kennen lernen als wir, denn die Niederlande bestreiten alle drei Vorrundenspiele in der Millionenmetropole.

Charkow gilt selbst bei den Ukrainern als wenig ansehnlich und grau. Die Stadt sei konturlos, sowjetisch geprägt und falle vor allem wegen Panzerschmieden, Traktorenwerken und Stalinbauten auf. Übrigens waren auch viele Ukrainer überrascht, dass Charkow als EM-Austragungsort den Vorzug gegenüber  Dnipropetrowsk erhielt. Der Grund dafür dürfte wohl der milliardenschwere Oligarch und Präsident des heimischen Vereins Metalist Charkow sein. Olexandr Jaroslawsky soll 50 Millionen Euro für den Stadionbau und 200 Millionen Euro für den Flughafen beigesteuert haben.

Zentrum für Bildung und Forschung

Charkow hat aber auch ansehnliche Straßen zum Flanieren. Zwischen den vielen Großbauten aus Beton hat auch einige ältere Bausubstanz überdauert, darunter manch schönes Jugendstilhaus wie etwa am Platz der Verfassung. Zu den ältesten Baudenkmälern von Charkow gehört die steinerne Kathedrale des Maria-Schutz-Klosters aus dem Jahre 1689. Ebenfalls sehenswert ist die 1771 errichtete Maria-Entschlafens-Kirche, der einstige Katherinenpalast, der heute als Hochschule fungiert und die Verkündigungskirche. Apropos Hochschule: Charkow gilt als Zentrum für Bildung und Forschung und hat nicht weniger als 42 Hochschulen und Universitäten.

Als Prachtmeile der Stadt gilt die Sumska Straße mit edlen Boutiquen und vielen Repräsentationsbauten, wie etwa dem prächtigen neoklassizistischen Sevcenko-Theater. Hinter dem Opernhaus auf der linken Seite der Sumska beginnt der Sevcenko-Garten, der als einer der Lieblingsplätze der Einheimischen gilt. Hier gibt es auf 27 Hektar neben frischer Luft auch eine Vielzahl von Kneipen und Cafés. Noch deutlich größer ist der etwas weiter draußen gelegene Gorki Park, der neben zahlreichen Sportmöglichkeiten auch eine Seilbahn bietet. Man kann 20 Minuten lang über die Baumwipfel zum Stadtteil Pavlovo Pole dahin gleiten, wo einen allerdings nichts Besonderes erwartet. Zu der Seilbahn heißt es in einem Charkow-Reiseführer: „TÜV-geprüft ist die Anlage zwar nicht, aber sie arbeitet seit 1971 mit sowjetisch-ukrainischer Robustheit.“

EC-Karten werden nicht akzeptiert

Obwohl die Stadt oberflächlich einen weitgehend morbiden Charme versprüht, ist Charkow voller Studenten, Clubs mit Musik und Treffpunkten. Ein beliebter Studententreff ist das Zilibyli in der Sumska 37. Auf der Sumska, in den beiden genannten Parks oder in der Puschkinska Straße wird man auf der Suche nach Restaurants und Kneipen am schnellsten fündig. Charkow hat offiziell keine Sperrstunde, die letzten Busse und Bahnen verkehren jedoch zwischen 0 und 1 Uhr.

Mit den gängigen Kreditkarten kann fast überall bezahlt werden, EC-Karten werden allerdings nicht akzeptiert. Es gibt aber auch überall in der Stadt Wechselstuben. Die Bevölkerung der Stadt besteht mehrheitlich aus Russen und russifizierten Ukrainern. Die russische Sprache dominiert nach wie vor den Alltag, viele Bewohner verstehen gar kein Ukrainisch.

Der Fan Club Nationalmannschaft wünscht allen Fans, die nach Charkow reisen, eine tolle und erfolgreiche Zeit!

[ot]

Das zweite EM-Gruppenspiel am 13. Juni (20.45 Uhr) gegen die Niederlande muss unsere Nationalmannschaft in Charkow bestreiten. Die mit 1,4 Millionen Einwohnern zweitgrößte Stadt der Ukraine nach Kiew liegt weit im Osten des Landes. Der Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola gibt ein paar Tipps und Infos.

[bild1]Das bislang letzte Kräftemessen gegen die Niederlande ist uns allen wohl noch in bester Erinnerung. Am 15. November vergangenen Jahres gab es in Hamburg ein beeindruckendes 3:0 gegen den Erzrivalen, der allerdings nicht in Bestbesetzung antreten konnte. Insgesamt ist unsere Bilanz gegen die Oranjes positiv, in 38 Spielen gab es 14 Siege und 14 Unentschieden. Die letzte Niederlage musste unsere Mannschaft  vor fast zehn Jahren bei einem 1:3 in Gelsenkirchen hinnehmen.

Während der EM treffen sich beide Mannschaften im „Metalist Stadion“.  Die Spielstätte des FC Metalist wurde bereits 1926 errichtet, aber seitdem viermal umgebaut. Auch zur Europameisterschaft ist das Stadion modernisiert worden und fasst zur EM 35.000 Zuschauer. Wie auch die Endspielstätte in Kiew ist das Metalist-Stadion kein reiner Fußballtempel. Besonders Fans von Hertha BSC werden sich in Charkow zu Hause fühlen: Das Stadion hat eine blaue Laufbahn. Wegen der spinnenähnlichen Dachträger, nennen die Einheimischen das Stadion scherzhaft "Spider Arena“. Die Entfernung zum Flughafen beträgt 6,9 und zum Stadtzentrum 2,6 Kilometer. Vom Freiheitsplatz aus, wo sich während der EM die Fan-Zone befindet, sind es nur zwei Metro-Stationen bis zum Stadion.

Public Viewing für 45.000 Fans

Der Freiheitsplatz soll während der EM der zentrale Anlaufpunkt für die Fans in Charkow sein. Mit einer unglaublichen Größe von zwölf Hektar gilt er als der größte Platz Europas.  An den Rändern des riesigen gepflasterten Platzes gibt es zahlreiche Einkehrmöglichkeiten und einen kleinen Rummelplatz. Der ansonsten sehr verlassen wirkende Platz soll sich während der EM mit Leben füllen. Die dort dann eingerichtete Fan-Zone ist täglich von 11 bis 1 Uhr geöffnet und soll  45.000 Fans Platz bieten.  Für das Public Viewing sind eine große und zwei kleine Leinwände vorgesehen. An den Spieltagen in Charkow soll die Fan-Zone dann geteilt werden, um die Fans beider  Mannschaften zu trennen. Die Oranje-Fans werden Charkow übrigens deutlich besser kennen lernen als wir, denn die Niederlande bestreiten alle drei Vorrundenspiele in der Millionenmetropole.

Charkow gilt selbst bei den Ukrainern als wenig ansehnlich und grau. Die Stadt sei konturlos, sowjetisch geprägt und falle vor allem wegen Panzerschmieden, Traktorenwerken und Stalinbauten auf. Übrigens waren auch viele Ukrainer überrascht, dass Charkow als EM-Austragungsort den Vorzug gegenüber  Dnipropetrowsk erhielt. Der Grund dafür dürfte wohl der milliardenschwere Oligarch und Präsident des heimischen Vereins Metalist Charkow sein. Olexandr Jaroslawsky soll 50 Millionen Euro für den Stadionbau und 200 Millionen Euro für den Flughafen beigesteuert haben.

Zentrum für Bildung und Forschung

Charkow hat aber auch ansehnliche Straßen zum Flanieren. Zwischen den vielen Großbauten aus Beton hat auch einige ältere Bausubstanz überdauert, darunter manch schönes Jugendstilhaus wie etwa am Platz der Verfassung. Zu den ältesten Baudenkmälern von Charkow gehört die steinerne Kathedrale des Maria-Schutz-Klosters aus dem Jahre 1689. Ebenfalls sehenswert ist die 1771 errichtete Maria-Entschlafens-Kirche, der einstige Katherinenpalast, der heute als Hochschule fungiert und die Verkündigungskirche. Apropos Hochschule: Charkow gilt als Zentrum für Bildung und Forschung und hat nicht weniger als 42 Hochschulen und Universitäten.

Als Prachtmeile der Stadt gilt die Sumska Straße mit edlen Boutiquen und vielen Repräsentationsbauten, wie etwa dem prächtigen neoklassizistischen Sevcenko-Theater. Hinter dem Opernhaus auf der linken Seite der Sumska beginnt der Sevcenko-Garten, der als einer der Lieblingsplätze der Einheimischen gilt. Hier gibt es auf 27 Hektar neben frischer Luft auch eine Vielzahl von Kneipen und Cafés. Noch deutlich größer ist der etwas weiter draußen gelegene Gorki Park, der neben zahlreichen Sportmöglichkeiten auch eine Seilbahn bietet. Man kann 20 Minuten lang über die Baumwipfel zum Stadtteil Pavlovo Pole dahin gleiten, wo einen allerdings nichts Besonderes erwartet. Zu der Seilbahn heißt es in einem Charkow-Reiseführer: „TÜV-geprüft ist die Anlage zwar nicht, aber sie arbeitet seit 1971 mit sowjetisch-ukrainischer Robustheit.“

EC-Karten werden nicht akzeptiert

Obwohl die Stadt oberflächlich einen weitgehend morbiden Charme versprüht, ist Charkow voller Studenten, Clubs mit Musik und Treffpunkten. Ein beliebter Studententreff ist das Zilibyli in der Sumska 37. Auf der Sumska, in den beiden genannten Parks oder in der Puschkinska Straße wird man auf der Suche nach Restaurants und Kneipen am schnellsten fündig. Charkow hat offiziell keine Sperrstunde, die letzten Busse und Bahnen verkehren jedoch zwischen 0 und 1 Uhr.

Mit den gängigen Kreditkarten kann fast überall bezahlt werden, EC-Karten werden allerdings nicht akzeptiert. Es gibt aber auch überall in der Stadt Wechselstuben. Die Bevölkerung der Stadt besteht mehrheitlich aus Russen und russifizierten Ukrainern. Die russische Sprache dominiert nach wie vor den Alltag, viele Bewohner verstehen gar kein Ukrainisch.

Der Fan Club Nationalmannschaft wünscht allen Fans, die nach Charkow reisen, eine tolle und erfolgreiche Zeit!