Betreuer-Rentner beim Asien-Cup

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass André Heindl sein Ehrenamt als Betreuer im Fan Club Nationalmannschaft niedergelegt hat. Der Familie zu Liebe hatte er diesen Entschluss gefasst. Doch wer denkt, dass der Fan Club-Betreuer im Ruhestand jetzt nur noch auf der Couch sitzt und seine Fußballleidenschaft vernachlässigt, sieht sich getäuscht. Vergangene Woche stand er noch im Deutschland-Trikot in Dubai und Abu Dhabi beim Asien-Cup in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Zwei Achtel- und zwei Viertelfinals besuchte der 44-Jährige gemeinsam mit Kumpel und Fan Club-Mitglied Stefan Sailer. "Die Stimmung war sensationell", berichtet André und zeigt sich positiv überrascht vom hohen Frauenanteil im Stadion. Die Organisation des Fan-Supports erinnere ihn an die Anhänger aus Europa. Jede Nation habe einen eigenen Capo dabeigehabt. "Es war wahnsinnig laut und intensiv", schildert der Familienvater sichtlich beeindruckt.

Island trifft auf Asien

Besonders gut kam das adaptierte Fan-Ritual aus Island an. Immer wieder war das charakteristische "Huh" von den Rängen zu vernehmen. "Das sah schon stark aus", meint André. "Wenn da 3.000 Katarer in langärmelig, weißen Gewändern mitmachen. Das habe ich nicht so erwartet." Farblich konnten sich die Deutschland-Fans mit ihren Trikots des DFB-Teams gut anpassen – und auch die Reaktionen vielen durchweg positiv aus. Besonders die Anhänger au dem Iran und Südkorea hießen die beiden mit offenen Armen willkommen.

Verzichten musste André bloß auf seine obligatorische Stadionwurst. In Dubai hätten sie alternativ nur auf Popcorn switchen können, was jedoch auf wenig Begeisterung stieß. Für die Stadien hatte er dann wieder mehr übrig. "Stahlrohrtribünen, kein Dach – das hat mich irgendwie an Sandhausen mit orientalischer Note erinnert", so André. "Das war echt eine coole Abwechslung zu den vielen riesigen und hochmodernen Arenen, wie sie in Europa inzwischen oft zu finden sind."

Ahnungsloser Taxifahrer

Was André im Vergleich zu anderen internationalen Turnieren gefehlt hat, ist die Stimmung im Gastgeberland. Das sei kein Vergleich zu Welt- oder Europameisterschaften. Auf dem Weg zum Stadion habe der Taxifahrer nicht mal gewusst, dass ein Spiel stattfinden würde. Auch Fans seien in der Stadt kaum zu identifizieren gewesen, so André: "Die Bevölkerung ist hier sowieso so multikulti, da fällt niemand so wirklich auf."

Seit einer Woche ist André wieder in heimischen Gefilden. Dass er inzwischen als Privatperson zu Länderspielen reist und nicht mehr in der Verantwortung eines Betreuers steht, war zunächst etwas ungewohnt und schwierig für ihn. Inzwischen hat er sich aber gut daran gewöhnt – und langweilig wird es garantiert nicht. Mit möglichen Heimländerspielen bei der EURO 2020 steigt bereits jetzt die Vorfreude.

[jh]

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass André Heindl sein Ehrenamt als Betreuer im Fan Club Nationalmannschaft niedergelegt hat. Der Familie zu Liebe hatte er diesen Entschluss gefasst. Doch wer denkt, dass der Fan Club-Betreuer im Ruhestand jetzt nur noch auf der Couch sitzt und seine Fußballleidenschaft vernachlässigt, sieht sich getäuscht. Vergangene Woche stand er noch im Deutschland-Trikot in Dubai und Abu Dhabi beim Asien-Cup in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Zwei Achtel- und zwei Viertelfinals besuchte der 44-Jährige gemeinsam mit Kumpel und Fan Club-Mitglied Stefan Sailer. "Die Stimmung war sensationell", berichtet André und zeigt sich positiv überrascht vom hohen Frauenanteil im Stadion. Die Organisation des Fan-Supports erinnere ihn an die Anhänger aus Europa. Jede Nation habe einen eigenen Capo dabeigehabt. "Es war wahnsinnig laut und intensiv", schildert der Familienvater sichtlich beeindruckt.

Island trifft auf Asien

Besonders gut kam das adaptierte Fan-Ritual aus Island an. Immer wieder war das charakteristische "Huh" von den Rängen zu vernehmen. "Das sah schon stark aus", meint André. "Wenn da 3.000 Katarer in langärmelig, weißen Gewändern mitmachen. Das habe ich nicht so erwartet." Farblich konnten sich die Deutschland-Fans mit ihren Trikots des DFB-Teams gut anpassen – und auch die Reaktionen vielen durchweg positiv aus. Besonders die Anhänger au dem Iran und Südkorea hießen die beiden mit offenen Armen willkommen.

Verzichten musste André bloß auf seine obligatorische Stadionwurst. In Dubai hätten sie alternativ nur auf Popcorn switchen können, was jedoch auf wenig Begeisterung stieß. Für die Stadien hatte er dann wieder mehr übrig. "Stahlrohrtribünen, kein Dach – das hat mich irgendwie an Sandhausen mit orientalischer Note erinnert", so André. "Das war echt eine coole Abwechslung zu den vielen riesigen und hochmodernen Arenen, wie sie in Europa inzwischen oft zu finden sind."

Ahnungsloser Taxifahrer

Was André im Vergleich zu anderen internationalen Turnieren gefehlt hat, ist die Stimmung im Gastgeberland. Das sei kein Vergleich zu Welt- oder Europameisterschaften. Auf dem Weg zum Stadion habe der Taxifahrer nicht mal gewusst, dass ein Spiel stattfinden würde. Auch Fans seien in der Stadt kaum zu identifizieren gewesen, so André: "Die Bevölkerung ist hier sowieso so multikulti, da fällt niemand so wirklich auf."

Seit einer Woche ist André wieder in heimischen Gefilden. Dass er inzwischen als Privatperson zu Länderspielen reist und nicht mehr in der Verantwortung eines Betreuers steht, war zunächst etwas ungewohnt und schwierig für ihn. Inzwischen hat er sich aber gut daran gewöhnt – und langweilig wird es garantiert nicht. Mit möglichen Heimländerspielen bei der EURO 2020 steigt bereits jetzt die Vorfreude.