Andreas Köpke: Europameister auf Zeitreise

Andreas Köpke hat in seiner Karriere viele gute Spiele gemacht. Die Europameisterschaft 1996 war "sein" Turnier, ohne die Paraden von Köpke hätte Deutschland niemals den Titel gewonnen.

Mittlerweile ist Köpke Bundestorwarttrainer, im Trainingslager auf Sardinien blickt er im DFB.de-Gespräch mit Redakteur Steffen Lüdeke zurück auf die Zeit in England und vergleicht das heutige mit dem damaligen Team.

DFB.de: Herr Köpke, herzlich willkommen zu einer Zeitreise, zurück ins Jahr 1996. Wenn Sie das Regenationstrainingslager auf Sardinien mit der Vorbereitung auf die EM 1996 in England vergleichen…

Andreas Köpke: … das lässt sich gar nicht vergleichen. Unser damaliges Quartier Mottram Hall war fantastisch, aber die heutigen Bedingungen sind noch besser. Doch zur damaligen Zeit hat es gepasst, wir hatten dort eine fantastische Stimmung. Unsere Mannschaft hat vom Miteinander und der Kameradschaft gelebt, einer war für den anderen da. Das war dann die Grundlage für den späteren Erfolg.

DFB.de: Die EM in England war Ihr erstes Turnier als Nummer eins. Inwieweit hat dies Ihre Vorbereitung beeinflusst?

Köpke: Wenn man spielt, geht man das Ganze schon etwas anders an. Man ist noch fokussierter, man weiß, was auf einen zukommt. Ich hatte den Rückhalt des Bundestrainers, das hat mir in vielen Situationen geholfen. Ich habe versucht, mich so gut wie möglich vorzubereiten und habe mich mit den Gegnern und den einzelnen Spielern auseinandergesetzt. Gemeinsam mit unserem Torwarttrainer Sepp Maier habe ich dann intensiv gearbeitet, bei der EM war ich auf den Punkt topfit.

DFB.de: Deutschland war in einer Gruppe mit Tschechien, Russland und Italien, für viele war dies die "Todesgruppe". Haben Sie dies bei der Auslosung auch so empfunden?

Köpke: Die Namen sprechen ja für sich. Es ist schon damals so, wie es auch heute noch ist. Eine EM zu gewinnen, ist im Grunde schwerer, als eine WM zu gewinnen. Bei einer Weltmeisterschaft kommt man leichter in ein Turnier rein. Bei einem EM muss man vom ersten Spiel an voll da sein. Die Gruppe von damals lässt sich mit der von heute mit Portugal, den Niederlanden und Dänemark vergleichen. Da gibt es keinen schwächeren Gegner. Ein schlechtes Spiel, und man ist weg. Wir haben damals die ersten beiden Spiele gewonnen und waren trotzdem noch nicht durch, das sagt schon viel über die Konstellation in der Gruppe.



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Andreas Köpke hat in seiner Karriere viele gute Spiele gemacht. Die Europameisterschaft 1996 war "sein" Turnier, ohne die Paraden von Köpke hätte Deutschland niemals den Titel gewonnen.

Mittlerweile ist Köpke Bundestorwarttrainer, im Trainingslager auf Sardinien blickt er im DFB.de-Gespräch mit Redakteur Steffen Lüdeke zurück auf die Zeit in England und vergleicht das heutige mit dem damaligen Team.

DFB.de: Herr Köpke, herzlich willkommen zu einer Zeitreise, zurück ins Jahr 1996. Wenn Sie das Regenationstrainingslager auf Sardinien mit der Vorbereitung auf die EM 1996 in England vergleichen…

Andreas Köpke: … das lässt sich gar nicht vergleichen. Unser damaliges Quartier Mottram Hall war fantastisch, aber die heutigen Bedingungen sind noch besser. Doch zur damaligen Zeit hat es gepasst, wir hatten dort eine fantastische Stimmung. Unsere Mannschaft hat vom Miteinander und der Kameradschaft gelebt, einer war für den anderen da. Das war dann die Grundlage für den späteren Erfolg.

DFB.de: Die EM in England war Ihr erstes Turnier als Nummer eins. Inwieweit hat dies Ihre Vorbereitung beeinflusst?

Köpke: Wenn man spielt, geht man das Ganze schon etwas anders an. Man ist noch fokussierter, man weiß, was auf einen zukommt. Ich hatte den Rückhalt des Bundestrainers, das hat mir in vielen Situationen geholfen. Ich habe versucht, mich so gut wie möglich vorzubereiten und habe mich mit den Gegnern und den einzelnen Spielern auseinandergesetzt. Gemeinsam mit unserem Torwarttrainer Sepp Maier habe ich dann intensiv gearbeitet, bei der EM war ich auf den Punkt topfit.

DFB.de: Deutschland war in einer Gruppe mit Tschechien, Russland und Italien, für viele war dies die "Todesgruppe". Haben Sie dies bei der Auslosung auch so empfunden?

Köpke: Die Namen sprechen ja für sich. Es ist schon damals so, wie es auch heute noch ist. Eine EM zu gewinnen, ist im Grunde schwerer, als eine WM zu gewinnen. Bei einer Weltmeisterschaft kommt man leichter in ein Turnier rein. Bei einem EM muss man vom ersten Spiel an voll da sein. Die Gruppe von damals lässt sich mit der von heute mit Portugal, den Niederlanden und Dänemark vergleichen. Da gibt es keinen schwächeren Gegner. Ein schlechtes Spiel, und man ist weg. Wir haben damals die ersten beiden Spiele gewonnen und waren trotzdem noch nicht durch, das sagt schon viel über die Konstellation in der Gruppe.

DFB.de: Das Turnier ging erfolgreich los, aus Deutschland gab es allerdings Kritik, weil beim 2:0 gegen Tschechien und 3:0 gegen Russland nicht der ganz große spielerische Glanz verbreitet wurde. Für Sie als Torwart gab es aber nichts zu bemängeln. Zwei Spiele, kein Gegentor, besser geht’s nicht.

Köpke: Wir haben die gesamte Vorrunde ohne Gegentor überstanden, das war schon sehr, sehr gut. Beim Spiel gegen Italien hatten wir allerdings auch das Quäntchen Glück, das man benötigt. Man muss so ehrlich sein zuzugeben, dass sie 90 Minuten auf unser Tor gespielt haben. Ich glaube, dass diese Partie eines meiner besten Länderspiele war. Ich hatte genügend Möglichkeiten, um mich auszuzeichnen. In den ersten beiden Spielen war dies nur selten der Fall, da haben meine Vorderleute dem Gegner nur ganz wenige Chancen ermöglicht.

DFB.de: Ganz besonders haben Sie sich auszeichnen können, als Sie den Elfmeter von Gianfranco Zola gehalten haben. Wie präsent ist Ihnen diese Szene noch?

Köpke: Matthias Sammer hatte den Ball irgendwo im Mittelfeld verloren, ich habe dann Pierluigi Casiraghi zu Fall gebracht, ich musste den Fuß noch mal hochziehen, weil er schon an mir vorbei war. Mit heutigen Maßstäben hätte ich dafür möglicherweise sogar die Rote Karte bekommen. Tja, und der Elfmeter selber… Ich war mir sehr sicher, dass er den Ball in diese Ecke schießen würde. Beim Anlauf war das zu erkennen, er hat auch noch einmal kurz in die Ecke geguckt. Der Schuss war flach und platziert, aber nicht scharf genug geschossen.

DFB.de: Hatten Sie im Vorfeld Informationen über den Schützen? Hat Sepp Maier Ihnen vorher Tipps gegeben, in welche Ecke Zola am häufigsten schießt?

Köpke: Es gab durchaus Informationen, aber das war alles nicht so detailliert, wie es heutzutage ist. Ich habe mich mehr auf meinen Instinkt verlassen. Ich halte es auch für falsch, wenn man dem Torhüter vor einem Elfmeter starre Vorgaben gibt. Auch wenn er die Informationen hat, nach denen die Wahrscheinlichkeit für einen Schuss in die linke Ecke groß ist, muss er sich für die rechte Seite entscheiden können, wenn er in dieser Sekunde das Gefühl hat, dass der Ball dorthin geht.

DFB.de: Matthias Sammer hat kürzlich gesagt, dass dieser gehaltene Elfmeter ein Schlüsselmoment für den späteren Titel war. Teilen Sie diese Ansicht?

Köpke: Es gab einen Ruck. Mindestens für dieses Spiel. Wir haben ja mit Mann und Maus verteidigt. Und für das weitere Turnier hatte dieses 0:0 gegen Italien eine Bedeutung. Wir sind gestärkt aus einer schwierigen Situation herausgegangen. Nebeneffekt war, dass Italien durch dieses Resultat aus dem Turnier ausgeschieden ist. Auch das war für uns gut. So war schon mal ausgeschlossen, dass wir im Finale auf Italien treffen konnten.

DFB.de: Und dementsprechend wurde danach im Hotel gefeiert. Es soll ja hoch her gegangen sein in Mottram Hall.

Köpke: Da kursieren viele Gerüchte, die von Spielern verbreitet werden, die nicht mal bei dem Turnier dabei waren. Wenn das so war, dann war ich beim falschen Turnier. Wir haben uns damals voll und ganz auf unsere Spiele konzentriert und nichts gemacht, was dem sportlichen Erfolg hinderlich gewesen wäre. Natürlich haben wir uns auch mal ein Glas Wein gegönnt, aber an große Feiern und viel Alkohol kann ich mich nicht erinnern. Ich bin manchmal überrascht, was einige für Wahrnehmungen haben.

DFB.de: Es ging dann über Kroatien ins Halbfinale gegen England. Für viele war dies das vorweggenommene Finale. Wie ordnen Sie dieses Spiel in Ihrer Laufbahn ein?

Köpke: Ein großartiges Erlebnis. Ins Wembley-Stadion zu laufen, ist einfach unglaublich. Alleine der Rasen war ein Erlebnis, es war ein Teppich. Der Mythos Wembley war zu spüren. Wenn man in diese Schüssel kommt und die Gesänge der deutschen und gerade auch der englischen Fans hört, dann bekommt man Gänsehaut.

DFB.de: Am Ende kam das Drama. Wie detailliert erinnern Sie sich noch ans Elfmeterschießen: Bekommen Sie noch die Namen aller Schützen hin?

Köpke: Wenn ich ein bisschen überlege, würde ich das noch schaffen. Bei unseren Schützen auf jeden Fall, bei den Engländern tue ich mich schwerer. Gascoigne hat geschossen, Pierce auch. Was ich noch weiß ist, dass alle Elfmeter unfassbar gut geschossen waren. Selbst wenn man die Ecke geahnt hatte, hatte man nicht den Hauch einer Chance, an den Ball zu kommen. Der erste Elfer, der schlecht geschossen war, war dann der von Southgate. Ich war im richtigen Eck, der Schuss war zwar fest, aber unplatziert.

DFB.de: Denken Sie heute noch hin und wieder an das Spiel gegen England?

Köpke: Ja. Die Szenen des Spiels laufen noch häufig vor meinem geistigen Auge ab. Es war ja alles dabei. Stefan Kuntz wurde ein reguläres Tor aberkannt, Gascoigne traf den Pfosten, es gab auf beiden Seiten noch in der Verlängerung ständig brenzlige Situationen. Im Elfmeterschießen sind wir Deutschen einfach nervenstark ohne Ende. Jeder einzelne Schuss war einer für das Lehrbuch. Das war schon beeindruckend.

DFB.de: So viel hat nicht mehr gefehlt, dann wären Sie selber in die Verlegenheit gekommen, als Schütze antreten zu müssen. Hätten Sie sich das zugetraut?

Köpke: Durchaus. Ich hatte zuvor in der Bundesliga zweimal einen Elfmeter geschossen, einmal in Köln und dann noch einen gegen Dresden. Ich habe eine 100-prozentige Ausbeute, beide Elfer waren drin.

DFB.de: Der Elfmeter gegen Köln war auch insofern speziell, weil Sie gegen Bodo Illgner, Ihren Konkurrenten um den Platz im Tor der deutschen Nationalmannschaft, getroffen hatten.

Köpke: Ja. Ich wollte deswegen auch gar nicht schießen. Bei uns in Nürnberg war es damals so, dass wir einige Elfmeter in Serie verschossen hatten. Die Schüsse waren jeweils sehr schwach, darüber habe ich mich aufgeregt und gesagt, dass ich den nächsten schießen will. Vor dem Spiel gegen Köln habe ich dann gesagt, dass ich auf keinen Fall gegen Bodo antreten werde. Aber wie es dann so ist - wir bekommen einen Elfmeter, ich bleibe im Tor, und der Elfer wird verschossen. Als wir dann noch einen Elfmeter bekommen haben, kam ich aus der Nummer nicht mehr raus. Das ganze Stadion hat meinen Namen gerufen, und dann musste ich nach vorne. Der Druck war schon groß. Wenn ich den verschieße, au weia! Aber so war alles toll. Trotzdem war es natürlich besser, dass es im Wembley-Stadion nicht dazu gekommen ist. Nachdem ich den Schuss von Southgate gehalten hatte, hat Andi Möller zum Glück alles klar gemacht.

DFB.de: Der Rest war Jubel. Wie fühlt man sich, wenn man unter einer Menschentraube begraben ist? Hatten Sie da keine Angst?

Köpke: Man bekommt das alles nicht so mit. (lacht) Alles fällt von einem ab, man ist in einer Art Trance. Es war auch toll zu erleben, wie das ganze Stadion beiden Mannschaften mit stehenden Ovationen zugejubelt hat. Es war insgesamt grandios - toll war auch, wie die englischen Fans mit ihrer und mit unserer Mannschaft umgegangen sind. Es gab keine Pfiffe, nur Anerkennung und Respekt für die Leistung beider Teams.

DFB.de: Ein Schritt fehlte noch, das Finale. Wie schwer war es, sich nach dem Kraftakt gegen England noch einmal aufzurappeln?

Köpke: Mit dem Sieg gegen England hatten wir das vorweggenommen Finale gewonnen, zum Titel fehlte nur noch der "Pflichtsieg" gegen Tschechien. Wir hatten in der Gruppenphase 2:0 gewonnen, alle haben gesagt, dass das Endspiel nur noch Formsache ist. Und genau darin bestand die Gefahr. Es war dann ja auch alles andere als einfach.

DFB.de: Tschechien ist durch einen unberechtigten Elfmeter in Führung gegangen. Haben Sie damals gesehen, dass die Aktion von Sammer außerhalb des Strafraums war?

Köpke: Ja. Aber im Nachhinein war es wohl besser, dass der Schiedsrichter das Foul in den Strafraum gelegt hat. Matthias hätte wahrscheinlich die Rote Karte bekommen, hätte es keinen Elfmeter gegeben. Wir lagen dann zwar 0:1 zurück, aber wir konnten das Spiel mit elf Mann fortsetzen. Und schließlich drehen. Wir hatten ja zum Glück Oliver Bierhoff, dem wir einmal auf den Kopf geschossen haben und der einmal mit links eine unhaltbare Granate losgelassen hat.(lacht)

DFB.de: Sein Golden Goal konnte der heutige Nationalmannschaftsmanager nur erzielen, weil hinten ein Golden Goalie zwischen den Pfosten stand. Hätten Sie vorher nicht den Schuss von Vladimír Šmicer gehalten, wäre das Spiel anders ausgegangen. Hat sich Oliver Bierhoff dafür eigentlich schon ordentlich bedankt?

Köpke: Wir haben danach bis heute das eine oder andere Glas Wein geleert. (lacht) Ich glaube, dass sich aus dem Team von 1996 keiner beim anderen für etwas bedanken muss. Wir haben alle unser Bestes und mehr gegeben. Ich sehe heute noch Thomas Helmer mit den dicken Eisbeuteln um die Knie. Das war sinnbildlich für die ganze Mannschaft. Ich habe meinen Teil beigetragen, jeder andere auch. Speziellen Dank braucht man da nicht. Wir haben nach dem Finale zusammen gefeiert, insgesamt war dieses Turnier für uns ein tolles Erlebnis.

DFB.de: Hatten Sie im Moment des Jubels auch Augen für den Gegner? Hatten Sie Mitleid mit Peter Kouba, dem Torhüter der Tschechen?

Köpke: Ja, logisch. Ich bin wenig später zu ihm hin, habe mich mit ihm unterhalten. Wir haben dann noch die Trikots getauscht. Natürlich war er am Boden zerstört, keine Frage. Und natürlich fühlt man als Torhüter auch mit dem Kollegen mit. Ich weiß ja, dass so etwas passieren kann. Und wenn es dann bei so einem Spiel passiert, ist es umso bitterer. Er tat mir schon ein bisschen leid.

DFB.de: Es ging dann hoch auf die Tribüne zur Pokalübergabe. Als Jürgen Klinsmann die Trophäe in die Höhe gestemmt hat, haben Sie sich gerade nach unten gebeugt und mit jemanden gesprochen. Wer war das - und was war so wichtig, dass sie den großen Moment verpasst haben?

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Köpke: Meine Eltern haben mich das auch gefragt. (lacht) Es war Franz Beckenbauer. Er saß in der Reihe davor, wir haben uns kurz unterhalten, er hat mir gratuliert. Und als ich wieder hoch bin, war der Pokal schon oben.

DFB.de: Und Jürgen Klinsmann hat nicht warten können, bis Sie Ihr Gespräch zu Ende geführt haben?

Köpke: Der war im Tunnel, der hat rechts und links nichts mehr wahrgenommen. Es war für uns alle ein unvergleichlicher Erfolg. Wir waren zwar nicht die spielerisch beste Mannschaft, aber wir haben mit unseren Tugenden letztlich völlig verdient den Titel gewonnen.

DFB.de: Gibt es etwas, dass die aktuelle Spielergeneration von damals und von Ihnen und Oliver Bierhoff lernen kann? Kommen die Spieler an und fragen nach?

Köpke: Wir sind beide nicht die Typen, die in der Vergangenheit leben und ständig von früher reden. Es waren andere Zeiten damals, das lässt sich auf heute nicht mehr übertragen. Der Erfolg von 1996 erhöht unsere Glaubwürdigkeit, das auf jeden Fall. Vieles lässt sich gegenüber den Spielern leichter vermitteln, wenn man gewisse Dinge selbst erlebt hat. Das gilt speziell bei den Torhütern. Wir haben hier Torhüter dabei, die beim Turnier wahrscheinlich nicht zum Einsatz kommen. Ich weiß, wie das ist. Ich war 1990 auf der Bank, 1992 und 1994. Ich versuche, diese Erfahrungen weiterzugeben und den Jungs zu vermitteln, dass es eine Auszeichnung ist, hier dabei zu sein. So habe ich es als Spieler auch gemacht. Ich habe mir gesagt, dass jeder andere Torwart, der in Deutschland rumrennt, sofort mit mir tauschen würde. Ich habe meine Zugehörigkeit zum Team immer als Auszeichnung gesehen, auch wenn es teilweise ganz bitter war, nicht die Nummer eins zu sein, und ich liebend gerne gespielt hätte. Diesen Geist versuche ich hier ins Team zu bringen.

DFB.de: Gibt es Charaktereigenschaften des Teams von 1996, die Sie auch in der aktuellen Mannschaft sehen?

Köpke: Es gibt viele Parallelen. In erster Linie das Fokussiertsein, die Professionalität, den unbedingten Willen zum Erfolg. Was bei der aktuellen Mannschaft hinzukommt, ist eine gewisse Lockerheit, diese spielerische Leichtigkeit, die sich in den vergangenen Jahren entwickelt hat. Noch gehören Oliver und ich zu der Generation, die den letzten großen Titel geholt hat. Es wird Zeit, dass sich das ändert.