1000 Länderspiele: Die besten Elferschützen

Das DFB-Team zählt weltweit zu den erfolgreichsten Nationalmannschaften. Vor dem 1000. Länderspiel am 12. Juni (ab 18 Uhr, live im ZDF) in Bremen gegen die Ukraine blickt DFB.de in einer Serie auf die reiche Geschichte der DFB-Auswahl zurück. Heute: die besten Elfmeterschützen.

Zu den spannendsten Momenten, die ein Fußballspiel enthalten kann, gehört der Elfmeter. Das Duell Mann gegen Mann, in dem der Schütze im Vorteil ist, gilt als deutsche Domäne. Als Michael Ballack einmal einen wichtigen Strafstoß für Chelsea London verwandelte, titelte eine englische Zeitung: "Ein Elfmeter, ein Deutscher, eine Formalität." Dass dies zumindest in England so gesehen wird, ist nicht verwunderlich, unterlag die englische Mannschaft Deutschland doch in zwei Halbfinalduellen erst im Elfmeterschießen – bei der WM 1990 und der EM 1996.

Von den sieben Elfmeterschießen, die die DFB-Auswahl bei Welt- und Europameisterschaften bestritt, wurden sechs gewonnen, aber der Start war schlecht – und so verhielt es sich auch mit den Elfmetern im Spiel. Insgesamt traten Nationalspieler 138-mal während eines Spiels zum Elfmeter an, verteilt auf 58 Schützen. 108 Tore wurden auf diese Weise erzielt, das entspricht einer Trefferquote von 78,3 Prozent und liegt etwas über dem Durchschnitt aus 60 Jahren Bundesliga (75). Einer machte Deutschland 1990 zum Weltmeister: Andreas Brehme schoss das 1:0 gegen Argentinien vom Kreidepunkt in Rom. Und Paul Breitners Ausgleich brachte die Wende im Finale 1974 in München gegen die Niederlande – beide schossen übrigens mit rechts nach unten links.

Fritz Förderer verschießt ersten Elfmeter

Den ersten Elfer aber verschoss Fritz Förderer aus Karlsruhe: Im ersten Heimspiel am 20. April 1908 in Berlin gegen England setzte er den Ball übers Tor. In einer Länderspielchronik des Kicker liest man: "Der Förderer sauste denn wie der Blitz auf die Kalkmarke im Gras los und knallte den Ball – drüber. Allgemeines Entsetzen." Doch schon fünf Minuten später bekam er die Chance zur Wiedergutmachung, trat erneut zum Elfmeter an, um sein "Versehen, das Tor als zweistöckiges Haus anzusehen", auszumerzen. Er traf!

Was im zweiten Länderspiel geschah, kam in den folgenden 997 nie mehr vor – dass ein Spieler verschoss und danach noch traf, auch nicht umgekehrt. Überhaupt waren zwei Elfmeter in einem Spiel Rekord, der noch fünfmal eingestellt wurde. Zuerst im WM-Halbfinale 1954 gegen Österreich (6:1), als Fritz Walter doppelt traf. Das war nach ihm nur Bastian Schweinsteiger vergönnt, der den schnellsten Doppelschlag eines Nationalspielers schaffte: binnen vier Minuten am 3. Juni 2010 gegen Bosnien-Herzegowina (3:1). Am 27. März 1985 (6:0 gegen Malta) und am 29. Mai 1996 wurden beide Elfmeter verschossen. In der Ära Franz Beckenbauer gab es sogar einmal vier Elfmeterfehlschüsse in Folge (alle 1985).

Jürgen Klinsmann: Die meisten Fehlschüsse

Die meisten Elfmeter verwandelte Michael Ballack (10), gefolgt von Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (8) und Ilkay Gündogan (7), der aktuell als "Mister Hundertprozent" firmiert – von allen, die nie verschossen, traf er am häufigsten.

Die meisten Fehlschüsse hat Jürgen Klinsmann auf dem Konto (3). Zweimal verschossen und im Spiel nie getroffen hat nur Pierre Littbarski. Zur Ehrenrettung des kleinen Dribbelkünstlers: Bei den Elfmeterschießen der WM 1982 gegen Frankreich und 1986 gegen Mexiko traf "Litti" sehr wohl. Elf Spieler versuchten sich, ohne zu verwandeln, darunter sogar Franz Beckenbauer (1975 gegen die Türkei). Bei einem Elfmeterschießen zog Deutschland nur im EM-Finale 1976 gegen die Tschechen (3:5) den Kürzeren, auch wegen des legendären Schusses in Belgrads Nachthimmel von Uli Hoeneß.

Andreas Köpke: Der beste "Elfmetertöter"

Der Fehlschuss von Ulli Stielike im Halbfinale von Sevilla gegen Frankreich (1982) hatte keine Konsequenzen, Toni Schumacher hielt noch zwei Bälle. Im WM-Viertelfinale von Mexiko 1986 gegen den Gastgeber (4:1) sowie in den genannten Duellen mit England 1990 und 1996 saßen alle deutschen Elfmeter. Dazwischen lag eine Niederlage im unbedeutenden Osterturnier 1988 gegen Schweden in Berlin, als Lothar Matthäus und Rudi Völler vergaben. Im Berliner WM-Viertelfinale 2006 gegen Argentinien (4:2) saßen wieder alle Elfmeter. Dagegen gab es beim legendären ersten Sieg bei einem Turnier über Italien im EM-Viertelfinale sogar drei Fehlschüsse (Bastian Schweinsteiger, Mesut Özil und Thomas Müller) – und doch Jubel beim 6:5.

Und wie war es bei gegnerischen Elfmetern? Von 96 wurden 75 verwandelt, die Quote ist praktisch identisch mit den eigenen Elfmetern (78,1 Prozent). Die meisten wurden Deutschland vom Österreicher Toni Polster eingeschenkt (drei). 14 wurden gehalten, sieben verfehlten das Tor oder trafen das Gestänge. Bester deutscher "Elfmetertöter" ist noch immer Andreas Köpke (drei plus einen im Elfmeterschießen des EM-Halbfinales 1996), der im EM-Spiel 1996 gegen Italien einen Punkt rettete (0:0) und auch beim denkwürdigen WM-Qualifikationsspiel am 2. April 1997 auf Granada gegen Albanien (3:2) einen Ball hielt. Damals gab es zum einzigen Mal in der DFB-Historie drei Elfmeter gegen Deutschland.

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Das DFB-Team zählt weltweit zu den erfolgreichsten Nationalmannschaften. Vor dem 1000. Länderspiel am 12. Juni (ab 18 Uhr, live im ZDF) in Bremen gegen die Ukraine blickt DFB.de in einer Serie auf die reiche Geschichte der DFB-Auswahl zurück. Heute: die besten Elfmeterschützen.

Zu den spannendsten Momenten, die ein Fußballspiel enthalten kann, gehört der Elfmeter. Das Duell Mann gegen Mann, in dem der Schütze im Vorteil ist, gilt als deutsche Domäne. Als Michael Ballack einmal einen wichtigen Strafstoß für Chelsea London verwandelte, titelte eine englische Zeitung: "Ein Elfmeter, ein Deutscher, eine Formalität." Dass dies zumindest in England so gesehen wird, ist nicht verwunderlich, unterlag die englische Mannschaft Deutschland doch in zwei Halbfinalduellen erst im Elfmeterschießen – bei der WM 1990 und der EM 1996.

Von den sieben Elfmeterschießen, die die DFB-Auswahl bei Welt- und Europameisterschaften bestritt, wurden sechs gewonnen, aber der Start war schlecht – und so verhielt es sich auch mit den Elfmetern im Spiel. Insgesamt traten Nationalspieler 138-mal während eines Spiels zum Elfmeter an, verteilt auf 58 Schützen. 108 Tore wurden auf diese Weise erzielt, das entspricht einer Trefferquote von 78,3 Prozent und liegt etwas über dem Durchschnitt aus 60 Jahren Bundesliga (75). Einer machte Deutschland 1990 zum Weltmeister: Andreas Brehme schoss das 1:0 gegen Argentinien vom Kreidepunkt in Rom. Und Paul Breitners Ausgleich brachte die Wende im Finale 1974 in München gegen die Niederlande – beide schossen übrigens mit rechts nach unten links.

Fritz Förderer verschießt ersten Elfmeter

Den ersten Elfer aber verschoss Fritz Förderer aus Karlsruhe: Im ersten Heimspiel am 20. April 1908 in Berlin gegen England setzte er den Ball übers Tor. In einer Länderspielchronik des Kicker liest man: "Der Förderer sauste denn wie der Blitz auf die Kalkmarke im Gras los und knallte den Ball – drüber. Allgemeines Entsetzen." Doch schon fünf Minuten später bekam er die Chance zur Wiedergutmachung, trat erneut zum Elfmeter an, um sein "Versehen, das Tor als zweistöckiges Haus anzusehen", auszumerzen. Er traf!

Was im zweiten Länderspiel geschah, kam in den folgenden 997 nie mehr vor – dass ein Spieler verschoss und danach noch traf, auch nicht umgekehrt. Überhaupt waren zwei Elfmeter in einem Spiel Rekord, der noch fünfmal eingestellt wurde. Zuerst im WM-Halbfinale 1954 gegen Österreich (6:1), als Fritz Walter doppelt traf. Das war nach ihm nur Bastian Schweinsteiger vergönnt, der den schnellsten Doppelschlag eines Nationalspielers schaffte: binnen vier Minuten am 3. Juni 2010 gegen Bosnien-Herzegowina (3:1). Am 27. März 1985 (6:0 gegen Malta) und am 29. Mai 1996 wurden beide Elfmeter verschossen. In der Ära Franz Beckenbauer gab es sogar einmal vier Elfmeterfehlschüsse in Folge (alle 1985).

Jürgen Klinsmann: Die meisten Fehlschüsse

Die meisten Elfmeter verwandelte Michael Ballack (10), gefolgt von Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (8) und Ilkay Gündogan (7), der aktuell als "Mister Hundertprozent" firmiert – von allen, die nie verschossen, traf er am häufigsten.

Die meisten Fehlschüsse hat Jürgen Klinsmann auf dem Konto (3). Zweimal verschossen und im Spiel nie getroffen hat nur Pierre Littbarski. Zur Ehrenrettung des kleinen Dribbelkünstlers: Bei den Elfmeterschießen der WM 1982 gegen Frankreich und 1986 gegen Mexiko traf "Litti" sehr wohl. Elf Spieler versuchten sich, ohne zu verwandeln, darunter sogar Franz Beckenbauer (1975 gegen die Türkei). Bei einem Elfmeterschießen zog Deutschland nur im EM-Finale 1976 gegen die Tschechen (3:5) den Kürzeren, auch wegen des legendären Schusses in Belgrads Nachthimmel von Uli Hoeneß.

Andreas Köpke: Der beste "Elfmetertöter"

Der Fehlschuss von Ulli Stielike im Halbfinale von Sevilla gegen Frankreich (1982) hatte keine Konsequenzen, Toni Schumacher hielt noch zwei Bälle. Im WM-Viertelfinale von Mexiko 1986 gegen den Gastgeber (4:1) sowie in den genannten Duellen mit England 1990 und 1996 saßen alle deutschen Elfmeter. Dazwischen lag eine Niederlage im unbedeutenden Osterturnier 1988 gegen Schweden in Berlin, als Lothar Matthäus und Rudi Völler vergaben. Im Berliner WM-Viertelfinale 2006 gegen Argentinien (4:2) saßen wieder alle Elfmeter. Dagegen gab es beim legendären ersten Sieg bei einem Turnier über Italien im EM-Viertelfinale sogar drei Fehlschüsse (Bastian Schweinsteiger, Mesut Özil und Thomas Müller) – und doch Jubel beim 6:5.

Und wie war es bei gegnerischen Elfmetern? Von 96 wurden 75 verwandelt, die Quote ist praktisch identisch mit den eigenen Elfmetern (78,1 Prozent). Die meisten wurden Deutschland vom Österreicher Toni Polster eingeschenkt (drei). 14 wurden gehalten, sieben verfehlten das Tor oder trafen das Gestänge. Bester deutscher "Elfmetertöter" ist noch immer Andreas Köpke (drei plus einen im Elfmeterschießen des EM-Halbfinales 1996), der im EM-Spiel 1996 gegen Italien einen Punkt rettete (0:0) und auch beim denkwürdigen WM-Qualifikationsspiel am 2. April 1997 auf Granada gegen Albanien (3:2) einen Ball hielt. Damals gab es zum einzigen Mal in der DFB-Historie drei Elfmeter gegen Deutschland.

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