1000 Länderspiele: 131 Kapitäne, sechs Ehrenspielführer

Das DFB-Team zählt weltweit zu den erfolgreichsten Nationalmannschaften. Vor dem 1000. Länderspiel am 12. Juni (ab 18 Uhr, live im ZDF) in Bremen gegen die Ukraine blickt DFB.de in einer Serie auf die reiche Geschichte der DFB-Auswahl zurück. Heute: die Spielführer.

Zum 1000. Mal wird eine deutsche A-Nationalmannschaft am 12. Juni auflaufen, zum 1000. Mal wird sie einer anführen. Spielführer gehören seit der Urzeit zum Fußball – um die Seitenwahl auszuführen, Wimpel zu tauschen, als Ansprechpartner für den Schiedsrichter und nicht zuletzt, um ihre Mannschaft anzuführen. Das traf in den 999 Spielen sicher nicht auf alle der 131 Kapitäne, wie man sie auch nannte, zu. Nach Auswechslungen ging die Binde schon mal auf Wanderschaft, 15 Spieler übernahmen sie nur mal in Vertretung des eigentlichen Spielführers.

Apropos Binde: die wurde erst in den 60er-Jahren im Fußball eingeführt, ein Fritz Walter etwa hat nie eine getragen. Uwe Seeler war im ersten Länderspiel der Ära Helmut Schön am 4. November 1964 in Berlin (1:1 gegen Schweden) der erste auch äußerlich sichtbare Spielführer. Danach gab es aber noch einige Spiele, in denen darauf keinen Wert gelegt wurde – wie bei der WM 1966. Erst in den 70er-Jahren, als sie meist am linken Arm von Franz Beckenbauer baumelte, wurde sie zur Regel und Pflicht. Am häufigsten trug sie natürlich der Rekordnationalspieler – Lothar Matthäus führte die Mannschaft in jedem zweiten seiner 150 Einsätze aufs Feld, exakt 75-mal.

Ehrenspielführer: Auszeichnung zu Ehren Fritz Walters

Ihm am nächsten kam durch seine WM-Teilnahme in Katar im vergangenen Herbst Manuel Neuer (61), auf Platz drei schaffte es Michael Ballack (55). In die "top ten" gelangten ferner Philipp Lahm (53), Karl-Heinz Rummenigge (51), Franz Beckenbauer, Oliver Kahn (je 50), Uwe Seeler (40), Jürgen Klinsmann (36) – und Paul Janes als Vertreter der Epoche bis Kriegsende (31).

Unter ihnen befinden sich fünf Ehrenspielführer (Seeler, Beckenbauer, Matthäus, Klinsmann und Lahm), der Sechste aber war der erste: Fritz Walter (30-mal Kapitän). Ihm zu Ehren schuf der DFB anlässlich des WM-Triumphs von Bern 1954 diese Auszeichnung.

Matthäus am ältesten, Draxler am jüngsten

Ältester Kapitän war Lothar Matthäus, der letztmals am 14. November 1999 gegen Norwegen die Binde trug, er übernahm sie vom ausgewechselten Oliver Bierhoff – mit 38,5 Jahren. Jüngster Spielführer wurde der damals 20 Jahre und 235 Tage junge Julian Draxler, der beim Debütantenball (12 Spieler gaben ihren Einstand) von Hamburg im Mai 2014 gegen Polen mit elf Länderspielen alle anderen mit seiner Erfahrung überragte. Somit löste er nach 104 Jahren den Berliner Torwart Christian Schmidt ab, dem die Spielführerehre kurioserweise gleich, und nur, im ersten von drei Spielen zuteil wurde – er war 1910 21 Jahre und 299 Tage jung.

Spielführer beim Debüt waren fünf weitere Nationalspieler, was zwingend logisch nur bei der Premiere von Basel 1908 war, als Arthur Hiller aus Pforzheim die erste Seitenwahl traf – und angeblich in der Halbzeit die Taktik ausgab (in Ermangelung eines Trainers).

EM-Test 2008: Vier Kapitäne in einem Spiel

Ein Spezialfall war der Wiener Johann Mock, der sein Debüt als Nationalspieler und Kapitän bei einer WM gab – 1938 gegen die Schweiz. Er war der Kopf der österreichischen Fraktion, die Sepp Herberger nach dem "Anschluss" aufzustellen gezwungen war. Für sein Heimatland hatte er immerhin schon zwölfmal gespielt.

Am häufigsten zirkulierte die Binde übrigens am 27. Mai 2008 beim EM-Test gegen Weißrussland (2:2), als in Kaiserslautern mit Jens Lehmann, Michael Ballack, Torsten Frings und Miroslav Klose gleich vier Spielführer zum Zuge kamen.

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Das DFB-Team zählt weltweit zu den erfolgreichsten Nationalmannschaften. Vor dem 1000. Länderspiel am 12. Juni (ab 18 Uhr, live im ZDF) in Bremen gegen die Ukraine blickt DFB.de in einer Serie auf die reiche Geschichte der DFB-Auswahl zurück. Heute: die Spielführer.

Zum 1000. Mal wird eine deutsche A-Nationalmannschaft am 12. Juni auflaufen, zum 1000. Mal wird sie einer anführen. Spielführer gehören seit der Urzeit zum Fußball – um die Seitenwahl auszuführen, Wimpel zu tauschen, als Ansprechpartner für den Schiedsrichter und nicht zuletzt, um ihre Mannschaft anzuführen. Das traf in den 999 Spielen sicher nicht auf alle der 131 Kapitäne, wie man sie auch nannte, zu. Nach Auswechslungen ging die Binde schon mal auf Wanderschaft, 15 Spieler übernahmen sie nur mal in Vertretung des eigentlichen Spielführers.

Apropos Binde: die wurde erst in den 60er-Jahren im Fußball eingeführt, ein Fritz Walter etwa hat nie eine getragen. Uwe Seeler war im ersten Länderspiel der Ära Helmut Schön am 4. November 1964 in Berlin (1:1 gegen Schweden) der erste auch äußerlich sichtbare Spielführer. Danach gab es aber noch einige Spiele, in denen darauf keinen Wert gelegt wurde – wie bei der WM 1966. Erst in den 70er-Jahren, als sie meist am linken Arm von Franz Beckenbauer baumelte, wurde sie zur Regel und Pflicht. Am häufigsten trug sie natürlich der Rekordnationalspieler – Lothar Matthäus führte die Mannschaft in jedem zweiten seiner 150 Einsätze aufs Feld, exakt 75-mal.

Ehrenspielführer: Auszeichnung zu Ehren Fritz Walters

Ihm am nächsten kam durch seine WM-Teilnahme in Katar im vergangenen Herbst Manuel Neuer (61), auf Platz drei schaffte es Michael Ballack (55). In die "top ten" gelangten ferner Philipp Lahm (53), Karl-Heinz Rummenigge (51), Franz Beckenbauer, Oliver Kahn (je 50), Uwe Seeler (40), Jürgen Klinsmann (36) – und Paul Janes als Vertreter der Epoche bis Kriegsende (31).

Unter ihnen befinden sich fünf Ehrenspielführer (Seeler, Beckenbauer, Matthäus, Klinsmann und Lahm), der Sechste aber war der erste: Fritz Walter (30-mal Kapitän). Ihm zu Ehren schuf der DFB anlässlich des WM-Triumphs von Bern 1954 diese Auszeichnung.

Matthäus am ältesten, Draxler am jüngsten

Ältester Kapitän war Lothar Matthäus, der letztmals am 14. November 1999 gegen Norwegen die Binde trug, er übernahm sie vom ausgewechselten Oliver Bierhoff – mit 38,5 Jahren. Jüngster Spielführer wurde der damals 20 Jahre und 235 Tage junge Julian Draxler, der beim Debütantenball (12 Spieler gaben ihren Einstand) von Hamburg im Mai 2014 gegen Polen mit elf Länderspielen alle anderen mit seiner Erfahrung überragte. Somit löste er nach 104 Jahren den Berliner Torwart Christian Schmidt ab, dem die Spielführerehre kurioserweise gleich, und nur, im ersten von drei Spielen zuteil wurde – er war 1910 21 Jahre und 299 Tage jung.

Spielführer beim Debüt waren fünf weitere Nationalspieler, was zwingend logisch nur bei der Premiere von Basel 1908 war, als Arthur Hiller aus Pforzheim die erste Seitenwahl traf – und angeblich in der Halbzeit die Taktik ausgab (in Ermangelung eines Trainers).

EM-Test 2008: Vier Kapitäne in einem Spiel

Ein Spezialfall war der Wiener Johann Mock, der sein Debüt als Nationalspieler und Kapitän bei einer WM gab – 1938 gegen die Schweiz. Er war der Kopf der österreichischen Fraktion, die Sepp Herberger nach dem "Anschluss" aufzustellen gezwungen war. Für sein Heimatland hatte er immerhin schon zwölfmal gespielt.

Am häufigsten zirkulierte die Binde übrigens am 27. Mai 2008 beim EM-Test gegen Weißrussland (2:2), als in Kaiserslautern mit Jens Lehmann, Michael Ballack, Torsten Frings und Miroslav Klose gleich vier Spielführer zum Zuge kamen.

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