Kroos: "Italien ist der größte Prüfstein"

Noch zwei Tage bis zum Klassiker: Das EM-Viertelfinale gegen Italien am Samstag (ab 21 Uhr, live in der ARD und im Fan-Club-Radio) in Bordeaux wirft seine Schatten voraus. Wie bereitet sich die deutsche Nationalmannschaft vor? Was sind die letzten Neuigkeiten aus dem deutschen Teamquartier in Évian? Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff, Jérôme Boateng und Toni Kroos sprechen über das anstehende Duell mit der Squadra Azzurra, DFB.de hat mitgeschrieben.

TONI KROOS ÜBER...

... die Bedeutung des Spiels: Es wäre natürlich wichtig zu gewinnen, damit das Turnier für uns weitergeht. Für mich persönlich ist es keine Besonderheit, dass Italien bei einem Turnier noch nie geschlagen wurde. Für uns ist es etwas Besonderes, weil es der größte Prüfstein wird, den wir bisher hatten.

... die lange Pause vor dem Viertelfinale: Wir hatten anderthalb Tage frei, das nimmt man gerne mit, weil man auch weiß, dass es Samstag weitergeht und man vielleicht ein bisschen mehr Kraft braucht.

... die Frage nach Dreier- oder Viererkette: Es ist gut, dass wir mehrere Optionen haben. Im Test gegen Italien hat es ja gut geklappt und es war auch sicher kein Zufall, dass wir das damals so gespielt haben. Aber da wird das Trainerteam noch die Entscheidung treffen.

... das letzte Duell: Ich glaube, dass die italienische Mannschaft einiges mit der von Samstag zu tun hat. Nur Chiellini war nicht dabei, aber ansonsten viele, die jetzt im Turnier spielen. Ob das Ergebnis (4:1; Anm. d. Red.) etwas zu sagen hat, glaube ich nicht. Es ist ein EM-Viertelfinale, das ist schon mal was anderes.

... den Gegner Italien: Es ist ja bekannt, wie die Italiener spielen, dass sie schwierig zu spielen sind, unheimlich kompakt stehen, sehr clever und mit einer großen Ruhe hintenraus. Das haben sie schon über Generationen verinnerlicht, das war für eine deutsche Mannschaft immer schwer zu spielen. Ich bin für Samstag aber sehr, sehr optimistisch.

... den italienischen Achtelfinalsieg: Das Spiel hat mich schon etwas überrascht, weil ich Spanien als Favorit gesehen hatte. Bis dahin hatten sie im Turnier gut ausgesehen. Es war auch überraschend, wie klar und verdient der Sieg der Italiener am Ende war.

... seine Erinnerung an das gegen Italien verlorene EM-Halbfinale 2012: Wir hatten damals auch einen Plan, der ist aber nicht so aufgegangen. Es war aber nicht die Taktik, sondern die individuellen Fehler, die das Spiel entschieden haben.

... seine Entwicklung seit 2012: Es war vereinsmäßig und nationalmannschaftsmäßig eine normale Entwicklung, dass man immer mehr Minuten hat, dass man, wenn man die Leistung bringt, ein gewisses Standing hat. Die letzten vier Jahre sind hervorragend gelaufen, ich bin mit der Entwicklung hochzufrieden.



Noch zwei Tage bis zum Klassiker: Das EM-Viertelfinale gegen Italien am Samstag (ab 21 Uhr, live in der ARD und im Fan-Club-Radio) in Bordeaux wirft seine Schatten voraus. Wie bereitet sich die deutsche Nationalmannschaft vor? Was sind die letzten Neuigkeiten aus dem deutschen Teamquartier in Évian? Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff, Jérôme Boateng und Toni Kroos sprechen über das anstehende Duell mit der Squadra Azzurra, DFB.de hat mitgeschrieben.

TONI KROOS ÜBER...

... die Bedeutung des Spiels: Es wäre natürlich wichtig zu gewinnen, damit das Turnier für uns weitergeht. Für mich persönlich ist es keine Besonderheit, dass Italien bei einem Turnier noch nie geschlagen wurde. Für uns ist es etwas Besonderes, weil es der größte Prüfstein wird, den wir bisher hatten.

... die lange Pause vor dem Viertelfinale: Wir hatten anderthalb Tage frei, das nimmt man gerne mit, weil man auch weiß, dass es Samstag weitergeht und man vielleicht ein bisschen mehr Kraft braucht.

... die Frage nach Dreier- oder Viererkette: Es ist gut, dass wir mehrere Optionen haben. Im Test gegen Italien hat es ja gut geklappt und es war auch sicher kein Zufall, dass wir das damals so gespielt haben. Aber da wird das Trainerteam noch die Entscheidung treffen.

... das letzte Duell: Ich glaube, dass die italienische Mannschaft einiges mit der von Samstag zu tun hat. Nur Chiellini war nicht dabei, aber ansonsten viele, die jetzt im Turnier spielen. Ob das Ergebnis (4:1; Anm. d. Red.) etwas zu sagen hat, glaube ich nicht. Es ist ein EM-Viertelfinale, das ist schon mal was anderes.

... den Gegner Italien: Es ist ja bekannt, wie die Italiener spielen, dass sie schwierig zu spielen sind, unheimlich kompakt stehen, sehr clever und mit einer großen Ruhe hintenraus. Das haben sie schon über Generationen verinnerlicht, das war für eine deutsche Mannschaft immer schwer zu spielen. Ich bin für Samstag aber sehr, sehr optimistisch.

... den italienischen Achtelfinalsieg: Das Spiel hat mich schon etwas überrascht, weil ich Spanien als Favorit gesehen hatte. Bis dahin hatten sie im Turnier gut ausgesehen. Es war auch überraschend, wie klar und verdient der Sieg der Italiener am Ende war.

... seine Erinnerung an das gegen Italien verlorene EM-Halbfinale 2012: Wir hatten damals auch einen Plan, der ist aber nicht so aufgegangen. Es war aber nicht die Taktik, sondern die individuellen Fehler, die das Spiel entschieden haben.

... seine Entwicklung seit 2012: Es war vereinsmäßig und nationalmannschaftsmäßig eine normale Entwicklung, dass man immer mehr Minuten hat, dass man, wenn man die Leistung bringt, ein gewisses Standing hat. Die letzten vier Jahre sind hervorragend gelaufen, ich bin mit der Entwicklung hochzufrieden.

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OLIVER BIERHOFF ÜBER...

... sein Golden Goal im EM-Finale 1996: Ich habe heute Morgen auf dem Zimmer gewartet, aber es kam keiner. Gestern Abend wurden schon die ersten Späße gemacht. Alle vier Jahre wird man daran erinnert. Ich bin jemand, der gerne nach vorne schaut und nicht in der Vergangenheit lebt. Auf der anderen Seite ist es schön, wenn du in Wembley für dein Land mit zwei Toren das Spiel entscheiden kannst. Es gibt aber auch eine Dankbarkeit, denn wenn das nicht gewesen wäre, wäre ich jetzt vielleicht nicht hier. Ich würde mich freuen, wenn in vier Jahren andere Themen da wären und vielleicht über den Titelgewinn 2016 gesprochen würde. Es wird Zeit, dass wir mit dieser Mannschaft und diesen interessanten Spielern eine neue Geschichte schreiben.

... Parallelen zu den Europameistern von 1996: Es ist immer schwer, Generationen zu vergleichen, weil es verschiedene Persönlichkeiten und Spielertypen gibt. Was man aber gleichsetzen kann: Für den Erfolg der Mannschaft ist jeder bereit zurückzustecken. Bei jedem Turnier gibt es Spieler, die sich mehr erhofft haben, das ist auch richtig, sie sollen unzufrieden sein. Wichtig ist: Wie strahlt das in die Gruppe aus? Ich persönlich fand die Geschlossenheit 1996 nicht ganz so groß wie aktuell. Die Entschlossenheit, auf dem Platz als Einheit zu stehen und alles reinzuschmeißen, sehe ich bei beiden Teams.

... die aktuelle Situation: Alle 23 Spieler sind wieder an Bord, auch Jonas Hector hat wieder mittrainiert. Italien ist sicher der schwerste Brocken, auf den wir treffen konnten, weil diese Mannschaft sich unheimlich organisiert, geschlossen und stark präsentiert hat. Wenn man das Spiel der Italiener beobachtet, dann sind da Automatismen, sie spielen sehr diszipliniert und konzentriert. Wo sie auch immer stark sind: Sie können sich auf den Gegner einstellen. Es wird ein harter Kampf, wir haben aber auch unser Selbstvertrauen, haben in den ersten Spielen positive Signale gesetzt. Wir haben Respekt, aber keine Angst.

... Thomas Müller: Ich mache mir gar keine Sorgen um ihn. Er ist unglaublich positiv. Er sieht seine Rolle nicht nur im Toreschießen. Bei den Spielen hat man nie das Gefühl, dass er eine Sekunde zurücksteckt. Er will das Turnier unbedingt gewinnen, ganz unabhängig davon, wie viele Tore er schießt.

... einen möglichen Startelfeinsatz von Bastian Schweinsteiger: Wir wissen, dass sich Joachim Löw mit vielen Varianten beschäftigt. Ich habe das Gefühl, dass Basti soweit ist. Körperlich ist er gut drauf, er hat sich rangearbeitet. Er gehört zu den Spielern, auf die Joachim Löw hundertprozentig setzen kann.

... einen möglichen Vorteil durch den Testspielsieg gegen Italien im März: Das 4:1 ist überhaupt kein Thema. 2006 sind wir an die Grenze gegangen, Italien war uns ein wenig voraus. 2012 haben wir uns geärgert, dass wir die bessere Mannschaft waren und das Spiel eigentlich gewinnen mussten. Damals haben wir die Tore nach Unachtsamkeiten kassiert. Jetzt fängt es wieder bei null an, und alles andere interessiert uns nicht.

... das schwierige Tableau: Wir haben bei vergangenen Turnieren immer gegen große Mannschaften gespielt. Das macht es vielleicht einfacher, weil die anderen auch mehr mitspielen. Wenn man Europameister werden möchte, muss man auch die großen Mannschaften schlagen.

... das italienische Bild vom deutschen Fußball: Deutschland wird generell sehr hoch geschätzt für seine Organisation und Disziplin. Das galt zu meiner Zeit auch im Fußball, deshalb wurden wir damals als "Panzer" bezeichnet. Die hohe Wertschätzung ist nach wie vor da, sie hat sich in den letzten Jahren noch mal geändert. Wir haben es geschafft, den deutschen Fußball weiterzuentwickeln. Die Italiener haben Freude an schönen Dingen. Ich habe gemerkt, dass es nach Brasilien (dem Sieg bei der WM 2014; Anm. d. Red.) nicht nur eine Wertschätzung gab, sondern auch eine Begeisterung für das, was wir da geleistet hatten.

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JEROME BOATENG ÜBER...

... die Erfolgsfaktoren gegen Italien: Wichtig ist es, dass wir unser Spiel durchdrücken. Italien ist bekannt dafür, taktisch sehr gut geschult zu sein und defensiv gut zu stehen. Wir wollen Lösungen finden, aber nicht blind draufgehen.

... die lange Pause vor dem Viertelfinale: Wir müssen es nehmen, wie es kommt. Es hat vielleicht nicht geschadet, aber wir sind froh, dass es jetzt weitergeht. Es ist ganz gut, wenn wir in einem Rhythmus sind.

... seine drohende Gelb-Sperre: Ich werden nicht an die Gelbe Karte denken, das bringt nichts. Ich werde hingehen, wie ich immer hingehe.

... die Bayern-Duelle gegen Juventus Turin: Ein paar Sachen kann man daraus schon mitnehmen, aber das ist jetzt nicht Bayern, sondern die Nationalmannschaft - und Italien ist nicht Juve. Deswegen ist das nicht vergleichbar.

... die italienischen Angreifer Eder und Pellè: Ich habe sie natürlich schon vorher gekannt. Ich bereite mich vor wie auf jedes Spiel, es gibt ja Videos.

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