Jörg Pochert: Wenn Fußball zur Sucht wird

Der Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola ist mittlerweile auf rund 60.000 Mitglieder angewachsen. In der Rubrik "Mitglieder im Portrait" stellen wir sie vor. Heute: Jörg Pochert aus Berlin, der leidenschaftliche Groundhopper. .

Urlaub. Einfach mal faulenzen, nichts machen und die Seele baumeln lassen. Was für viele nach perfekter Erholung klingt, ist für Jörg Pochert unvorstellbar. Wenn der 39-Jährige frei hat, geht’s mit viel Elan zur Sache. Das Thema ist dabei immer das Gleiche: nämlich Fußball. Seit er nicht mehr mit seinen Eltern in den Familienurlaub fährt, gibt es bei ihm keine Ferien ohne das runde Leder. Jörg ist Groundhopper. Und was für einer. Wie viele Spiele er live gesehen hat? Das Zählen hat er aufgegeben. Er schätzt zwischen 1700 und 1800 Partien.

Begonnen hat seine Leidenschaft im September 1984. "Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen", sagt er. DDR-Oberliga: BSG Stahl Brandenburg gegen Dynamo Dresden. Endstand: 1:1. "Von da an hat es mich nie mehr losgelassen", bekräftigt er und vermutet, "es wird mich auch nie wieder loslassen."

58 Länderpunkte

Jörgs Biographie ähnelt der vieler Groundhopper. Zuerst besucht er die Heimspiele in der Region, später die Auswärtsspiele. "Irgendwann will man einfach immer mehr sehen - andere Stadien, andere Fans, andere Kulturen", erklärt er. Mit 19 Jahren macht der Berliner seine erste Fußballreise ins Ausland. Genauer gesagt auf die Insel nach England. Von da an gibt es für ihn kein Halten mehr. Bis heute hat der Service-Teamleiter eines Spielzeughändlers 58 Länder bereist.

Und die haben alle so ihre Eigenarten. Auch kulinarisch. In Englands Stadien macht er erste Erfahrungen mit den landestypischen Pies, auf Südeuropas Tribünen isst er Sonnenblumenkerne und in Japan steht Stockfisch auf dem Speiseplan. "Der schmeckt allerdings furchtbar", erinnert sich Jörg. Ähnlich schlechte Erfahrungen macht er auf Madeira in Portugal. "Da gibt’s in Knoblauch eingelegte Bohnen. Danach hat man eine Fahne, das geht gar nicht", berichtet er. Die beste Wurst hat Jörg übrigens nicht in Deutschland, sondern in Tschechien gegessen.



Der Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola ist mittlerweile auf rund 60.000 Mitglieder angewachsen. In der Rubrik "Mitglieder im Portrait" stellen wir sie vor. Heute: Jörg Pochert aus Berlin, der leidenschaftliche Groundhopper. .

Urlaub. Einfach mal faulenzen, nichts machen und die Seele baumeln lassen. Was für viele nach perfekter Erholung klingt, ist für Jörg Pochert unvorstellbar. Wenn der 39-Jährige frei hat, geht’s mit viel Elan zur Sache. Das Thema ist dabei immer das Gleiche: nämlich Fußball. Seit er nicht mehr mit seinen Eltern in den Familienurlaub fährt, gibt es bei ihm keine Ferien ohne das runde Leder. Jörg ist Groundhopper. Und was für einer. Wie viele Spiele er live gesehen hat? Das Zählen hat er aufgegeben. Er schätzt zwischen 1700 und 1800 Partien.

Begonnen hat seine Leidenschaft im September 1984. "Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen", sagt er. DDR-Oberliga: BSG Stahl Brandenburg gegen Dynamo Dresden. Endstand: 1:1. "Von da an hat es mich nie mehr losgelassen", bekräftigt er und vermutet, "es wird mich auch nie wieder loslassen."

58 Länderpunkte

Jörgs Biographie ähnelt der vieler Groundhopper. Zuerst besucht er die Heimspiele in der Region, später die Auswärtsspiele. "Irgendwann will man einfach immer mehr sehen - andere Stadien, andere Fans, andere Kulturen", erklärt er. Mit 19 Jahren macht der Berliner seine erste Fußballreise ins Ausland. Genauer gesagt auf die Insel nach England. Von da an gibt es für ihn kein Halten mehr. Bis heute hat der Service-Teamleiter eines Spielzeughändlers 58 Länder bereist.

Und die haben alle so ihre Eigenarten. Auch kulinarisch. In Englands Stadien macht er erste Erfahrungen mit den landestypischen Pies, auf Südeuropas Tribünen isst er Sonnenblumenkerne und in Japan steht Stockfisch auf dem Speiseplan. "Der schmeckt allerdings furchtbar", erinnert sich Jörg. Ähnlich schlechte Erfahrungen macht er auf Madeira in Portugal. "Da gibt’s in Knoblauch eingelegte Bohnen. Danach hat man eine Fahne, das geht gar nicht", berichtet er. Die beste Wurst hat Jörg übrigens nicht in Deutschland, sondern in Tschechien gegessen.

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Ein teurer Spaß

Das Geld, das ihm zur freien Verfügung steht, geht fast komplett für das Groundhopping drauf. Rund 70 bis 80 Prozent davon investiert Jörg in sein Hobby. "In meiner verrücktesten Zeit waren das schon mal fünfstellige Beträge im Jahr", erzählt er. Aber das ist es ihm wert. Jeder einzelne Cent. "Es ist eine Mischung aus Sucht nach Fußball, Sucht nach Erlebnissen sowie der Neugierde fremde Stadien und Kulturen kennenzulernen", erklärt er.

Wenn das Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola auf Reisen geht, bereitet er sich akribisch darauf vor: "Ich durchforste das Land bis auf die untersten Spielklassen und gucke dann, was mich anspricht und interessiert." Entscheidend für Jörg ist die "Ausgewogenheit zwischen Fußball und Kultur". Während einer Groundhopping-Tour durch Island mit Lebensgefährtin Bianca besucht das Paar "nur" sieben Spiele in zehn Tagen. "Da gucke ich mir lieber die Wasserfälle und Gletscher an als ein Drittligaspiel auf einem Sportplatz ohne Tribüne", erklärt er.

Ähnlich hält er es bei seiner zweieinhalbwöchigen Reise nach Japan und Südkorea im Oktober 2013. "Das war das Beste, was ich je gemacht habe", schwärmt er. Etwa ein Spiel pro Tag besuchte Jörg. Mehr wolle er nicht machen. Die Zeit für kulturelle Sehenswürdigkeiten sei ihm nämlich ebenfalls sehr wichtig. Neben dem Groundhopping interessiert sich der Berliner für Fotografie und liest gerne ein gutes Buch. Wenig verwunderlich, dass er diese beiden Vorlieben mit Fußball in Verbindung bringt.

Erlebnisse zum Nachlesen

Als ehrenamtlicher Vereinsfotograf von Tennis Borussia Berlin begleitet er den Traditionsverein auf seinem beschwerlichen Weg in der Oberliga-Nord. Vor gut drei Jahren schreibt Jörg außerdem ein Buch über seine Erlebnisse von vier Groundhopping-Touren durch Südeuropa. Der Titel des Werks: "Ayia Napa". Bereits vorher publiziert er regelmäßig ein kleines Fanmagazin. "Das Feedback der Kunden war gut, deshalb habe ich mich mit Unterstützung des Verlags an das Buch herangetraut", erzählt er.

Auch auf Facebook haut er fleißig in die Tasten. Als Captain Klobasa berichtet er in seinem Blog von Fußballreisen. Von Achtligaspielen in Polen vor 17 Zuschauern genauso wie von der EURO in Frankreich. Zwischen all den unterschiedlichen Stadionbildern findet der Leser aber auch immer wieder Lesenswertes über Kultur und Geschichte.

Innerhalb der UEFA fehlen dem Autoren noch fünf Länder in seiner Vita. Eins davon ist Aserbaidschan. Doch Jörg könnte schon bald den Weg ans Kaspische Meer finden. Schließlich spielt Die Mannschaft am 26. März kommenden Jahres in Baku. Sicher ist eins: Lange wird es garantiert nicht mehr dauern, bis er alle UEFA-Länder bereist hat. Aber auch danach gehen ihm die Ziele nicht aus. "Es gibt mehr Fußballstadien auf der Welt als sie ein einzelner Mensch sehen kann", sagt Jörg. So spricht ein Fußballsüchtiger. Es wird ihn wohl tatsächlich nie wieder loslassen.