Gündogan: "Ich werde immer mehr der Alte"

Zurück auf dem Rasen, zurück im Kreis der Kollegen, zurück im Training. Zurück im Glück? Fast, ein letzter Schritt fehlt noch, es ist ein großer Schritt: Die Rückkehr in den Kader, die Rückkehr in die Bundesliga, die Rückkehr in die Champions League. Dort, wo die Kollegen von Borussia Dortmund am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) beim RSC Anderlecht gastieren.

Ilkay Gündogan hat seit dem 10. August 2013 nicht mehr für den BVB gespielt, auf das 4:0 beim FC Augsburg folgte vier Tage später das Länderspiel gegen Paraguay. Gündogan traf noch zum 1:2 (18.), neun Minuten später musste er ausgewechselt werden. Der Rücken bereitete ihm Probleme, wie groß diese waren, ahnte er damals nicht. Von zwei Wochen Pause ging der Nationalspieler aus, keine große Sache. Ein großer Irrtum. Die Schmerzen ließen nicht nach, Gündogan rannte, ging von Arzt zu Arzt. Wie viele Mediziner er konsultiert hat, kann er heute nicht genau sagen, längst hat er den Überblick verloren. Irgendwann war klar - eine Operation ist nicht vermeidbar.

Im Juni dieses Jahres wurde der Eingriff vorgenommen, seither bemüht sich der 23-Jährige um ein Comeback. Und je näher dieses rückt, um so mehr bemüht er sich um verbale Vorsicht. Gündogan will nicht zu hohe Erwartungen wecken, also bemüht er den Konjunktiv. Im Gespräch mit dem kicker hat er als Replik auf die Frage nach dem Zeitpunkt seines ersten Einsatzes folgende Formulierung parat: "… das müsste eigentlich klappen." Müsste und eigentlich sind keine sonderlich forschen Redewendungen, dem üblichen Duktus entsprechen sie nicht.

"Ich konnte mich kaum bewegen"

Gündogans Zurückhaltung hat schlechte Gründe. Zeitreise, festhalten, es geht hin und her: Mehr als ein Jahr zurück, 67 Jahre vorwärts. Vor 411 Tagen hat Gündogan sein letztes Spiel bestritten, in den Wochen danach hat er einen Eindruck davon bekommen, was ihn im Herbst seines Lebens erwartet: "Damals habe ich mich gefühlt wie mit 90 Jahren, ich hatte sogar Schmerzen, wenn ich mir die Schuhe anzog; selbst liegen oder schlafen konnte ich kaum ohne Schmerzen." Zusammengefasst: "Ich konnte mich ehrlich gesagt auch kaum bewegen."

In dieser Zeit ging es dem Spielmacher so schlecht, dass er einen Satz von sich gab, der aus dem Mund eines Fußballprofis für gewöhnlich die Frage nach der Zurechnungsfähigkeit auslösen würde: Der Nationalspieler wünschte sich einen Kreuzbandriss. "Dann hast du ein halbes Jahr Pause, vielleicht etwas länger, und du hast ein klares Ziel vor Augen." Bei Gündogan war es anders. Verlässliche Prognosen konnten ihm seriös nicht gestellt werden. Lange Zeit nicht.

Das Gefühl von "echtem Fußball"

Wir verlassen das Jahr 2081, Gündogan ist keine 90 mehr, zurück aus der Zukunft in die Gegenwart. Gündogan ist 23 Jahre alt, ihm geht es so gut, dass ihm kleinere Wehwehchen willkommen sind. "In der vergangenen Woche hatte ich ein paar muskuläre Probleme in den Beinen, aber das ist ja fast schon angenehm, das gehört dazu", sagt Gündogan. Und schließt einen Satz an, der ziemlich viel über seine Sehnsucht sagt: "Das fühlt sich schon wieder an wie bei einem echten Fußballer."

Der echte Fußballer ist ein ziemlich guter Fußballer. Deswegen ist nicht nur bei ihm die Sehnsucht groß, auch seine Mitspieler und Trainer fiebern seinem Comeback entgegen. Für die Nationalmannschaft und für Borussia Dortmund gilt dies gleichermaßen. Und Ilkay Gündogan hat noch viel vor, mit dem BVB, mit dem DFB. Seine Leidenszeit neigt sich dem Ende, seine Lust auf seinen Sport hat die Abstinenz nur erhöht. "Ich will so lange wie möglich professionell Fußball spielen", sagt Gündogan. "Ich habe mal gesagt, dass ich vielleicht noch zwei Weltmeisterschaften vor mir habe. Warum nicht auch drei? Ich bin ja noch jung."

Comeback wohl "nach der Länderspielpause"

Die Zukunft ist damit gemalt, wann sie beginnt, ist noch offen. Also zurück zur Ausgangsfrage, wie war das jetzt mit dem Zeitpunkt des Comebacks? Gündogan zögert. Seit einem Monat trainiert er mittlerweile mit der Mannschaft, das Ballgefühl kam nach und nach zurück, die Sicherheit bei den engen Drehungen, die Freiheit von Furcht. Vier gegen vier, fünf gegen fünf, Gündogan macht alles mit und fühlt sich fit. "Ich bin sehr weit", sagt er.



Zurück auf dem Rasen, zurück im Kreis der Kollegen, zurück im Training. Zurück im Glück? Fast, ein letzter Schritt fehlt noch, es ist ein großer Schritt: Die Rückkehr in den Kader, die Rückkehr in die Bundesliga, die Rückkehr in die Champions League. Dort, wo die Kollegen von Borussia Dortmund am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky) beim RSC Anderlecht gastieren.

Ilkay Gündogan hat seit dem 10. August 2013 nicht mehr für den BVB gespielt, auf das 4:0 beim FC Augsburg folgte vier Tage später das Länderspiel gegen Paraguay. Gündogan traf noch zum 1:2 (18.), neun Minuten später musste er ausgewechselt werden. Der Rücken bereitete ihm Probleme, wie groß diese waren, ahnte er damals nicht. Von zwei Wochen Pause ging der Nationalspieler aus, keine große Sache. Ein großer Irrtum. Die Schmerzen ließen nicht nach, Gündogan rannte, ging von Arzt zu Arzt. Wie viele Mediziner er konsultiert hat, kann er heute nicht genau sagen, längst hat er den Überblick verloren. Irgendwann war klar - eine Operation ist nicht vermeidbar.

Im Juni dieses Jahres wurde der Eingriff vorgenommen, seither bemüht sich der 23-Jährige um ein Comeback. Und je näher dieses rückt, um so mehr bemüht er sich um verbale Vorsicht. Gündogan will nicht zu hohe Erwartungen wecken, also bemüht er den Konjunktiv. Im Gespräch mit dem kicker hat er als Replik auf die Frage nach dem Zeitpunkt seines ersten Einsatzes folgende Formulierung parat: "… das müsste eigentlich klappen." Müsste und eigentlich sind keine sonderlich forschen Redewendungen, dem üblichen Duktus entsprechen sie nicht.

"Ich konnte mich kaum bewegen"

Gündogans Zurückhaltung hat schlechte Gründe. Zeitreise, festhalten, es geht hin und her: Mehr als ein Jahr zurück, 67 Jahre vorwärts. Vor 411 Tagen hat Gündogan sein letztes Spiel bestritten, in den Wochen danach hat er einen Eindruck davon bekommen, was ihn im Herbst seines Lebens erwartet: "Damals habe ich mich gefühlt wie mit 90 Jahren, ich hatte sogar Schmerzen, wenn ich mir die Schuhe anzog; selbst liegen oder schlafen konnte ich kaum ohne Schmerzen." Zusammengefasst: "Ich konnte mich ehrlich gesagt auch kaum bewegen."

In dieser Zeit ging es dem Spielmacher so schlecht, dass er einen Satz von sich gab, der aus dem Mund eines Fußballprofis für gewöhnlich die Frage nach der Zurechnungsfähigkeit auslösen würde: Der Nationalspieler wünschte sich einen Kreuzbandriss. "Dann hast du ein halbes Jahr Pause, vielleicht etwas länger, und du hast ein klares Ziel vor Augen." Bei Gündogan war es anders. Verlässliche Prognosen konnten ihm seriös nicht gestellt werden. Lange Zeit nicht.

Das Gefühl von "echtem Fußball"

Wir verlassen das Jahr 2081, Gündogan ist keine 90 mehr, zurück aus der Zukunft in die Gegenwart. Gündogan ist 23 Jahre alt, ihm geht es so gut, dass ihm kleinere Wehwehchen willkommen sind. "In der vergangenen Woche hatte ich ein paar muskuläre Probleme in den Beinen, aber das ist ja fast schon angenehm, das gehört dazu", sagt Gündogan. Und schließt einen Satz an, der ziemlich viel über seine Sehnsucht sagt: "Das fühlt sich schon wieder an wie bei einem echten Fußballer."

Der echte Fußballer ist ein ziemlich guter Fußballer. Deswegen ist nicht nur bei ihm die Sehnsucht groß, auch seine Mitspieler und Trainer fiebern seinem Comeback entgegen. Für die Nationalmannschaft und für Borussia Dortmund gilt dies gleichermaßen. Und Ilkay Gündogan hat noch viel vor, mit dem BVB, mit dem DFB. Seine Leidenszeit neigt sich dem Ende, seine Lust auf seinen Sport hat die Abstinenz nur erhöht. "Ich will so lange wie möglich professionell Fußball spielen", sagt Gündogan. "Ich habe mal gesagt, dass ich vielleicht noch zwei Weltmeisterschaften vor mir habe. Warum nicht auch drei? Ich bin ja noch jung."

Comeback wohl "nach der Länderspielpause"

Die Zukunft ist damit gemalt, wann sie beginnt, ist noch offen. Also zurück zur Ausgangsfrage, wie war das jetzt mit dem Zeitpunkt des Comebacks? Gündogan zögert. Seit einem Monat trainiert er mittlerweile mit der Mannschaft, das Ballgefühl kam nach und nach zurück, die Sicherheit bei den engen Drehungen, die Freiheit von Furcht. Vier gegen vier, fünf gegen fünf, Gündogan macht alles mit und fühlt sich fit. "Ich bin sehr weit", sagt er.

Und nennt dann zumindest vage einen Termin für seine Rückkehr in den Kader. "Nach der Länderspielpause", sagt Gündogan. Also nach den Spielen des DFB-Teams gegen Polen am 11. Oktober (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) in Warschau und gegen Irland in Gelsenkirchen am 14. Oktober (ab 20.45 Uhr, live bei RTL).

Die Einschränkung ist schon beschrieben, der Konjunktiv. Nicht aber der Optimismus, den Gündogan der Einschränkung folgen lässt. "Mittlerweile kann ich sagen: Bald bin ich wieder dabei", meint er. Und schließt mit Worten, die angesichts seiner Jugend ein Versprechen für die Zukunft sind: "Ich merke immer mehr, dass ich immer mehr der Alte werde."