Detlef Renkewitz in Teheran: Zu viel Publikum für die Anzeigetafel

99.999 Zuschauer ist auf der Anzeigetafel im Azadi-Stadion in Teheran zu lesen. "Mehr als fünf Stellen können nicht angezeigt werden", sagt Detlef Renkewitz. "Die Einheimischen um uns herum meinten, dass in Wirklichkeit bestimmt 120.000 Menschen da waren." Eigentlich gibt es nur etwas über 78.000 Sitzschalen im Azadi-Stadion, aber die Iraner nehmen es da offensichtlich nicht ganz so genau. Lange haben Detlef und seine vier Freunde den Trip in die persische Hauptstadt zum Länderspiel zwischen Iran und China geplant. Die Vorfreude war riesig. Enttäuscht wurden sie nicht.

Mit der komplett überfüllten U-Bahn kämpften sich die fünf Deutschen zum Stadion. Tickets hatten sie noch keine. Die wollten sie sich eigentlich vor Ort organisieren. Was gar nicht nötig war. Der Eintritt war zu ihrer Überraschung frei. Bereits Stunden vor dem Spiel war das Stadion gut besucht. Nur mit der Hilfe eines Iraners fanden die Freunde noch Platz im chinesischen Auswärtsblock.

Fans wollen auf Flutlichtmast klettern

"Als wir drin waren, war eigentlich schon alles voll, aber es wurde trotzdem immer voller", berichtet Renkewitz. Nur mit Mühe seien die Zuschauer davon abgehalten worden, nicht noch die Flutlichtmasten hochzukrabbeln. "Die Atmosphäre war fantastisch", erzählt Detlef. Im Trikot sei zwar kaum jemand zu sehen, aber die Fahne des Irans sei allgegenwärtig im weiten Rund gewesen. Ganz im Gegenteil zu weiblichen Fans. Die suchte man auf iranischer Seite vergeblich.

Kurz vor Anpfiff nahm der Andrang so zu, dass immer mehr Perser in den Auswärtsbereich strömten. Aber auch das war kein Problem. Die Chinesen erwiesen sich als gute und friedliche Gäste. Das bewiesen sie auch nach Abpfiff. Trotz des 0:1: Ordnung muss sein. Die Auswärtsfans versammelten sich und räumten gemeinsam den kompletten Block auf. "Bis kein einziger Papierschnipsel mehr auf dem Boden lag", sagt der verblüffte Detlef.

Deutsche Enklave in Teheran

Von der einen Überraschung ging es direkt zur nächsten. Mitten in Teheran treffen die fünf Deutschen auf Landsleute aus Leipzig und Mannheim, die wie Detlef direkt vom Deutschland-Länderspiel in Baku weiter Richtung Süden gereist sind. Für die Iraner ein ungewohnter Anblick. "Wir wurden manchmal angeguckt wie im Zoo", sagt Renkewitz. "Viele wollten sogar Fotos mit uns machen."

Schon zu DDR-Zeiten reiste der Magdeburger der Nationalmannschaft hinterher. Franz Beckenbauer und Gerd Müller hießen die Idole seiner Kindheit: "Die Helden von 74 haben mir dann den Virus gesetzt. Seither lässt mich das Spiel nicht mehr los." Im Ligaalltag verpasst das Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola quasi kein Spiel des 1. FC Magdeburg. Die Rivalität im Osten sei schon besonders. Bei Länderspielen dürfe diese aber auch mal ruhen. "Die Nationalmannschaft ist für alle deutschen Fußballfans da."

[jh]

99.999 Zuschauer ist auf der Anzeigetafel im Azadi-Stadion in Teheran zu lesen. "Mehr als fünf Stellen können nicht angezeigt werden", sagt Detlef Renkewitz. "Die Einheimischen um uns herum meinten, dass in Wirklichkeit bestimmt 120.000 Menschen da waren." Eigentlich gibt es nur etwas über 78.000 Sitzschalen im Azadi-Stadion, aber die Iraner nehmen es da offensichtlich nicht ganz so genau. Lange haben Detlef und seine vier Freunde den Trip in die persische Hauptstadt zum Länderspiel zwischen Iran und China geplant. Die Vorfreude war riesig. Enttäuscht wurden sie nicht.

Mit der komplett überfüllten U-Bahn kämpften sich die fünf Deutschen zum Stadion. Tickets hatten sie noch keine. Die wollten sie sich eigentlich vor Ort organisieren. Was gar nicht nötig war. Der Eintritt war zu ihrer Überraschung frei. Bereits Stunden vor dem Spiel war das Stadion gut besucht. Nur mit der Hilfe eines Iraners fanden die Freunde noch Platz im chinesischen Auswärtsblock.

Fans wollen auf Flutlichtmast klettern

"Als wir drin waren, war eigentlich schon alles voll, aber es wurde trotzdem immer voller", berichtet Renkewitz. Nur mit Mühe seien die Zuschauer davon abgehalten worden, nicht noch die Flutlichtmasten hochzukrabbeln. "Die Atmosphäre war fantastisch", erzählt Detlef. Im Trikot sei zwar kaum jemand zu sehen, aber die Fahne des Irans sei allgegenwärtig im weiten Rund gewesen. Ganz im Gegenteil zu weiblichen Fans. Die suchte man auf iranischer Seite vergeblich.

Kurz vor Anpfiff nahm der Andrang so zu, dass immer mehr Perser in den Auswärtsbereich strömten. Aber auch das war kein Problem. Die Chinesen erwiesen sich als gute und friedliche Gäste. Das bewiesen sie auch nach Abpfiff. Trotz des 0:1: Ordnung muss sein. Die Auswärtsfans versammelten sich und räumten gemeinsam den kompletten Block auf. "Bis kein einziger Papierschnipsel mehr auf dem Boden lag", sagt der verblüffte Detlef.

Deutsche Enklave in Teheran

Von der einen Überraschung ging es direkt zur nächsten. Mitten in Teheran treffen die fünf Deutschen auf Landsleute aus Leipzig und Mannheim, die wie Detlef direkt vom Deutschland-Länderspiel in Baku weiter Richtung Süden gereist sind. Für die Iraner ein ungewohnter Anblick. "Wir wurden manchmal angeguckt wie im Zoo", sagt Renkewitz. "Viele wollten sogar Fotos mit uns machen."

Schon zu DDR-Zeiten reiste der Magdeburger der Nationalmannschaft hinterher. Franz Beckenbauer und Gerd Müller hießen die Idole seiner Kindheit: "Die Helden von 74 haben mir dann den Virus gesetzt. Seither lässt mich das Spiel nicht mehr los." Im Ligaalltag verpasst das Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola quasi kein Spiel des 1. FC Magdeburg. Die Rivalität im Osten sei schon besonders. Bei Länderspielen dürfe diese aber auch mal ruhen. "Die Nationalmannschaft ist für alle deutschen Fußballfans da."

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