Blindenreporterin Merten: Auge der Fans

Nadine Merten geht in ihre zehnte Saison als ehrenamtliche Blindenreporterin bei Eintracht Frankfurt. Begonnen hat alles 2006 während ihrer Zeit beim Fanradio des Bundesligisten. „Ich war einfach zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort“, erzählt sie.

Seitdem kommentiert die 28-Jährige alle Heimspiele der Frankfurter Eintracht. „Bei meinem ersten Einsatz war ich unfassbar aufgeregt“, erinnert sich Nadine, „ich hatte Bedenken dem Anspruch nicht gerecht zu werden.“ Doch die Zweifel legten sich schnell. Direkt nach ihrer Feuertaufe sei die Resonanz schon so toll gewesen, ein sehbehinderter Fan habe sogar vor Dankbarkeit geweint.

Es war immer Nadines Traum Sportreporterin zu werden. Durch die Arbeit als Blindenreporterin hat sich ihr Fokus aber verändert: „Dass ich den Sehbehinderten ermöglichen kann das Spiel zu verfolgen und ihnen so für 90 Minuten ein bisschen Normalität schenke, das ist schon etwas ganz Besonderes.“

"Sonst redet man sich den Mund fusselig"

Beim Kommentieren wechselt sich Nadine alle neun Minuten mit einem Kollegen ab. „Ansonsten redet man sich den Mund fusselig“, erklärt sie. In ihren Redepausen lässt sie ihren Blick häufig über den Block ihrer Zuhörer schweifen: „Es ist schon toll, wenn man erkennt, dass sie während dem Spiel ihre Leiden aus dem Alltag für einen kurzen Augenblick vergessen können.“

Eigentlich hatte Nadine ihre Flitterwochen mit ihrem Mann Christoph komplett durchorganisiert. Nach Frankreich sollte es gehen – natürlich während der EURO 2016. „Es war schon immer mein Wunsch, auswärts bei einem Länderspiel dabei zu sein“, sagt sie. Die Bitte ihrer sehbehinderten Freundin Tanja Schätzle als ihre persönliche Blindenreporterin mit zur EM zu kommen, lässt das junge Glück dann aber doch etwas umdisponieren. „Im Stadion stand ich dann eben neben Tanja und habe ihr das Spielgeschehen kommentiert“, erinnert sich Nadine.

Public Hearing in Marburg

Das kam so gut an, dass Thomas Vorberger, Fan Club-Betreuer für Mitglieder mit Handicap, für die folgenden Spiele eine Handykonferenz organisierte. Viele Zuhörer erreichte sie so. Etwa beim Blindenfußball-Verein SSG Blista Marburg wählte man sich in die Telefonkonferenz ein und traf sich zum gemeinsamen Public Hearing. „Insgesamt war Frankreich ein ganz besonderes Erlebnis für mich“, schwärmt Nadine.

Etwas entspannter geht es für das Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola bei Auswärtsspielen von Eintracht Frankfurt zu. Da hat die Wiesbadenerin auch mal Zeit zum durchschnaufen. „Ich versuche so viele Spiele wie möglich zu besuchen“, sagt sie. Besonders freuen würde sich Nadine, wenn es mal ein Frankfurter zur Nationalmannschaft schafft. Aber auch ohne hessische Beteiligung will der Eintracht-Fan in Zukunft das eine oder andere Spiel der deutschen Mannschaft besuchen. „Die Erlebnisse bei der Europameisterschaft hat meine Bindung zur Nationalmannschaft auf jeden Fall verstärkt“, sagt Nadine.

[jh]

Nadine Merten geht in ihre zehnte Saison als ehrenamtliche Blindenreporterin bei Eintracht Frankfurt. Begonnen hat alles 2006 während ihrer Zeit beim Fanradio des Bundesligisten. „Ich war einfach zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort“, erzählt sie.

Seitdem kommentiert die 28-Jährige alle Heimspiele der Frankfurter Eintracht. „Bei meinem ersten Einsatz war ich unfassbar aufgeregt“, erinnert sich Nadine, „ich hatte Bedenken dem Anspruch nicht gerecht zu werden.“ Doch die Zweifel legten sich schnell. Direkt nach ihrer Feuertaufe sei die Resonanz schon so toll gewesen, ein sehbehinderter Fan habe sogar vor Dankbarkeit geweint.

Es war immer Nadines Traum Sportreporterin zu werden. Durch die Arbeit als Blindenreporterin hat sich ihr Fokus aber verändert: „Dass ich den Sehbehinderten ermöglichen kann das Spiel zu verfolgen und ihnen so für 90 Minuten ein bisschen Normalität schenke, das ist schon etwas ganz Besonderes.“

"Sonst redet man sich den Mund fusselig"

Beim Kommentieren wechselt sich Nadine alle neun Minuten mit einem Kollegen ab. „Ansonsten redet man sich den Mund fusselig“, erklärt sie. In ihren Redepausen lässt sie ihren Blick häufig über den Block ihrer Zuhörer schweifen: „Es ist schon toll, wenn man erkennt, dass sie während dem Spiel ihre Leiden aus dem Alltag für einen kurzen Augenblick vergessen können.“

Eigentlich hatte Nadine ihre Flitterwochen mit ihrem Mann Christoph komplett durchorganisiert. Nach Frankreich sollte es gehen – natürlich während der EURO 2016. „Es war schon immer mein Wunsch, auswärts bei einem Länderspiel dabei zu sein“, sagt sie. Die Bitte ihrer sehbehinderten Freundin Tanja Schätzle als ihre persönliche Blindenreporterin mit zur EM zu kommen, lässt das junge Glück dann aber doch etwas umdisponieren. „Im Stadion stand ich dann eben neben Tanja und habe ihr das Spielgeschehen kommentiert“, erinnert sich Nadine.

Public Hearing in Marburg

Das kam so gut an, dass Thomas Vorberger, Fan Club-Betreuer für Mitglieder mit Handicap, für die folgenden Spiele eine Handykonferenz organisierte. Viele Zuhörer erreichte sie so. Etwa beim Blindenfußball-Verein SSG Blista Marburg wählte man sich in die Telefonkonferenz ein und traf sich zum gemeinsamen Public Hearing. „Insgesamt war Frankreich ein ganz besonderes Erlebnis für mich“, schwärmt Nadine.

Etwas entspannter geht es für das Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola bei Auswärtsspielen von Eintracht Frankfurt zu. Da hat die Wiesbadenerin auch mal Zeit zum durchschnaufen. „Ich versuche so viele Spiele wie möglich zu besuchen“, sagt sie. Besonders freuen würde sich Nadine, wenn es mal ein Frankfurter zur Nationalmannschaft schafft. Aber auch ohne hessische Beteiligung will der Eintracht-Fan in Zukunft das eine oder andere Spiel der deutschen Mannschaft besuchen. „Die Erlebnisse bei der Europameisterschaft hat meine Bindung zur Nationalmannschaft auf jeden Fall verstärkt“, sagt Nadine.

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