Anyomi: "Bauchschmerzen vor Aufregung"

In dieser Woche hat Nicole Anyomi ein paar Tränen verdrückt. Nicht vor Trauer, vor Enttäuschung. Sondern vor Glück, vor Ungläubigkeit. Denn am Montag wurde bekannt, dass Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg die Angreiferin der SGS Essen für das Länderspiel der Frauen-Nationalmannschaft gegen England am Dienstag, 27. Oktober (ab 16 Uhr, live in der ARD) in Wiesbaden nominiert hat. Für Anyomi ist das eine Premiere, die 20-Jährige ist damit erstmals im DFB-Kader dabei.

"Für mich geht damit ein riesengroßer Traum in Erfüllung", sagt Anyomi, die in der FYLERALARM Frauen-Bundesliga am Sonntag (ab 14 Uhr) mit der SGS Essen den Tabellenfünften Bayer 04 Leverkusen empfängt. "Als ich von meiner Nominierung erfahren habe, dachte ich erst, dass dies ein Scherz ist. Als ich dann realisiert habe, dass es wahr ist, habe ich vor Aufregung Bauchschmerzen bekommen. Ich kann mein Glück noch gar nicht fassen."

Es war am Montag, als Anyomi gerade mit ihrer ehemaligen Mannschaftkollegin Marina Hegering telefonierte, die inzwischen beim FC Bayern München unter Vertrag steht. "Sie hat mir nebenbei dann zu meiner Nominierung gratuliert", erzählt Anyomi. "Ich war davon ausgegangen, dass Marina den Lehrgang mit der U 20 in ein paar Tagen in Freiburg meinte. Aber plötzlich hat mein Handy nicht mehr stillgestanden. Ich habe einen Glückwunsch nach dem anderen bekommen. Da habe ich erst realisiert, was wirklich gerade abgeht."

Schon als Kind Fußball lieben gelernt

Für Anyomi ist dies der vorläufige Höhepunkt ihrer Karriere, die im eigenen Garten begann. Anyomi wurde in Krefeld geboren. Ihr Vater kommt aus dem Togo, ihre Mutter aus Ghana. Gemeinsam leben sie schon seit über 20 Jahren in Deutschland: "Meine Eltern sind damals hierher gekommen, um mir und meinen beiden Brüder eine bessere Perspektive zu ermöglichen, als dies in Afrika möglich gewesen wäre. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Leider war ich noch nie in den Heimatländern meiner Eltern. Ich hoffe, dass wir das im kommenden Jahr nachholen können."

Anyomi hat schon als Kind den Fußball lieben gelernt. Erst hat sie mit ihren zwei Brüdern und den Freunden aus der Nachbarschaft im eigenen Garten gekickt, dann ist sie 2007 zum SuS Krefeld gekommen, wo sie in einer Mannschaft gemeinsam mit Jungs gespielt hat. 2012 ging sie zu Borussia Mönchengladbach und spielte dort zunächst in der U 13. Zwei Jahre später folgte der entscheidende Schritt für sie in die Nachwuchsabteilung der SGS Essen.

"Bis zu diesem Zeitpunkt war der Fußball für mich ein Hobby. Als ich dann in Essen in der B-Juniorinnen-Bundesliga spielen durfte und immer näher an den Bundesligakader herangekommen bin, da habe ich gemerkt, dass ich es bis nach ganz oben schaffen kann, wenn ich weiter Leistung zeige", sagt Anyomi. Und genauso ist es gekommen. Heute ist sie – obwohl selbst erst 20 Jahre alt – eine der Leistungsträgerinnen im Kader der SGS Essen, die in der vergangenen Saison Platz fünf belegt hat.

Nach dem Abitur Fokus auf den Sport gerichtet

In diesem Sommer hat Anyomi ihr Abitur gemacht und damit den Kopf vorerst frei für ihre Karriere auf dem Rasen. Eigentlich wollte sie direkt im Anschluss ihr Architekturstudium beginnen. Dafür hätte sie allerdings noch ein Praktikum machen müssen, was wegen der Kombination aus Fußball und Corona kaum möglich gewesen wäre. Deshalb hat sich Anyomi nun dazu entschieden, ein Jahr lang den Fokus auf den Sport zu legen und im kommenden Jahr ihre berufliche Karriere voranzutreiben.

Vor dem Länderspiel gegen England steht nun allerdings zunächst noch die Begegnung in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga mit der SGS Essen gegen Bayer 04 Leverkusen auf dem Programm. Für Anyomi und ihre Mannschaftskolleginnen geht es dabei auch darum, nach einem durchwachsenen Saisonstart den Weg nach oben zu finden. Die Essenerinnen stehen nach sechs Spielen mit sechs Punkten auf Rang sieben. Das ist nicht der Anspruch, den die Mannschaft an sich selbst hat. "Wir hatten zwar im Sommer einen Umbruch. Viele sehr gute Spielerinnen haben uns verlassen. Trotzdem hätten wir gerne den einen oder anderen Punkt mehr geholt", sagt Aynomi. Allerdings hatte die SGS auch ein extrem schweres Startprogramm, unter anderem mit Duellen gegen Wolfsburg, München, Frankfurt und Hoffenheim, die die Essenerinnen alle verloren.

"Jetzt kommen die Begegnungen, in denen wir eine kleine Aufholjagd starten wollen", betont die Angreiferin, die in dieser Saison bislang einmal erfolgreich war: "Leverkusen ist schon ein sehr gefährlicher Gegner, der vor allem unberechenbar ist. Wir sind gewarnt. Aber wir wollen trotzdem die drei Punkte holen."

[as]

In dieser Woche hat Nicole Anyomi ein paar Tränen verdrückt. Nicht vor Trauer, vor Enttäuschung. Sondern vor Glück, vor Ungläubigkeit. Denn am Montag wurde bekannt, dass Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg die Angreiferin der SGS Essen für das Länderspiel der Frauen-Nationalmannschaft gegen England am Dienstag, 27. Oktober (ab 16 Uhr, live in der ARD) in Wiesbaden nominiert hat. Für Anyomi ist das eine Premiere, die 20-Jährige ist damit erstmals im DFB-Kader dabei.

"Für mich geht damit ein riesengroßer Traum in Erfüllung", sagt Anyomi, die in der FYLERALARM Frauen-Bundesliga am Sonntag (ab 14 Uhr) mit der SGS Essen den Tabellenfünften Bayer 04 Leverkusen empfängt. "Als ich von meiner Nominierung erfahren habe, dachte ich erst, dass dies ein Scherz ist. Als ich dann realisiert habe, dass es wahr ist, habe ich vor Aufregung Bauchschmerzen bekommen. Ich kann mein Glück noch gar nicht fassen."

Es war am Montag, als Anyomi gerade mit ihrer ehemaligen Mannschaftkollegin Marina Hegering telefonierte, die inzwischen beim FC Bayern München unter Vertrag steht. "Sie hat mir nebenbei dann zu meiner Nominierung gratuliert", erzählt Anyomi. "Ich war davon ausgegangen, dass Marina den Lehrgang mit der U 20 in ein paar Tagen in Freiburg meinte. Aber plötzlich hat mein Handy nicht mehr stillgestanden. Ich habe einen Glückwunsch nach dem anderen bekommen. Da habe ich erst realisiert, was wirklich gerade abgeht."

Schon als Kind Fußball lieben gelernt

Für Anyomi ist dies der vorläufige Höhepunkt ihrer Karriere, die im eigenen Garten begann. Anyomi wurde in Krefeld geboren. Ihr Vater kommt aus dem Togo, ihre Mutter aus Ghana. Gemeinsam leben sie schon seit über 20 Jahren in Deutschland: "Meine Eltern sind damals hierher gekommen, um mir und meinen beiden Brüder eine bessere Perspektive zu ermöglichen, als dies in Afrika möglich gewesen wäre. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Leider war ich noch nie in den Heimatländern meiner Eltern. Ich hoffe, dass wir das im kommenden Jahr nachholen können."

Anyomi hat schon als Kind den Fußball lieben gelernt. Erst hat sie mit ihren zwei Brüdern und den Freunden aus der Nachbarschaft im eigenen Garten gekickt, dann ist sie 2007 zum SuS Krefeld gekommen, wo sie in einer Mannschaft gemeinsam mit Jungs gespielt hat. 2012 ging sie zu Borussia Mönchengladbach und spielte dort zunächst in der U 13. Zwei Jahre später folgte der entscheidende Schritt für sie in die Nachwuchsabteilung der SGS Essen.

"Bis zu diesem Zeitpunkt war der Fußball für mich ein Hobby. Als ich dann in Essen in der B-Juniorinnen-Bundesliga spielen durfte und immer näher an den Bundesligakader herangekommen bin, da habe ich gemerkt, dass ich es bis nach ganz oben schaffen kann, wenn ich weiter Leistung zeige", sagt Anyomi. Und genauso ist es gekommen. Heute ist sie – obwohl selbst erst 20 Jahre alt – eine der Leistungsträgerinnen im Kader der SGS Essen, die in der vergangenen Saison Platz fünf belegt hat.

Nach dem Abitur Fokus auf den Sport gerichtet

In diesem Sommer hat Anyomi ihr Abitur gemacht und damit den Kopf vorerst frei für ihre Karriere auf dem Rasen. Eigentlich wollte sie direkt im Anschluss ihr Architekturstudium beginnen. Dafür hätte sie allerdings noch ein Praktikum machen müssen, was wegen der Kombination aus Fußball und Corona kaum möglich gewesen wäre. Deshalb hat sich Anyomi nun dazu entschieden, ein Jahr lang den Fokus auf den Sport zu legen und im kommenden Jahr ihre berufliche Karriere voranzutreiben.

Vor dem Länderspiel gegen England steht nun allerdings zunächst noch die Begegnung in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga mit der SGS Essen gegen Bayer 04 Leverkusen auf dem Programm. Für Anyomi und ihre Mannschaftskolleginnen geht es dabei auch darum, nach einem durchwachsenen Saisonstart den Weg nach oben zu finden. Die Essenerinnen stehen nach sechs Spielen mit sechs Punkten auf Rang sieben. Das ist nicht der Anspruch, den die Mannschaft an sich selbst hat. "Wir hatten zwar im Sommer einen Umbruch. Viele sehr gute Spielerinnen haben uns verlassen. Trotzdem hätten wir gerne den einen oder anderen Punkt mehr geholt", sagt Aynomi. Allerdings hatte die SGS auch ein extrem schweres Startprogramm, unter anderem mit Duellen gegen Wolfsburg, München, Frankfurt und Hoffenheim, die die Essenerinnen alle verloren.

"Jetzt kommen die Begegnungen, in denen wir eine kleine Aufholjagd starten wollen", betont die Angreiferin, die in dieser Saison bislang einmal erfolgreich war: "Leverkusen ist schon ein sehr gefährlicher Gegner, der vor allem unberechenbar ist. Wir sind gewarnt. Aber wir wollen trotzdem die drei Punkte holen."

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