Fan-Club-Mitglied Andreas Möller: An der Heulsuse hatte er zu knabbern

Mehr als 60.000 Mitglieder hat der Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola. Darunter auch einige, die den Namen von EM-Helden führen. In Teil zwei der Serie stellen wir Andreas Möller vor – aus Mainz.

Die Arme in die Hüfte gestemmt. Den Rücken durchgedrückt. Die Brust nach vorne geschoben. Den Blick abgewandt. Die Feldherrenpose kennt Andreas Möller natürlich. Von der EURO 1996. Aus dem Halbfinale. Nach dem entscheidenden Treffer im Elfmeterschießen gegen England. Zelebriert von seinem Namensvetter.

Das Mainzer Mitglied des Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola kann sich noch gut an diese Szene, diesen Moment erinnern. "Oben ins Zentrum", sagt der 34-Jährige und schildert damit, wie der Frankfurter die DFB-Auswahl ins Finale schoss. Was die Körpersprache des Torschützen ausdrücken sollte, weiß der Fan genau: "Ich bin der Größte!"

Verbaler Steilpass von Gerd Rubenbauer

Wer das Geschehen am Fernsehen verfolgte, hätte meinen können, der Offensivspieler habe einen verbalen Steilpass von Gerd Rubenbauer aufgenommen. Der ARD-Kommentator sagte nämlich: "Andy Möller, er kann der Größte bei dieser EM sein, wenn er den versenkt." Wenn man die Aussage ein wenig stehen lässt und nachwirkt, erinnert man sich vielleicht auch daran, mit welch kritischem Geist und welch hoher Erwartungshaltung man diesem begnadeten Fußballer begegnete.

Das bekam auch der damals 14-Jährige Namensvetter aus Nordhessen zu spüren. Denn natürlich wurde er auf die Namensgleichheit angesprochen. Klar wurde dann auch versucht, das Image des einen auf den anderen zu transferieren – oder abzuwälzen. Überall dort, wo er sich vorstellte, musste er sich darauf gefasst machen, irgendwelche Sprüche gedrückt zu bekommen. Heulsuse, Schwalbe, Mailand oder Madrid – Hauptsache Italien hieß es dann. Es gibt nettere Begrüßungen.

"Ich hatte ein bisschen daran zu knabbern", gibt Andreas Möller heute zu. Er spürte einen Rechtfertigungsdruck. Gerade dann, wenn der Profi mal wieder in den Schlagzeilen war. Aber er gewöhnte sich daran. "Die Leute suchen halt immer einen Aufhänger, um ins Gespräch zu kommen", erklärt er. Deswegen sah er auch nicht die Notwendigkeit, sich für diese Situation zu wappnen. "Ich habe mir nie bestimmte Erwiderungen parat gelegt", erzählt er.



Mehr als 60.000 Mitglieder hat der Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola. Darunter auch einige, die den Namen von EM-Helden führen. In Teil zwei der Serie stellen wir Andreas Möller vor – aus Mainz.

Die Arme in die Hüfte gestemmt. Den Rücken durchgedrückt. Die Brust nach vorne geschoben. Den Blick abgewandt. Die Feldherrenpose kennt Andreas Möller natürlich. Von der EURO 1996. Aus dem Halbfinale. Nach dem entscheidenden Treffer im Elfmeterschießen gegen England. Zelebriert von seinem Namensvetter.

Das Mainzer Mitglied des Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola kann sich noch gut an diese Szene, diesen Moment erinnern. "Oben ins Zentrum", sagt der 34-Jährige und schildert damit, wie der Frankfurter die DFB-Auswahl ins Finale schoss. Was die Körpersprache des Torschützen ausdrücken sollte, weiß der Fan genau: "Ich bin der Größte!"

Verbaler Steilpass von Gerd Rubenbauer

Wer das Geschehen am Fernsehen verfolgte, hätte meinen können, der Offensivspieler habe einen verbalen Steilpass von Gerd Rubenbauer aufgenommen. Der ARD-Kommentator sagte nämlich: "Andy Möller, er kann der Größte bei dieser EM sein, wenn er den versenkt." Wenn man die Aussage ein wenig stehen lässt und nachwirkt, erinnert man sich vielleicht auch daran, mit welch kritischem Geist und welch hoher Erwartungshaltung man diesem begnadeten Fußballer begegnete.

Das bekam auch der damals 14-Jährige Namensvetter aus Nordhessen zu spüren. Denn natürlich wurde er auf die Namensgleichheit angesprochen. Klar wurde dann auch versucht, das Image des einen auf den anderen zu transferieren – oder abzuwälzen. Überall dort, wo er sich vorstellte, musste er sich darauf gefasst machen, irgendwelche Sprüche gedrückt zu bekommen. Heulsuse, Schwalbe, Mailand oder Madrid – Hauptsache Italien hieß es dann. Es gibt nettere Begrüßungen.

"Ich hatte ein bisschen daran zu knabbern", gibt Andreas Möller heute zu. Er spürte einen Rechtfertigungsdruck. Gerade dann, wenn der Profi mal wieder in den Schlagzeilen war. Aber er gewöhnte sich daran. "Die Leute suchen halt immer einen Aufhänger, um ins Gespräch zu kommen", erklärt er. Deswegen sah er auch nicht die Notwendigkeit, sich für diese Situation zu wappnen. "Ich habe mir nie bestimmte Erwiderungen parat gelegt", erzählt er.

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Verteidigung gegen gängige Floskeln

Das lag auch daran, dass man sich nach dem Auswurf gängiger Floskeln einer etwas tiefgründigeren Betrachtung widmete und sich durchaus darauf verständigen konnte, dass Andreas Möller ein "super Fußballer" war. Dabei entwickelte sich Andreas Möller zu einem Verteidiger eines oftmals zu Unrecht gescholtenen Fußballers, dessen Anhänger er nicht unbedingt war.

Sein Herz schlägt für den SV Werder Bremen. Oder umgekehrt formuliert: Eintracht Frankfurt, Borussia Dortmund oder Schalke 04, die Klubs, für die Andy Möller in der Bundesliga spielte, waren nicht seine Vereine. Wenn er nach Parallelen sucht, findet er nur die eine: Auch er kam mit hohen Tempo aus dem Mittelfeld - bis vor drei Jahren spielte er noch aktiv, erst für den VfL Kassel, dann für den TSV Mengsberg. Dessen ungeachtet verfolgt er natürlich den Werdegang seines Namensvetters. Wer würde das nicht automatisch machen, wenn er seinen Namen in den Medien lesen oder hören würde?

Das verbindende Element: die Nationalmannschaft

Und dann gab es ja auch noch dieses eine verbindende Element: die Nationalmannschaft. Andreas Möller gehört zwar erst seit dem 1. Januar 2016 dem Fan Club an. Doch die DFB-Auswahl begleitet er schon von Kindesbeinen an. Er kann sich sogar an das Länderspiel erinnern, in dem ihm erstmals Andy Möller aufgefallen war. Es war die Partie gegen Wales am 15. November 1989 in Köln. Andreas Möller war damals sieben Jahre alt.

Über all die Jahre sind sich die beiden Andreas Möllers jedoch nie über den Weg gelaufen. Selbst als Stadionbesucher hat der Mainzer den Welt- und Europameister nie in natura gesehen. Aber wer weiß: Vielleicht laufen sich die beiden ja im Sommer bei der EURO 2016 in Frankreich über den Weg. Der Beitritt in den Fan Club hat sich nämlich für Andreas Möller gelohnt. Unter anderem für die Partie gegen die Ukraine hat er Tickets bekommen. Die Vorfreude ist groß. Und seine Erwartungen noch nicht ganz ausgereift. "Ich sehe die Mannschaft nicht mehr so stark wie noch bei der WM in Brasilien", sagt er, "allerdings schätze ich die Konkurrenz bei der EURO auch nicht so stark ein. Insofern könnte es sein, dass es wieder was wird." Für den Fall einer erfolgreichen EM hat er aber schon einmal die Möller-Pose einstudiert. Insofern kann nichts mehr schief gehen.